Miswak

Miswak

Miswak oder Siwak bezeichnet einen Zweig, eine Knospe oder ein Wurzelstück des Zahnbürstenbaumes (Salvadora persica), das zur Reinigung der Zähne verwendet wird. Der Miswak ist somit eine traditionelle arabische Form der Zahnbürste.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Verwendung

Der Zahnbürstenbaum wächst in den Wüsten Arabiens, Ostafrikas und Vorderasiens und vereinigt die Eigenschaften von Zahnbürste und Zahnpasta. Er enthält von Natur aus zahnschützende und -putzende Stoffe. Es wird für die Zahnreinigung mit dem Miswak kein Wasser und keine Zahnpasta benötigt. Ein Zweig wird abgeschnitten und anschließend solange gekaut, bis ein Ende so ausgefranst ist, dass es an eine Bürste erinnert. Anschließend werden damit die Zähne geputzt, wobei die abbrechenden Holzstücke ausgespuckt werden. Diese Zahnhölzer dienen zum Reinigen der Zähne, als Zungenschaber und zur Massage des Zahnfleisches.

Der Miswak besitzt einen relativ hohen Fluoridgehalt von 8 bis 22 ppm und wird schon seit dem Altertum zur Zahnreinigung verwendet. Die Verwendung fasrig gekauter Zweige wurde schon im altindischen Gesetzbuch von Manu (600 v. Chr.) erwähnt und in der berühmten altindischen Sammlung medizinischen Wissens Sushruta (etwa 400 n. Chr.) empfohlen.

Auch in der islamischen Welt spielt der Miswak eine große Rolle, wird doch die Benutzung durch Mohammed überliefert. [1] [2] Die in Deutschland erhältlichen Muster werden meist aus Pakistan importiert.

Zahnpflegende Inhaltsstoffe

Enthalten sind im Miswak: Fluoride[3] mit nützlicher Wirkung als Strukturelement unseres Skeletts und der Zähne, Silicium - unersetzlich für die Erhaltung von Bindegewebe, Knorpel, Knochen, Haare, Nägel, Zähne und Calciumsulfat - das ist wichtig beim Aufbau von Blättern, Knochen, Zähnen und Muscheln (neben Kalium und Natrium spielt Calciumsulfat eine wichtige Rolle bei der Reizübertragung in Nervenzellen). Die Gipskristalle dienen im Miswak als Putzkörperchen. Sie helfen, den fest anhaftenden Schmutz von den Zähnen zu lösen. Weitere Inhaltsstoffe sind Tannine (Tannine sind verantwortlich für den etwas bitteren Geschmack, wirkt beruhigend auf Schleimhäute, beschleunigen Heilungsprozesse bei Verletzungen und hemmen Entzündungen), Saponine, Vitamin C, Flavonoide (stärken das Immunsystem, beugen bestimmten Krebsarten vor, regulieren den Blutdruck und hemmen Entzündungen - sie gelten zudem als Antioxidantien) und Chloride (Chlorid –Cl- zählt zu den Elektrolyten. Chloride sind Salze der (z.B. im Magen vorkommenden) Salzsäure.).

Andere Holzarten

Auch aus anderen Hölzern werden Zahnputzstäbchen gefertigt. In der westlichen Sahara sind dies Maerua crassifolia (Familie der Kaperngewächse), ein verholzter Busch, dessen bitter schmeckende Blätter gegessen werden können. In Mauretanien heißt er auf Hassania atīle (Pl. atīl). Salvadora persica heißt dort tiǧṭaīye (Pl. tiǧǧet). Ebenfalls verwendet werden in dieser Region Commiphora africana (Familie der Balsambaumgewächse, adreṣaīe, Pl. adreṣ) und Wüstendattel (Balanites aegyptiaca, hassania tišṭāye, Pl. tišṭāy, teīšeṭ).[4] In Indien dienen Zweige des Neembaums zum Zähneputzen.

Literatur

Referenzen

  1. Sahih Bukhari, [1]
    • Buch 4, Nr. 245 + 246
    • Buch 13, Nr. 12 + 13
    • Buch 21, Nr. 237
    • Buch 31, Nr. 154
    • Buch 53, Nr. 332
    • Buch 59, Nr. 722
    • Buch 60, Nr. 93
    • Buch 90, Nr. 346
  2. Muslim, [2]
    • Buch 4, Nr. 1841
    • Buch 20, Nr. 4490
  3. Siwak-Wurzel kann eine Alternative zur Zahnbürste sein. Bild der Wissenschaft. Abgerufen am 24. November 2009.
  4. Wolfgang Creyaufmüller: Nomadenkultur in der Westsahara. Die materielle Kultur der Mauren, ihre handwerklichen Techniken und ornamentalen Grundstrukturen. Burgfried-Verlag, Hallein (Österreich) 1983, S. 440

Weblinks

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