Morten Müller

Morten Müller
Morten Müller: Norsk kystlandskap med folkeliv, 1857

Morten Müller (* 29. Februar 1828 in Holmestrand, Norwegen; † 10. Februar 1911 in Düsseldorf) war ein norwegischer Landschaftsmaler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Morten Müller war der Sohn eines gleichnamigen Polizeiwachtmeisters, der ihm eine seinem Talent entsprechende Ausbildung ermöglichte. Er unternahm erste Studien bei Lars Hansen in Trondheim. 1847 ging er zu Kunststudien nach Düsseldorf, zuerst zu Adolph Tidemand und Hans Fredrik Gude, später als Schüler der Akademie unter Johann Wilhelm Schirmer und Rudolf Wiegmann. Stark beeinflusst wurde er auch durch August Cappelen und die Brüder Achenbach. 1848 kehrten wegen der Revolution alle Norweger aus Düsseldorf nach Norwegen zurück. Von 1850 bis 1851 lebte er in Stockholm, wo er den künftigen König Karl XV. und Marcus Larsson kennenlernte, mit dem er gemeinsam Bilder malte. 1851-66 lebte er erneut in Düsseldorf, wo sich die norwegischen Maler näher am aktuellen Kunstgeschehen fühlten als in ihrer Heimat, und reiste nur im Sommer in seine Heimat. Müller heiratete am 27. September 1857 in Jönköping Constanze aus'm Werth (1834–1914). 1863 lernte ihn Bjørnstjerne Bjørnson in Düsseldorf kennen und schätzen. Infolge des deutschen Krieges siedelte er 1866 nach Christiania über. 1869 lud Karl XV. ihn, Gude und andere Maler nach Ulriksdal ein. Nach dem Tode von Johan Fredrik Eckersberg übernahm er 1870 die von diesem 1859 gegründete Malerschule in Christiania, musste sie aber nach einem Streit mit dem ebenfalls dort tätigen Maler Niels Bergslien 1873 verlassen. Er zog daraufhin zum dritten Mal nach Düsseldorf, wo er fortan blieb. Von 1894 bis zu seinem Tod im Jahre 1911 war er Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten.

Werk

Er malte die norwegische Landschaft in ihrer ganzen Vielfalt, Fjorde, See, Wasserfälle, Wälder und Küsten. Am bekanntesten wurden seine Darstellungen alter Kiefernwälder, in denen sich meist kleine Seen oder ein Ausblick auf einen Fjord befinden. "Von besonderem Interesse, " schreibt Meyer 1888, "sind seine Darstellungen der Nadelholzwaldungen beim Übergang der Täler in das Hochgebirge." Ein anderes häufiges Motiv Müllers waren Aussichten von erhöhten Standpunkten. Seine Bilder waren meist im Sinne des späten Schirmer komponierte Ideallandschaften mit einem Zug ins Großartige und Monumentale. Dahinter stand das Vorbild der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Müller transponierte dies aber in die rauhe nordische Landschaft, deren Charakteristik er sich wiederzugeben bemühte. Von seinen Lehrern unterschied er sich auch durch seine gröbere Pinselführung. Sie ausgearbeiteten Landschaften zeigen stets auch Menschen oder Spuren von Menschen. Daneben malte Müller auch kleinformatige Freiluftstudien, welche er ebenfalls voll signierte und verkaufte. Nach 1880 wurde die idealisierte Landschaft unmodern, und Müller musste Kritik der Jüngeren, zum Beispiel von Christian Krohg, hinnehmen. Die Kiefernlandschaften waren nicht mehr so gefragt, und er begann wie die meisten Norwegenmaler dieser Zeit, vornehmlich Fjordlandschaften mit Touristendampfern zu malen. Seine Bilder wurden lichter und luftiger, und er vereinfachte die Malweise noch stärker.

Müller beschickte u.a. die Weltausstellungen 1855, 1862, 1867, 1873 und 1898. 1874 wurde er Mitglied der Akademie von Stockholm, 1875 Hofmaler. Seine Bilder wurden vom Kunstvereinen Christiania, Bergen und Trondheim, vom schwedischen König und von Friedrich Wilhelm IV. gekauft. 1897 veranstaltete die Firma Blomqvist eine Einzelausstellung aus Anlass seines 50jährigen Malerjubiläums.

Ludvig Munthe war sein Schüler.

Werkauswahl

  • Gegend am Christianiafjord, 1855 (Nationalgalerie Oslo, Ankauf 1857),
  • Einfahrt in den Hardangerfjord, (Nationalgalerie Oslo, Ankauf 1867),
  • Föhrenwald (in der Galerie zu Hamburg),
  • zwei Landschaften im Museum von Stockholm und zwei andre im Museum zu Bergen,
  • großer Föhrenwald,
  • Romsdalfjord mit historischer Staffage von Tidemand (1876),
  • nächtlicher Fischfang in Norwegen,
  • norwegischer Wasserfall mit Tannenwald (1879) (Bildergalerie Bergen)
  • norwegisches Fischerdorf am Christianiafjord (1880),
  • norwegische Waldgegend mit Elentieren,
  • norwegischer Urwald (1883),
  • norwegische Fernsicht (1886),
  • Beterin in der Landschaft (Nationalgalerie Oslo, Legat 1902)

Literatur

  • Marianne Yvenes u. a.: Morten Müller (1828-1911). Baroniet, Rosendal 2002, ISBN 82-7326-065-8.

Weblinks

 Commons: Morten Müller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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