Minimalprinzip

Minimalprinzip

In der Volkswirtschaftslehre bezeichnet das Ökonomische Prinzip (auch Wirtschaftlichkeitsprinzip, Rationalprinzip oder Input-Output-Relation) die fundamentale Annahme, dass Wirtschaftssubjekte aufgrund der Knappheit der Güter eingesetzte Mittel und Ergebnis ins Verhältnis setzen und entsprechend ihren persönlichen Präferenzen (Nutzenmaximierung bei Haushalten und Konsumenten; Gewinnmaximierung, Umsatzsteigerung oder Vergrößerung der Marktanteile bei Unternehmen) vernünftig handeln. Ein solcher Akteur wird auch als Homo oeconomicus bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Ausprägungen

Minimalprinzip

(auch Minimumprinzip oder Sparsamkeitsprinzip)

Beim Minimumprinzip ist das Ergebnis (Output) vorgegeben. Der Mitteleinsatz (Input) soll so gering wie möglich sein, um dieses Ziel zu erreichen.

  • Beispiel: Mit möglichst geringen Kosten eine Bahnstrecke ausbauen, um sie mit 200 km/h befahrbar zu machen.
  • Beispiel: Mit möglichst wenig Benzin nach Berlin fahren.

Maximalprinzip

(auch Maximumprinzip oder Ergiebigkeitsprinzip)

Beim Maximalprinzip ist der Mitteleinsatz (Input) vorgegeben. Es soll ein möglichst hohes Ergebnis (Output) erreicht werden.

  • Beispiel: Mit vorgegebenem Budget eine Bahnstrecke so ausbauen, dass der Nutzen möglichst groß (z. B. die mittlere Reisezeit möglichst kurz) ist.
  • Beispiel: Mit 40l Benzin so weit fahren wie möglich.

Optimierung

In der Praxis gibt es neben diesen grundlegenden Optimierungsaufgaben zahlreiche komplexere Aufgaben, bei denen weder das zu erreichende Ziel noch die verfügbaren Mittel fest vorgegeben sind, sondern unter mehreren Alternativen diejenige zu wählen ist, die (innerhalb eines vorgegebenen Rahmens für Ergebnis und Mitteleinsatz) das günstigste Verhältnis zwischen Ergebnis und Mitteleinsatz hat.

Einige Autoren sprechen hier vom Optimumprinzip (auch Optimalprinzip, Simultanprinzip oder Extremumprinzip) als allgemeiner Form des Ökonomischen Prinzips.[1][2]. Mathematisch stellen Minimal- bzw. Maximalprinzip Extremwerte des allgemeinen Optimumprinzips dar.

  • Beispiel: Mit vertretbaren Kosten eine Bahnstrecke so ausbauen, dass damit ein spürbarer Gewinn an Geschwindigkeit erzielt wird.

Kritik

Hans Albert kritisiert die Art und Weise, wie das sog. "Ökonomische Prinzip" in der Regel in den Wirtschaftswissenschaften verwendet wird. So werden im Begriff "Rationalität" häufig empirische Behauptungen mit Werturteilen zusammengeworfen, was nicht nur zu logischen Ungereimtheiten, sondern auch zur Erschleichung von Rechtfertigungen führt.[3]

Es ist zudem nicht möglich, die Erforderlichkeit von Werturteilen nur auf die vorausgesetzen Zwecke beschränkt zu sehen; allein schon deswegen, weil die eingesetzten Mittel stets auch negative wie positive Nebenwirkungen auf die außer Betracht gelassenen konkurrierenden Zwecke produzieren.[4] Der Zweck heiligt nicht die Mittel.

Wer aus diesen Gründen zu den Mitteln der Entscheidungstheorie greift, stößt hier bei der empirisch zuverlässigen Ermittlung der Präferenzstrukturen der Entscheider vor vergleichbare Probleme.[5]

Einzelnachweise

  1. BWL für Juristen: Eine praxisnahe Einführung in die betriebswirtschaftlichen Grundlagen, von Andreas Daum, Jürgen Pätzold, Gabler Verlag, 2007, ISBN 3-409-12353-9, S. 31.
  2. Universität Konstanz, Betriebswirtschaftslehre für die Informationswissenschaft, Das ökonomische Prinzip
  3. Hans Albert: Ökonomische Ideologie und politische Theorie. Verlag Otto Schwartz & Co : Göttingen 2. Aufl. 1972. S. 13 ff.
  4. Gunnar Myrdal: Das Zweck-Mittel-Denken in der Nationalökonomie. Zeitschrift für Nationalökonomie, 1933. Herbert Giersch: Allgemeine Wirtschaftspolitik. Erster Band: Grundlagen. Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler : Wiesbaden 1961. ISBN 3-409-88282-0. S. 53
  5. Helmut Krauch (mit H. Feger): Einige Probleme der Anwendung der Entscheidungstheorie auf die Planung von Forschung und technischer Entwicklung. In: Prioritäten für die Forschungspolitik. Hanser 2. Aufl. 1970. ISBN 3-446-11297-9

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