Montague Rhodes James

Montague Rhodes James

Montague Rhodes James (* 1. August 1862 in Goodnestone, Dover, Kent, England; † 12. Juni 1936 in Eton, Berkshire, England) war ein englischer Altertumsforscher und Autor von Geistergeschichten.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Die schulische Laufbahn durchlief der hochbegabte M. R. James mit großem Erfolg. Er besuchte die Temple Grove School, das Eton College in Eton und das King’s College. Später nahm er eine Anstellung am King’s College an und wurde schließlich im Jahre 1905 dessen Vorsteher. 1918 avancierte er zum Vorsteher des Eton College.

Der gesellige James besaß einen großen Freundeskreis, blieb allerdings unverheiratet. Er bezeichnete sich selbst als offen gegenüber übernatürlichen Erscheinungen, war aber keineswegs das, was man in Großbritannien einen ghost hunter nennt. Seine Liebe zur Geistergeschichte kultivierte er bei der Beschäftigung mit dem irischen Schriftsteller Joseph Sheridan Le Fanu (1814-1873), dessen einschlägige Erzählungen er neu herausgab.

Im Laufe der Zeit verfasste er eine immense Anzahl von Lehrbüchern und Ausarbeitungen. Sein besonderes Interesse galt apokryphen Bibelschriften und mittelalterlichen Manuskripten. Als profunder Kenner der Materie katalogisierte er einen Großteil der Manuskriptbestände der Universitäten von Cambridge und Oxford.

Der Öffentlichkeit bekannt wurde James ab 1894 durch seine Geistergeschichten, wobei er sich auf zahlreichen Reisen auf dem europäischen Kontinent Anregungen holte. Seine profunden historischen Kenntnisse, die er in seine Erzählungen einfließen ließ, geben diesen einen Anstrich von Authentizität.

James bediente sich häufig der Elemente von „klassischen“ Geistergeschichten und perfektioniert diese: Der Schauplatz ist oft eine ländliche Gegend, Kleinstadt oder eine ehrenwerte Universität mit einem verschrobenen Gelehrten als Protagonisten. Die Entdeckung eines alten Buches oder einer anderen Antiquität beschwört das Unheil oder eine dunkle Bedrohung herauf. Dabei wird das Böse eher angedeutet und der Vorstellung des Lesers überlassen, wogegen die Charaktere und der Schauplatz detailliert beschrieben werden.

Der auch von H. P. Lovecraft gewürdigte James inspirierte zahlreiche Schriftsteller des Genres, darunter A. N. L. Munby, E. G. Swain und A. C. Benson. Seine Erzählungen waren in England zeitweise sehr populär und wurden – einer englischen Tradition folgend – oft am Weihnachtsabend in geselliger Runde vorgelesen.

James´ Geschichten erschienen mehrfach in gesammelter Form und wurden für den Hörfunk und das Fernsehen adaptiert. Die BBC sendete über viele Jahre weihnachtliche Lesungen.

Werke

Gesammelte Erzählungen

daraus: »Oh, pfeif ’ nur, und gleich komm’ ich zu dir, mein Schatz« (»Oh, Whistle, and I'll Come to You, My Lad«). Hannover, jmb 2011. ISBN 978-3-940970-68-8

In deutscher Sprache erschien 1962 im Hegereiter-Verlag die Sammlung „13 Geistergeschichten“ (Thirteen Ghost Stories) sowie 1970 der Erzählungsband „Der Schatz des Abtes Thomas” im Insel-Verlag, beide später als Suhrkamp-Taschenbuch wieder neu aufgelegt. 1988 erschien im Verlag Munniksma die Sammlung "Zwei seltsame Geistergeschichten". 2002 wurden im Festa Verlag zwei weitere Geistergeschichten innerhalb der von Frank Rainer Scheck und Erik Hauser herausgegebenen Anthologie "Berührungen der Nacht" veröffentlicht, die auch zahlreiche weitere Erzählungen der James-Tradition dokumentiert. 2008 erschienen im Band "Die Bosheit unbeseelter Dinge" (Privatdruck Gießen) einiges James-Geschichten und -Essays noch ein weiteres Mal.

TV-Adaptionen und Filme

  • Night of the Demon, 1957 (US-Titel: Curse of the Demon; deutscher Titel: Der Fluch des Dämonen); Vorlage war „Drei Monate Frist“ (Casting the Runes)
  • Whistle and I'll Come to You, 1968
  • A Warning to the Curious, 1972

Weblinks


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