Mittelweser-Kliniken

Mittelweser-Kliniken
Rhön-Klinikum AG
Logo der Rhön-Klinikum AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007042301
Gründung 1973
Unternehmenssitz Bad Neustadt an der Saale, Deutschland
Unternehmensleitung
Mitarbeiter 32.222 (31. Dez. 2007) [1]
Umsatz 2,0 Milliarden EUR (2007) [1]
Branche Gesundheitswesen
Produkte

Gesundheitsdienstleister, Krankenhausbetreiber

Website

www.rhoen-klinikum-ag.com

Die Rhön-Klinikum AG ist eine private börsennotierte Betreibergesellschaft von Krankenhäusern und Kliniken. Das Unternehmen hat 2007 einen Umsatz von 2,02 Mrd. Euro erwirtschaftet und dabei ein Ergebnis vor Steuern von 139,7 Mio. Euro erzielt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Gründung und Unternehmensgeschichte

Vorläufer des Unternehmens war die 1970 gegründete Kurbetriebs- und Verwaltungsgesellschaft m.b.H, aus der 1973 die Rhön-Klinikum GmbH hervorging. Das Unternehmen bestand aus dem in Bad Neustadt an der Saale neu errichteten Kur- und Therapiezentrum, dessen vier 14-stöckige Häuser ausschließlich mit Einzelapartments ausgestattet waren. Auf Grund mangelnder Nachfrage war das Haus aber stark überdimensioniert, so dass dem Unternehmen nach Investitionen in Höhe von 130 Millionen DM der Konkurs drohte. Der als Sanierer geholte Betriebswirtschaftler Eugen Münch übernahm 1974 die alleinige Geschäftsführung und erwarb eine Beteiligung von 25 % an der GmbH.

Zur Auslastung der Apartments eröffnete er 1975 eine psychosomatische Klinik und initiierte zwei Jahre später ein gemeinnütziges Schulungsprojekt zur Fortbildung von Aussiedlern. 1984 reagierte Münch auf Engpässe im Bereich der Herzchirurgie und etablierte eine Herz- und Gefäßklinik. Danach folgten eine neurologische Klinik (1991) und eine Klinik für Handchirurgie (1992). Bei der Planung der Kliniken wurde das Kerngeschäft – Operationssäle und Intensivstationen – in Neubauten etabliert und die Betontürme als Bettenhäuser genutzt. Die Einzelapartments wurden dabei in Zweibettzimmer umgewandelt.

Die GmbH wurde 1988 in eine Aktiengesellschaft mit einem damaligen Stammkapital von 10 Millionen DM umgewandelt und als erstes Unternehmen der Branche an der Frankfurter Börse notiert. Der Börsengang erfolgte am 27. November 1989, die Aktien des Unternehmens werden seit 1996 im MDAX gehandelt. Damit war die Rhön-Klinikum AG der erste börsennotierte Klinikkonzern in Deutschland. Die Familie des Firmengründers hält heute weiterhin eine bedeutenden Minderheitsanteil (ca. 16%)[3]

Die 1993 erfolgte Eröffnung einer Suchtklinik in Leipzig war der erste Schritt der räumlichen Expansion des Unternehmens über den bisherigen Standort Bad Neustadt hinaus. In den folgenden Jahren übernahm die Rhön-Klinikum AG bundesweit weitere Kliniken bzw. eröffnete diese neu. Weitere Meilensteine der Unternehmensentwicklung waren

  • die Eröffnung des Herzzentrums Leipzig mit dem Status einer Universitätsklinik (1993),
  • die Eröffnung des Klinikums Meiningen mit 568 Betten (1995) als erster Klinikneubau auf der „grünen Wiese“ in Thüringen seit 1990,
  • die Inbetriebnahme des weltweit ersten Roboter-Operationstraktes im Herzzentrum der Universitätsklinik Leipzig (1999),
  • die Übernahme der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (2006) als erstes privatisiertes Universitätsklinikum in Deutschland (Kaufpreis 112 Millionen Euro).

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (April 2008) betreibt die Rhön-Klinikum AG 47 Kliniken an 36 Standorten in neun Bundesländern. Diese verfügen über ca. 15.000 Betten, an acht Standorten erfolgt ein akademischer Lehrbetrieb.

Zum Zeitpunkt des Börsenganges der Rhön-Klinikum AG hatte das Unternehmen 670 Mitarbeiter, erwirtschaftete einen Umsatz von 50 Millionen Euro und verfügte über ein Grundkapital von 10 Millionen DM (5,11 Millionen Euro). Im Juli 2006 waren mehr als 30.000 Mitarbeiter beschäftigt, der Umsatz betrug im ersten Halbjahr 2006 938,1 Millionen Euro und das Grundkapital belief sich auf 51,84 Millionen Euro. Das Unternehmen erwirtschaftete 2005 einen Gewinn von 88,3 Millionen Euro.

