Kunstakademie Düsseldorf

Kunstakademie Düsseldorf

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Kunstakademie Düsseldorf
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Gründung 1773
Trägerschaft staatlich
Ort Düsseldorf
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Rektor Tony Cragg
Studenten 371 (WS 2004/2005)
Professoren 35
Website www.kunstakademie-duesseldorf.de

Die Kunstakademie Düsseldorf ist die staatliche Kunsthochschule in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf.[1]

Aus ihr und ihren Vorgängerinnen, deren älteste die 1762 gegründete Zeichnerschule Lambert Krahes ist, gingen kunsthistorisch bedeutende Einflüsse und Künstlerpersönlichkeiten hervor, etwa jene der Düsseldorfer Malerschule, mit der ihr im 19. Jahrhundert der Aufstieg zu einer international renommierten Kunstakademie gelang.

Als eine weitere Hochphase der Kunsthochschule gilt die Zeit vom Ende der 1950er bis zum Ende der 1970er Jahre, als Kreise um Protagonisten wie Joseph Beuys, Heinz Mack, Otto Piene, Gerhard Richter und Günther Uecker – mit Ideen und Bewegungen wie ZERO und Fluxus, mit dem Erweiterten Kunstbegriff und dem Konzept der Sozialen Plastik – spektakuläre Aktionen und Diskurse initiierten sowie Einfluss auf die Kunstwelt und die sogenannte 68er-Bewegung nahmen.

Das Hauptgebäude an der Eiskellerstraße 1 in Düsseldorf-Altstadt ist ein bedeutender Bau der Neorenaissance in Deutschland. In die Eingangstreppe eingemeißelt findet sich der von Irmin Kamp geprägte Anspruch der Akademie: „Für unsere Studenten nur das Beste“.

Inhaltsverzeichnis

Studienabschluss

Das Studium schließt mit dem Akademiebrief (Diplom) oder dem Staatsexamen ab. Beiden Abschlüssen steht die Verleihung eines Meisterschülertitels durch den jeweiligen Professor offen.

In den kunstbezogenen Wissenschaften besteht darüber hinaus die Möglichkeit einer ordentlichen Promotion.

Fachbereiche

Das Studienangebot gliedert sich in die Fachbereiche Kunst und Kunstbezogene Wissenschaften, die sich wiederum folgendermaßen untergliedern:

Werkstätten

In der Akademie existieren professionelle Werkstätten mit künstlerisch wie handwerklich ausgebildeten Werkstattleitern für:

Geschichte

Andreas Achenbach, Die Kunstakademie in Düsseldorf, 1831
August von Wille, Brand der Akademie im Düsseldorfer Schloss, 1872

Die Kunstakademie entstand 1773 als „Kurfürstlich-Pfälzische Academie der Maler, Bildhauer- und Baukunst“ aus der um 1762 durch Lambert Krahe (1712–1790) begründeten Zeichenschule.

Da die berühmte Düsseldorfer Bildergalerie des kurfürstlichen Hauses Pfalz-Neuburg 1805/1806 im Zuge eines Ländertausches, an dem sich auch das Königreich Preußen beteiligt hatte, von Düsseldorf nach München abtransportiert worden war, beschloss die preußische Regierung 1819 als Entschädigung die Wiederbegründung der alten Akademie als Königlich-Preußische Kunstakademie. Als erster Direktor wurde Peter von Cornelius (1783–1867) berufen. Der Lehrbetrieb begann 1822. Nach Cornelius’ Weggang nach München im Jahr 1824 folgte 1826 Friedrich Wilhelm von Schadow (1788–1862) aus Berlin kommend als neuer Direktor. Unter seiner Ägide (bis 1859) entwickelte sich die Akademie zu einer Institution von internationalem Rang. Mit ihr verband sich seit den 1830er-Jahren der Begriff der Düsseldorfer Malerschule, die über den eigentlichen Kreis der Akademielehrer und -schüler hinaus reichte. Speziell die Landschaftsmalerei, aber auch das Genre, genossen einen hervorragenden Ruf; zahlreiche Maler aus Skandinavien, Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika kamen zur Ausbildung nach Düsseldorf.

Nach dem Brand des Düsseldorfer Residenzschlosses, in dem die Akademie zuvor untergebracht war, wurde zwischen 1875 und 1879 für sie am Gelände eines früheren Sicherheitshafens am nördlichen Rand der Düsseldorfer Altstadt nach einem Entwurf von Hermann Riffart ein Neubau in historistischen Formen der italienischen Renaissance erbaut.

Studenten der 1920er-Jahre waren unter anderem Arno Breker und Wilhelm Lehmbruck.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden einige Lehrer wie Paul Klee abgelöst. Werner Peiners Professur für Monumentalmalerei wurde nach Kronenburg in der Eifel ausgelagert, dort erfolgte die Gründung der Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei, aus der der DDR-Staatskünstler Willi Sitte hervorging. Das eigens errichtete Gebäude wurde von Emil Fahrenkamp entworfen.

Nach 1945

Die Düsseldorf Kunstakademie, von der Oberkasseler Brücke aus gesehen

Nach dem Krieg erfolgte die Neuausrichtung der Akademie unter dem Rektor Ewald Mataré. Studenten dieser Zeit waren unter anderem sein späterer Meisterschüler Joseph Beuys, Erwin Heerich und Günter Grass, der seinen Kommilitonen Herbert Zangs in der Blechtrommel als „Maler Lanke“ verewigte.

