- Moabitica
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Moabitica (pl. von lat. Moabiticum = Moabitisches) oder Pseudo-Moabitica werden Inschriften in nordwestsemitischen (kanaanäischen) Sprachen oder archäologische Artefakte genannt, die um 1870 nach dem Fund der Mescha-Stele in großer Zahl auftauchten und von der seriösen Forschung schnell als Fälschungen erkannt wurden. Der Name bezieht sich auf die antike Landschaft Moab im Ostjordanland, in der 1868 die Mescha-Stele gefunden worden war.
Zu den Moabitica gehört vermutlich auch die 1873 in Brasilien aufgetauchte Inschrift von Paraíba in phönizischer Sprache.
Der Jerusalemer Antiquitätenhändler Moses Wilhelm Shapira (1830 - 1884), der dem preußischen Kultusministerium gefälschte moabitische Tongefäße verkauft hatte, erschoss sich später, als weitere Fälschungen aufflogen.
Zitat
„Die Moabitica sind Vogelscheuchen, welche auch kluge Spatzen von den guten Früchten fern halten“
Literatur
- Albert Socin: Über Inschriftenfälschungen. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. 27, 1873, ISSN 0341-0137, S. 133–135, online.
- Konstantin Schlottmann: Über die Ächtheit der moabitischen Alterthümer. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. 28, 1874, S. 171–184 online.
- Ludwig Diestel: Die moabitischen Alterthümer. In: Jahrbücher für deutsche Theologie. 21, 1876, S. 451–473, online.
- Emil Kautzsch, Albert Socin: Die Aechtheit der Moabitischen Alterthümer. Trübner, Straßburg u. a. 1876.
- Charles Clermont-Ganneau: Les fraudes archéologiques en Palestine suivies de quelques monuments phéniciens apocryphes. Leroux, Paris 1885 (Bibliothèque Orientale Elzévirienne 40, ZDB-ID 1219925-4).
- Oskar K. Rabinowicz: The Shapira forgery mystery. In: Jewish Quarterly Review. 47, 1956/57, ISSN 0021-6682, S. 170–183.
- Oskar K. Rabinowicz: The Shapira Scroll: A Nineteenth-Century Forgery. In: Jewish Quarterly Review. 56, 1965, S. 1–21.
- Christopher A. Rollston: Non-Provenanced Epigraphs. Teil I und II. In: Maarav. 10, 2003, ISSN 0149-5712, S. 135–193, und 11, 2004, S. 57–79.
Kategorien:- Alter Orient
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