Mohamed Nasheed

Mohamed Nasheed
Mohamed Nasheed

Mohamed Nasheed (Dhivehi: މުހައްމަދު ނަޝީދު‎, * 17. Mai 1967), genannt Anni,[1] ist der amtierende Staatspräsident der Malediven. Der Ozeanograph, B.A. und ehemalige Journalist folgte damit Maumoon Abdul Gayoom nach, der das Land dreißig Jahre regierte.

Inhaltsverzeichnis

Politische Aktivitäten

Der sunnitische Muslim Mohamed Nasheed war Parlamentsabgeordneter für den Wahlkreis von Malé und wurde 2001 ohne näher bekannte Gründe verhaftet. Amnesty International vermutete, dass die Gründe für seine Festnahme politisch motiviert waren. Er war seit 1989 13 Mal inhaftiert worden.[1] Zum Beispiel wurde er im April 1996 als gewaltloser politischer Gefangener von der Menschenrechtsorganisation betreut. Zu dieser Zeit war die Verhaftung wegen seiner Tätigkeit als freier Journalist erfolgt. Später wurde er aus diesem Grund zu zwei Jahren Haft verurteilt.[2]

Mohamed Nasheed ist Mitbegründer der Demokratischen Partei der Malediven. Bereits 2001 wurde, unter anderem mit seiner Unterschrift, eine Genehmigung zur Gründung der politischen Partei „Maldivian Democratic Party“ beantragt. Der Antrag wurde von den staatlichen Stellen nicht genehmigt.[2] Zu der Gründung kam es erst 2005, als in dem Inselstaat nach Protesten eine Opposition zugelassen wurde. Mohamed Nasheed wurde genauso wie andere Oppositionspolitiker auch weiterhin in seiner politischen Arbeit behindert.

Präsidentschaftswahl

Mohamed Nasheed wurde am 28. Oktober 2008 zum Präsidenten der Malediven gewählt.[3] Im ersten Wahlgang erlangte Mohamed Nasheed noch gegen den seit dreißig Jahren regierenden Präsidenten Maumoon Abdul Gayoom als bestes Ergebnis von fünf Gegenkandidaten knapp 25 Prozent der Stimmen. Gayoom erhielt 41 Prozent und verpasste damit die absolute Mehrheit. Im zweiten Wahlgang konnte sich Mohamed Nasheed bei einer Wahlbeteiligung von etwa 75 Prozent als einziger Gegenkandidat mit 54 Prozent durchsetzen.[4]

In seinem Wahlkampf forderte Mohamed Nasheed die Verbesserung des Gesundheitssystems, eine Privatisierung staatlicher Handelsunternehmen sowie die Bekämpfung der Korruption. Zudem versprach er, den Präsidentenpalast in die erste Universität des Landes umzuwandeln.[3] In dem sonst „schmutzigen Wahlkampf“ wurde ihm von dem damaligen Präsidenten unterstellt, Muslime zum Christentum bekehren zu wollen. Dagegen bezeichnete Nasheed den Präsidenten als Diktator, was bis dahin im Inselstaat noch niemand öffentlich und ungestraft tat.[5]

Nach der Wahl kündigte er an, dass er das Land ohne Beschränkung öffnen wolle. Zurzeit gibt es noch Inseln, die zwar von der einheimischen Bevölkerung bewohnt, aber für Touristen nicht zugänglich sind. Zudem wolle er das Land stärker für Handel und ausländische Investitionen öffnen.[6]

In medienwirksamen Aktionen versucht Präsident Nasheed die Weltöffentlichkeit auf den drohenden Untergang seines Landes im Zuge der Globalen Erwärmung aufmerksam zu machen.[7]

Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass unter der Regierung Nasheeds auf den Malediven Religionen außerhalb des Islams weiter diskriminiert würden.[8]

Einzelnachweise

  1. a b Bericht über Mohamed Nasheed auf Island.lk (engl., abgerufen am 1. Januar 2009)
  2. a b amnesty international: HAFT OHNE KONTAKT ZUR AUSSENWELT – Malediven
  3. a b taz:Machtwechsel auf den Malediven Die erste demokratische Wahl
  4. Tagesschau vom 29. Oktober 2008 (nicht mehr online verfügbar)
  5. Neues Deutschland, 30. Oktober 2008 Online hier einsehbar
  6. AOL-Nachrichten vom 29. Oktober 2008
  7. Kabinett der Malediven tagt auf dem Meeresboden: Im Taucheranzug gegen den Klimawandel (nicht mehr online verfügbar), tagesschau.de, Meldung vom 17. Oktober 2009, abgerufen 17. Oktober 2009
  8. Benedikt Vallendar: Wenn Menschenrechte peinlich werden. Porträt von Mohamed Nasheed. In: Justament, Berlin, 27. Dezember 2010.

Weblinks


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