Milštejn

Milštejn
Felstor Milštejn

Milštejn (deutsch Mühlstein), wird ein aus Quarzit bestehender, freistehender, ca. 20 Meter hoher Fels bei Naděje im Lausitzer Gebirge in Tschechien genannt. Am Fuße des Felsens befinden sich die geringen Reste der einstigen Burg Milštejn (Mühlstein). Erhalten sind nur mehr einige Teile der Umfassungsmauern. Bemerkenswert ist das natürliche Felstor, welches den Felsen im zentralen Teil unterhöhlt. Bekannt ist der Felsen auch als Klettergipfel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Begründet wurde die Burg vermutlich an der Wende des 13. zum 14. Jahrhundert zum Schutz der wichtigen Handelsstraße über das Lausitzer Gebirge. 1343 wurde der Milštejn erstmals urkundlich erwähnt. 1404 ging die Burg nach dem Tod von Heinrich Berka von Dubá an seinen Sohn Hynek Berka von Dubá über. Ende des 16. Jahrhunderts wurde Milštejn aufgegeben und die Burg verfiel allmählich.

Schon vor der Gründung der Burganlage wurde wahrscheinlich der Quarzit zur Mühlsteingewinnung abgebaut. Nach der Aufgabe der Burg wurde der Abbau des Gesteins weiter vorangetrieben, sodass dadurch auch die Reste der Burganlage Stück für Stück verschwanden. Vor allem unter Julius Franz von Sachsen-Lauenburg wurden größere Teile der Burg abgetragen, um die Sicherheit des Steinbruchbetriebes zu gewährleisten. 1726 brach einer der großen Türme zusammen und 1793 wurden die Reste des Bergfriedes gesprengt. Ab 1873 wurde der Gesteinsabbau weiter intensiviert, mittlerweile wurden die Mühlsteine europaweit exportiert. 1910 waren die abbauwürdigen Gesteinsvorräte erschöpft und der Steinbruchbetrieb wurde eingestellt.

Bergsportliche Erschließung

Schon von alters her wurde sicherlich der Gipfel des Felsens erstiegen, um z.B. als Beobachtungsposten der Burganlage zu dienen. Die bergsportliche Erschließung begann in den 1920er Jahren, als einige Routen zum Hochgebirgstraining mit künstlichen Hilfsmitteln wie Haken und Leitern durchstiegen wurden. Heute existieren Routen der Schwierigkeitsgrade I bis VII (JPK - Jednotná pískovcová klasifikace).

Sage vom Jungfernsprung

Eine alte Sage vom Mühlstein berichtet:

Ein von Räubern verfolgtes Mädchen klopfte eines Abends an die Pforte der Veste Mühlstein bei Zwickau an und erhielt von den Knechten der Burg Einlass. Die Jugend und Schönheit der Jungfrau reizte die rohen Gesellen und trunken vom vielen Wein wollten sie das gehetzte, schutzflehende Mädchen missbrauchen. Diese riss sich aber von ihnen los und stürzte sich aus dem Fenster in die Tiefe hinab. So fand das arme gepeinigte Mädchen den Tod, die grässlichen Knechte aber waren bis an ihr Lebensende verflucht.

Eine weitere Sage berichtet von einer Teufelsküche in den Ruinen der Burg, welche den Hexen des Waldes zum Brauen von Zaubertränken diente.

Literatur

  • Michael Bellmann, Manfred Thiele: Kletterführer Nördliches Böhmen. Verlag Michael Bellmann, Dresden, 1992; ISBN 3-937537-00-7

Weblinks


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