Muawiya I.

Muawiya I.

Muʿāwiya I. [muˈʕaːwija] (arabischمعاوية بن أبي سفيان‎, DMG Muʿāwiya b. Abī Sufyān; * 603 in Mekka; † 18. April 680 in Damaskus) war der erste Kalif der Umayyaden (661-680) und Begründer dieser Dynastie. Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher der arabischen Geschichte.

Statthalter von Syrien (639-661)

Muawiya ibn Abu Sufyan wurde 603 als Mitglied der einflussreichen Sippe der Umayyaden in Mekka geboren. Sein Vater Abu Sufyan war der Führer der Quraisch gegen den Propheten Mohammed. Muawiya diente nach seinem Übertritt zum Islam (630) Mohammed als Sekretär. Später nahm er an der Eroberung von Syrien teil und wurde 639 vom Kalif Umar ibn al-Chattab zum Statthalter dieser Provinz ernannt. Als solcher organisierte er den Aufbau einer muslimischen Flotte im Mittelmeer, mit der die byzantinische Flotte 655 erstmals in der Schlacht von Phoinix besiegt werden konnte. 663 konnte er auch durch Anatolien bis zum Bosporus vorstoßen.

Nach der Ermordung von Kalif Uthman ibn Affan (656) schlossen sich dessen Anhänger teilweise Muawiya an. Dieser erkannte den neu gewählten Kalifen Ali ibn Abi Talib (656-661) nicht an, dem er vorwarf an der Ermordung seines Vorgängers mitverantwortlich zu sein. Die Auseinandersetzungen gipfelten in der Schlacht von Siffin, die aber zu keiner Entscheidung führte, als sich Ali auf Verhandlungen einließ. Die darauf folgende Spaltung der Partei Alis (Schia) stärkte die Position Muawiyas, so dass er nach der Ermordung Alis (661) vom größeren Teil der Muslime als Kalif anerkannt wurde.

Kalif (661-680)

Muawiya begann mit der Sicherung der Herrschaft der Umayyaden. So wurde Hasan ibn Ali, der älteste Sohn von Ali durch einen Vertrag zum Verzicht auf seine Herrschaftsansprüche bewegt. Auch wurde das Reich mit Hilfe von Amr ibn al-As in Ägypten und Ziyad ibn Ali im Irak reorganisiert. Dabei wurde in den verschiedenen Reichsteilen auf die noch vorhanden byzantinischen und persischen Verwaltungsstrukturen zurückgegriffen. Neue Hauptstadt des Kalifats wurde Damaskus, womit Medina endgültig seine politische Bedeutung verlor.

Muawiya propagierte die Erblichkeit des Kalifenamts. So designierte er schon 669 seinen Sohn Yazid zum Thronfolger, somit brach er den Vertrag den er mit Hasan ibn Ali abgeschlossen hatte. Allerdings gelang es den Umayyaden bis zu ihrem Untergang nicht, ihrer Herrschaft eine religiöse Legitimation zu verleihen.

Unter der Herrschaft Muawiyas wurde die islamische Expansion wieder aufgenommen. So begann unter Uqba ibn Nafi die Unterwerfung des Maghreb. Auch die Eroberung des Ostiran wurde weitergeführt, wo sich teilweise Widerstand formiert hatte (siehe auch Peroz von Persien). Der Gouverneur von Zypern schloss einen Vertrag mit dem Kalifen, der ihm gegen regelmäßige Tributzahlungen den Frieden sicherte. Allerdings scheiterte mit den erfolglosen Belagerungen von Konstantinopel (668-669 und 674-678) die Eroberung des Byzantinischen Reiches, auch wenn dieses für kurze Zeit den Muslimen Tribute entrichtete.

Muawiya I. starb am 18. April 680 in Damaskus, wo er auch bestattet wurde.

Literatur

  • Ulrich Haarmann (Hrsg.): Geschichte der Arabischen Welt. 4. Auflage. C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1
  • Hugh Kennedy: The Prophet and the Age of the Caliphates. 2. Aufl. London 2004.
  • Gernot Rotter: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg. Steiner, Wiesbaden 1982, ISBN 3-515-02913-3

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