- Moriskentanz
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Der Moriskentanz (ital. Moresca, aus span. morisca) ist ein Tanz des Mittelalters und stammt ursprünglich aus Nordafrika. Dabei leitet sich das Wort Moriske von „maurisch“ ab. Morisken, auch Moriscos genannt (spanisch: morisco „maurisch“) sind Mauren, die nach dem Sieg der Reconquista in Spanien lebten.
Dieser zu seiner Zeit sehr beliebte Tanz kennzeichnet sich durch verschiedene charakteristische Sprünge und Körperverdrehungen. Ihn zu tanzen erfordert eine gewisse akrobatische Meisterschaft, weshalb früher auch Gaukler und Schausteller darauf spezialisiert waren. Das Hüpfen und Springen der Narren und Akrobaten in Filmen über das Mittelalter basiert wohl auf Vorstellungen über diesen Tanz. Das wilde, orientalische Springen wird manchmal auch so interpretiert, dass der Ursprung des Moriskentanzes ein Schwerttanz gewesen sei.
Der Moriskentanz benötigte anscheinend eine Reihe von Charakterdarstellern, es gab vermutlich mehrere Rollen. Insgesamt 16 Figuren sollten das ganze mittelalterliche Bevölkerungsspektrum darstellen. Die Zuordnung zu den einzelnen Charakteren erfolgt heutzutage aufgrund mangelnder Dokumente eher willkürlich. So unterscheidet man zum Beispiel: „Bauer“, „Dame“, „zur Hochzeit bereiter Jüngling“, und so weiter.
Die Beliebtheit des Moriskentanzes zeigt sich in den holzgeschnitzten Moriskentänzern des Bildhauers Erasmus Grasser aus München. Die über 500 Jahre alten Holzfiguren zeigen die einzelnen Teilnehmer an einem Moriskentanz. Inspiration für diese Figurentruppe war ein Festbankett des Herzogs Christoph des Starken.
Heutzutage hat man keine Vorstellung davon, wie der Moriskentanz wirklich getanzt wurde. Ein Buch über das Tanzen aus dem 16. Jahrhundert spricht etwas diffus von „Tanztappungen“ und „Fußmarkierungen“. Man nimmt an, dass ein großer Teil des Moriskentanzes spontan improvisiert wurde.
Der Moriskentanz wird vielerorts heute noch gepflegt, und unter anderem von Gruppen in München, Kaltenberg und in der kroatischen Stadt Korčula aufgeführt (kroat. moreška).
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Morris-Tanz
Angeblich eine eigene Form des Moriskentanzes, möglicherweise auch eine eigenständige Tanzform ist der englische Morris-Tanz (engl. Morris Dance). [1] Der Morris-Tanz wird von einzelnen Gruppen, so genannten „Sides“, getanzt. Ursprünglich waren die Tänzer ausschließlich Männer, inzwischen gibt es aber auch gemischte Sides, in denen auch Frauen tanzen.
Das Wiederaufleben des Morris-Tanzes im 20. Jahrhundert ist den Bemühungen englischer Volkskundler wie Cecil Sharp, Maud Karpeles und Mary Neal zu verdanken, die Tänze und Musik aufzeichneten und die Tradition des Morris-Tanzes wiederbelebten. Als Startpunkt des „Morris Revival“ gilt allgemein der 26. Dezember 1899.
Heute werden im Wesentlichen sechs regionale Stile unterschieden:
- Cotswold Morris: Tänze aus Gloucestershire und Oxfordshire, üblicherweise mit Taschentüchern oder Stöcken getanzt, die die Handbewegungen unterstreichen sollen
- North West Morris
- Border Morris: von der englisch-walisischen Grenze
- Long Sword Dances aus Yorkshire und Süd-Durham
- Rapper Sword Dances aus Northumberland und Durham
- Molly Dancing aus East Anglia
Die Musik wurde ursprünglich auf Pipe and Tabor (Einhandflöte und Trommel) oder Fiddle gespielt. Heute sind auch andere Instrumente üblich, am häufigsten das Melodeon. Auch Trommeln werden verwendet. Cotswold- und Schwert-Tänzer wurden meist von einem einzelnen Musiker begleitet, Northwest- und Border-Sides oft von einer Gruppe von Musikern.
Quellen
Siehe auch
Weblinks
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