1958 wurde das Ateliergebäude westlich des Hauptgebäudes fertiggestellt.

1959 wurde Karl Otto Götz an die Akademie berufen, aus dessen Klasse die Maler Gerhard Richter, Gotthard Graubner und Sigmar Polke hervorgingen.

In den bewegten 1960er- und 1970er-Jahren (68er-Bewegung, Punk nahm seinen Ausgang in Düsseldorf) erlebte die Akademie eine intensive Auseinandersetzung durch viele Fluxus-Veranstaltungen und Aktionen, etwa das Festival Festum Fluxorum Fluxus am 2. und 3. Februar 1963 oder die Gründung einer Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung am 19. Juni 1971. Es kam auch zu größeren Konflikten zwischen Professoren der Hochschule und Professor Joseph Beuys, gegen den sogar ein Manifest verfasst wurde. Johannes Rau führte als Minister für Wissenschaft und Forschung mit Beuys eine juristische Auseinandersetzung um seine Kündigung, die erfolgt war, weil Beuys das Sekretariat gemeinsam mit abgewiesenen Studenten besetzt hatte. Der spätere Rektor Markus Lüpertz wurde in den 1960er-Jahren der Akademie verwiesen.

Nach wie vor ranken sich Legenden um die Düsseldorfer Akademie mit ihrem eindrucksvollen Gebäude und den riesigen Ateliers, so beispielsweise um den legendären Raum 20, in dem unter Professor Beuys die Künstler Katharina Sieverding, Blinky Palermo, Imi Knoebel und Jörg Immendorff arbeiteten, bevor Knoebel, Immendorff und Palermo Raum 19 für sich beanspruchten. Ein ähnlicher Ausgangspunkt wichtiger künstlerischer Strömungen war die Foto-Klasse von Bernd Becher mit den Schülern Andreas Gursky, Thomas Ruff, Candida Höfer und Thomas Struth.

Weitere wichtige Lehrer nach dem Zweiten Weltkrieg waren Professor Klaus Rinke mit den Meisterschülern Reinhard Mucha und Professor Fritz Schwegler, bei dem unter anderem Thomas Demand, Thomas Schütte und Katharina Fritsch studierten, Prof. Alfonso Hüppi mit einer Vielzahl an interessanten Schülern wie Dirk Skreber und Corinne Wasmuht und der Theoretiker Oswald Wiener.

In den 1980er-Jahren gab es eine kulturpolitische Landtagsinitiative, nach der die Kölner Werkschulen (heute: Kunsthochschule für Medien Köln) zusammen mit der 1971 gegründeten Kunstakademie Münster als Unterabteilung der Kunstakademie Düsseldorf geführt werden sollten.

In der Akademie befanden oder befinden sich kunsthistorisch relevante Werke wie die Fettecke von Joseph Beuys in Raum 3 (heute Professorenraum), Imi Knoebels Raum 19 (Verbleib: Dia:Beacon, New York), Gerhard Merz Installation eines Oberlichts in Raum 301 im Nordturm der Akademie und eine aus Kakteen bestehende Arbeit von Klaus Rinke. Dies hat unter anderem mit der Tradition zu tun, den Professoren nicht nur Klassenräume zur Verfügung zu stellen, sondern auch ein eigenes Atelier.

Heute

Die Konzeption des Studiums gilt als eine der weltweit freiheitlichsten und dem künstlerischen Denken verpflichtet. Aktuell unterrichtet an der Akademie eine divergente und internationale Professorenschaft mit Peter Doig (Großbritannien), Rita McBride und Christopher Williams (beide USA), Siegfried Anzinger, Herbert Brandl und Martin Gostner (alle Österreich), Tal R (Dänemark/Israel), Didier Vermeiren (Belgien), Tony Cragg (England) und den deutschen Künstlern Rosemarie Trockel, Reinhold Braun, Andreas Schulze, Andreas Gursky, Eberhard Havekost, Katharina Fritsch, Tomma Abts, Marcel Odenbach, Hubert Kiecol, Georg Herold und Thomas Grünfeld (Auswahl). Im Bereich kunstbezogene Wissenschaften wurden unter Anderem Durs Grünbein und Siegfried Gohr berufen.

Jährlich zum Ende des Wintersemesters lädt die Akademie zum Rundgang ein. Alle Klassen stellen der Öffentlichkeit ihre künstlerischen Arbeiten vor. Das qualitative Niveau reicht von der Studie bis zum frühen Meisterwerk. Da sich immer wieder interessante Arbeiten finden, die nicht hundertprozentig vollendet sind, empfiehlt es sich für Interessenten Mängellisten aufzustellen, die dann zügig abgearbeitet werden können.

Am Burgplatz besteht seit 2005 die sogenannte Akademie-Galerie. Sie bietet den Werken der Professoren der Kunstakademie und ihren früheren Studenten Ausstellungsraum und soll langfristig eine Sammlung der Kunstakademie aufbauen.

Direktoren und Rektoren

Bekannte Professoren und Studenten

A

B

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IJ

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Literatur

Einzelnachweise

  1. Siehe zum Status den Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz: [1]

Weblinks


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