- Mingus Moves
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Mingus Moves
Studioalbum von Charles Mingus Veröffentlichung 1973 Label Atlantic Records Format LP, CD Genre Jazz Anzahl der Titel 9 Laufzeit 62:34 Besetzung
- Kontrabass: Charles Mingus
- Tenorsaxophon, Flöte: George Adams
- Trompete, Tambourin: Ronald Hampton
- Klavier, Orgel: Don Pullen
- Schlagzeug: Dannie Richmond
- Gesang: Doug Hammond, Honey Gordon (3)
Produktion Nesuhi Ertegün Studio Atlantic Recording Studios, New York City Chronologie Charles Mingus and Friends in Concert
(1972)Mingus Moves Mingus At Carnegie Hall
(1974)Mingus Moves ist ein Jazzalbum von Charles Mingus, das vom 29. bis 31. Oktober 1973 aufgenommen und bei Atlantic Records veröffentlicht wurde.
Inhaltsverzeichnis
Die Musik
Mit dem Ausscheiden von Charles McPherson, Eddie Preston und Bobby Jones Ende 1972 musste Charles Mingus seine reguläre Band neu formieren. Für die erste Session bei Atlantic in den 70ern [1] verpflichtete er drei neue Musiker, den Pianisten Don Pullen, den Trompeter Ronald Hampton und den Tenorsaxophonisten George Adams. Außerdem kehrte der langjährige Weggefährte, der Schlagzeuger Dannie Richmond, am ersten Tag der Aufnahmen in die Mingus-Band zurück. Sein Vorgänger Doug Hammond ist aber als Sänger des Titelstücks "Moves" zu hören. Dort wirkt auch die Sängerin Honey Gordon mit (mit der Mingus seit den 1950ern gelegentlich zusammenarbeitete).
Todd S. Jenkins spricht in seinem Werk über Mingus die Veränderungen an, die sich in dem Album manifestieren: Zum ersten Mal seit langem kamen hier verstärkt Kompositionen der mitwirkenden Musiker - bzw. des beteiligten Arrangeurs Sy Johnson zum Tragen; Mingus selbst steuerte nur drei (von sieben damals veröffentlichten) Kompositionen bei. Zum anderen holte er damals mit Adams und Pullen Musiker in seine Band, die weiter in Richtung Free Jazz strebten als alle seine anderen Musiker zuvor. Jenkins stellte außerdem, fest dass sich der Bandleader mit seinem Instrument sehr zurücknahm; es gab auf Mingus Moves keine ausgedehnten Solos auf dem Bass zu hören.
Das Album gehört zwar nicht zu herausragendsten Veröffentlichungen von Charles Mingus, jedoch sind die drei Kompositionen „Canon“, „Opus 3“ sowie „Opus 4“ bemerkenswert.
„Canon“ hat, wie der Titel schon andeutet, ein Thema, das als Kanon gespielt werden kann. Das Stück hat einen sakral anmutenden Charakter und wird in einem warmen, fließenden Klang von Don Pullen und George Adams dargeboten. „Canon“ hat starke Bezüge zu Klangbildern von John Coltrane.[2] Die Melodie bezieht sich auf den „Work Song“, den Mingus 1955 bei Mingus at the Bohemia spielte.[3] Adams leitet das Stück mit seinem langsamen, pentatonischen Spiel ein, das Hampton Echo-artig beantwortet; dann setzen Richmond und Pullen den Rhythmus im 3/8-Takt und George Adams setzt sein Solo darüber, das Hampton mit dem Themenspiel fortsetzt, um in Call and Response-Spielweise auszuklingen. [4] „Opus 4“ ist eine swingende "straight ahead" -Nummer, die im 6/4-Takt beginnt und zum 4/4-Takt wechselt und in der Don Pullen in seinem Solo zu freierem Spiel gelangt.[5]
Moves ist eine Komposition von Doug Hammond, dem Interims-Drummer der Band. Der Titel wird von ihm und Honey Gordon gesungen.
Wee ist eine eher konventionell angelegte Komposition, komponiert und arrangiert von Sy Johnson, der mit Mingus auf den vorangegangenen Alben Let My Children Hear Music (1971) und Mingus And Friends In Concert (1972) zusammenarbeitete. Die Musiker halten sich eng an das Arrangement; lediglich George Adams spielt ein etwas freier ausgestaltetes Solo.
Flowers, geschrieben von George Adams, ist eine eher gefällige Komposition und bietet kompakt swingenden Mainstream Jazz. Vorgestellt wird der Trompeter Ronald Hampton.
Newcomer ist eine Komposition von Don Pullen, gewidmet seiner neu geborenen Tochter. Das Stück enthält ein Flötensolo von George Adams.
Opus 3 ist nach Art der Bebop heads entstanden und beruht auf den Harmonien der Mingus-Komposition Pithecanthropus Erectus (1957). In diesem mittelschnellen Stück erlebt man ein freieres Spiel der Bläser, vor allem von George Adams.
Auf der CD-Ausgabe von 1993 sind zusätzlich die Stücke Big Alice und The Call enthalten, die auf den gleichen Aufnahmesitzungen eingespielt wurden.
Die Titel des Albums
- Charles Mingus: Mingus Moves (Atlantic SD 1653, Atlantic/Rhino R2 71454)
- Canon (5:28)
- Opus 4 (6:39)
- Moves (3:43) (Doug Hammond)
- Wee (8:57) (Sy Johnson)
- Flowers For a Lady ((6:44)(George Adams)
- Newcomer (7:13) (Don Pullen)
- Opus 3 (10:26)
- Big Alice (5:44) (Don Pullen)
- The Call (7:13) (Komponist unbekannt)
Alle Kompositionen - außer angegeben - stammen von Charles Mingus. Die Stücke wurden am 29. bis 31. Oktober 1973 aufgenommen.
Weblinks und Quellen
- Todd S. Jenkins: I Know What I Know: The Music of Charles Mingus. Westport, CT / London Praeger 2006 ISBN: 0275981029
- Horst Weber, Gerd Filtgen: Charles Mingus. Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten. Oreos, Gauting-Buchendorf, o.J., ISBN 3-923657-05-6
- Nat Hentoff: Liner Notes zu Mingus Moves (Atlantic)
- Paula Edelstein in allaboutjazz [1]
- Andrew Homzy, in: Charles Mingus, More Than a Fake Book. Hal Leonard Corporation 1991 ISBN 0-7935-0900-9
Einzelnachweise/Anmerkungen
- ↑ Die letzte Session für Atlantic war das Album Oh Yeah mit Jimmy Knepper und Roland Kirk im Oktober 1961 gewesen, bevor er dann zu Impulse! Records wechselte.
- ↑ Canon erschien auch auf Hal Willners Tribut-CD: Weird Nightmare: Meditations on Mingus
- ↑ Vgl. Todd S. Jenkins, S. 140.
- ↑ Alle Informationen nach Jenkins, a.a.O.
- ↑ Jenkins erwähnt, dass Mingus für die Komposition keinen Namen fand; seit seiner ersten Aufführung im Village Vanguard im August 1972 nannte er es „No Name“.
Kategorien:- Album (Jazz)
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