- Moritz Fischer
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Herendi Porcelánmanufaktúra Zrt. Unternehmensform AG Gründung 1826 Unternehmenssitz Herend Mitarbeiter 1.700 (2006) Branche Porzellan Produkte Speiseservice
Website Herend ist die älteste und größte Porzellanmanufaktur in Ungarn und zählt heute zu den bedeutenden Manufakturen in Europa. Sie wurde 1826 in dem Ort Herend (Komitat Veszprém) von dem Keramiker Vinzenz (Vince) Stingl gegründet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Stingl geriet jedoch bald in finanzielle Schwierigkeiten. Unter seinem neuen Eigentümer Moritz (Mór) Fischer (gest. 1880 in Totis) begann ab 1839 der Aufstieg des Werkes. Er begann mit Ergänzungen alter asiatischer und europäischer Speiseservice für die ungarische Aristokratie. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen und mit den durch diese Aufträge geknüpften Kontakten gelangen ihm Erfolge mit eigenen Kreationen, die auf den großen Ausstellungen in Wien, London, New York und Paris Mitte des 19. Jahrhunderts ausgezeichnet wurden. Die prominenten Besteller dieser Zeit (Königin Victoria, Kaiser Franz Joseph, die Familien Esterházy, Batthyány, Rothschild, und Apponyi) sind teilweise Namensgeber für die heute noch hergestellten Dekore. Geliefert wurden Service für die königliche Burg in Budapest, das Service für das Schloss Gödöllő und für Kaiser Maximilian I. von Mexiko. In der Folge wurde die Manufaktur in Herend unter der Leitung von Fischer 1872 zum k.u.k. Hoflieferant ernannt.
Die Wirtschaftskrise von 1874 und die starke Konkurrenz trieb das Unternehmen jedoch in den Konkurs. 1876 übernahmen die Söhne von Mór Fischer die Leitung. Die Firma hieß damals Mór Fischers Söhne, Porzellanfabrik. 1878 wurde das Hoflieferantenprivileg wieder bestätigt. In den Jahren nach 1874 verlor die Manufaktur trotzdem an Bedeutung. 1883 wurde das Unternehmen verkauft und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1892 stürzte ein Teil der Fabrikhalle ein, die Produktion musste komplett eingestellt werden.
Unter Fischers Enkel Jenõ Farkasházy Fischer hatte das Unternehmen weiter schwer zu kämpfen. Farkasházy arbeitete mit ungarischen Jugendstilkünstlern zusammen und produzierte wieder Glanzstücke, die finanzielle Lage wollte sich aber nicht richtig sanieren lassen da zu sehr auf die Qualität und nicht Quantität gesetzt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Monarchie konnte das Unternehmen durch ausländische Investoren wie Mobil und Lloyds am Leben gehalten werden. Exportiert wurde über Häuser wie Lobmeyr und Warnecke in Hamburg, die für den europäischen Vertrieb zuständig waren.
Bis zum Zweiten Weltkrieg erholten sich die Finanzen etwas, während des Krieges wurde auch für militärische Zwecke produziert. 1948 wurde Herend verstaatlicht, was das Unternehmen wahrscheinlich vor dem erneuten Bankrott rettete. Obwohl ausländische Mitarbeiter nicht mehr geduldet wurden, waren Lobmeyr und Warnecke weiterhin für den Vertrieb zuständig. Das kommunistische Regime ließ Herend ansonsten relativ freie Hand, da es ein wichtiger Devisenbringer und Vorzeigeunternehmen für das Land war.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges erfolgte im Jahre 1993 erfolgt die Privatisierung, so dass sich heute 75 Prozent der Anteile im Besitz der Mitarbeiter befinden.
Produkte
Produziert wird noch nach alten Vorlagen. Das Service "Gödöllő", "Miramare", "Fleurs des Indes vertes" oder das "Victoria Bouquet" für die Königin Victoria von England werden mit neueren Kreationen weiterhin produziert. Das weiß-goldene "Burgservice" ist mit den Initialen von König Franz Joseph I. und der heiligen Stephanskrone verziert. Das "Miramare"-Service soll an Kaiser Maximilian und Mexiko erinnern. "Gödöllő"-Service war ursprünglich ein Geschenk König Franz Josephs I. an seine Königin Elisabeth für das Schloss und ist in roter Farbe mit Blumenmotiven und Bäumen.
Quellen
- Otto Bohinc: Herend - ein Porzellan für feine Leute. NZZ Folio - Die Zeitschrift der Neuen Zürcher Zeitung, 05/92. Abgerufen am 17. März 2009. (Deutsch)
Literatur
- Ingrid Haslinger. Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien (1996). ISBN 3-85202-129-4
- Jozsef Vadas, Karoly Szelenyi, Vera Varga: Herend - Eine Manufaktur im 20. Jahrhundert. Druckerei Bösmüller, Wien 1992.
- Gyözö Sikota: Herend - Manufaktur der ungarischen Porzellankunst. ISBN 978-3876808963.
Weblinks
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