Gewachsen ist die Rhön-Klinikum AG in den letzten Jahren primär durch Übernahmen öffentlicher Häuser, wobei dieser Kurs in den nächsten Jahren fortgesetzt werden soll.[4] Ziel des Firmengründers und langjährigen Vorstandschefs Münch ist es, in Deutschland langfristig einen Marktanteil von acht bis zehn Prozent zu gewinnen.[5] Allerdings hat das Bundeskartellamt im März 2005 die Übernahme der Krankenhäuser in Bad Neustadt a.d. Saale und Mellrichstadt wegen der dadurch entstehenden marktbeherrschenden Stellung des Unternehmens in der Region untersagt.[6] Über die eingelegte Beschwerde wird derzeit (März 2007) noch verhandelt.

Mit dem Klinikum Gießen-Marburg hat das Rhön-Klinikum zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik als privater Betreiber ein Universitätsklinikum übernommen.

Unternehmensphilosophie

Der bisherige Erfolg des Unternehmens beruht vor allem auf der konsequenten Übernahme von Rationalisierungsstrategien aus der Industrie in die Gesundheitswirtschaft. Der Konzerngründer Münch gilt zudem als erfolgreicher Querdenker, der sein Vorgehen wie folgt beschrieb: Wenn alle sagen, dass etwas nicht gehen wird, dann haben wir versucht, das Gegenteil zu beweisen.[7] Münch beschreibt das derzeitige Unternehmensziel wie folgt: Unser Unternehmensziel ist die Sicherstellung einer bezahlbaren, flächendeckenden Versorgung für jedermann zu jeder Zeit auf hohem Qualitätsniveau. Eugen Münch[8]

Eigentümerstruktur

Anteil Anteilseigner
16,07 % Familie Münch u. a. Eugen Münch
10,12 % Alecta pensionsförsäkring, ömsesidigt (engl. Alecta pension insurance, mutual), Stockholm (Schweden)
6,28 % Franklin Mutual Advisors, LCC (USA)
4,99 % Threadneedle Asset Management Holdings Limited (Großbritannien)
4,96 % Ameriprise Financial, Inc. (USA)
4,46 % Bank of America (USA)
4,12 % Artio Global Investors Inc. (USA) zu Julius Bär Holding AG (Schweiz)
3,06 % FLI Limited, zu Fidelity Investments (USA)
2,89 % Allianz Lebensversicherungs AG
2,83 % Julius Bär Holding AG (Schweiz)
40,22 % Streubesitz

Stand: 28. März 2009

Unternehmensleitung

Der Vorstand des Unternehmens besteht derzeit (Stand Anfang 2007) aus sechs Personen, Vorstandsvorsitzender ist Wolfgang Pföhler, vormaliger Geschäftsführer des Universitätsklinikums Mannheim. Er übernahm diese Funktion 2005 vom Unternehmensgründer Eugen Münch.

Der Aufsichtsrat besteht aus zwanzig Mitgliedern und wird von Eugen Münch geführt. Ihm gehören u. a. Karl Lauterbach, MdB der SPD-Fraktion sowie Brigitte Mohn an. Von 1996 bis 2002 saß ebenfalls der spätere Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) im Aufsichtsrat (aerztezeitung.de vom 11. Februar 2009).

Innerhalb des Unternehmens werden die einzelnen Krankenhäuser in privater Trägerschaft jeweils als GmbH oder Aktiengesellschaft geführt.

Kritik

Einige Beschäftigte klagen über die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen seit der Privatisierung, z. B. beim Klinikum in Dachau. In Marburg wurde der Vorwurf erhoben, die Kranken würden Opfer der Rendite werden [9]. Verdi hat mit dem Blog rhoenwatch.de [10] eine Plattform für Kritikäußerungen geschaffen.

Kliniken der Rhön-Klinikum AG

Baden-Württemberg

Bayern

Brandenburg

Hessen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Quellen

  1. a b Geschäftsbericht 2007 der Rhön-Klinikum AG, [1]
  2. Rhön-Klinikum AG - Gesamtjahr 2007: Dow Jones, 13.02.1008
  3. Aktionärsstruktur (in Webseite des Unternehmens)
  4. Rhön-Klinik will weiter expandieren. In: Oberhessische Presse, 20. Juli 2006
  5. Wachstumskonzern Rhön-Klinikum – Klinik der Zukunft, Artikel bei br-online.de
  6. Pressemitteilung Bundeskartellamt: "Bundeskartellamt untersagt Fusion Rhön-Klinik" vom 29.3.2005
  7. Wachstumskonzern Rhön-Klinikum - erfolgreicher Querdenker, Artikel bei br-online.de
  8. Rhön-Klinikum AG: Konzernporträt. Bad Neustadt a.d. Saale 2006. S. 1.
  9. Bericht der Oberhessischen Presse vom 18. Oktober 2008
  10. Rhönwatch.de

Weblinks


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