- Minirock
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Der Minirock ist ein Bekleidungsstück, das insbesondere die Mode der sechziger und siebziger Jahre geprägt hat. Es handelt sich um einen sehr kurzen Rock, der mindestens 10 cm über dem Knie der Trägerin endet.
Der Minirock wurde von der britischen Modeschöpferin Mary Quant in die Modewelt eingeführt. Erstmals wurde er 1962 im britischen „Vogue“ abgebildet. Schon drei Jahre später war das zunächst als skandalös empfundene Kleidungsstück zum weltweiten Verkaufsschlager avanciert. Der französische Modedesigner André Courrèges war für die Entstehung des Minirocks mitverantwortlich. Mittlerweile gilt er neben Quant als einer der wichtigsten Modeschöpfer der 1960er Jahre.
Der Minirock wurde teils als Provokation oder als Ausdruck einer allgemeinen Respektlosigkeit wahrgenommen, teils aber auch als Zeichen eines neuen Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins der sich von überkommenen Zwängen befreit fühlenden Frauen verstanden.
Die neue Länge konnte sich in allen Gesellschaftsschichten durchsetzen. Selbst das britische Königshaus gab dem Trend nach und akzeptierte eine Länge von exakt sieben Zentimetern über dem Knie. Miniröcke gab es bald in allen Materialien, von edel bis billig, und sie wurden bei jeder sich bietenden Gelegenheit getragen. Selbst im Winter wurden Miniröcke angezogen. Die Strumpfindustrie zog bald nach und brachte statt Nylonstrümpfen Strumpfhosen auf den Markt, die die Beine ins richtige Rampenlicht rückten. Und auch steuerlich gab es einen Vorteil, denn der Minirock wurde zunächst aufgrund der eher kleinen Größe als Kinderkleidungsstück eingestuft. Auch Kleider wurden gemäß der Minirocklänge zu Minikleidern.
Mary Quant wurde für ihren Mut und ihre sinnlichen, jungen Kreationen 1966 mit dem „Order of the British Empire“ ausgezeichnet. Zur Verleihung im Buckingham Palace erschien sie im Minirock.
Etwa im Sommer 1968 erreichte der Minirock seine maximale Popularität und 1969 (als „Mini-Mini“) die höchstmögliche Saumhöhe, wobei das Höschen zum öffentlich sichtbaren Bestandteil der Mode avancierte. Nur kurze Zeit später brachte die Modeindustrie jedoch den bodenlangen Maxirock als Kontrastprogramm auf den Markt. Die nächste Steigerung im Jahr 1971 konnten deshalb nur die Hot Pants („Heiße Höschen“) bringen, die aber in den folgenden Jahren ebenso wie der Mini- und Maxirock durch die Zunahme langer Frauenhosen an Bedeutung verloren.
In der Antike waren Miniröcke auch als Männerröcke weit verbreitet, zum Beispiel in Ägypten und Griechenland. Heute noch gehören rote Miniröcke zur traditionellen Stammestracht der Massai-Männer.
Literatur
- Bianca Lang, Tina Schraml, Lena Elster: Der Minirock. Die Revolution - Die Macher - Die Ikonen. Edel-Edition, Hamburg 2009, ISBN 978-3-941378-05-6.
Weblinks
Commons: Minirock – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur zum Schlagwort Minirock im Katalog der DNB und in den Bibliotheksverbünden GBV und SWB
- (Link nicht mehr abrufbar)http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,2273764,00.html
- http://parapluie.de/archiv/haut/minirock/
- http://magazine.web.de/de/themen/lifestyle/mode/trend/4049174-Kurze-Roecke-als-Zeichen-fuer-wirtschaftlichen-Aufschwung,cc=0000054959000404917414t4s3.html (Archivversion vom 16. April 2008)
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