Mugge

Mugge

Als Mugge (oder Mucke, Mukke) wird im Jargon der Musiker ein Auftritt bezeichnet, der nicht aus künstlerischen, sondern aus finanziellen Gründen wahrgenommen wird. Dies gilt insbesondere für die Umrahmung von privaten oder öffentlichen Feierlichkeiten.[1] Auch einzelne Auftritte von Musikern in Konzerten von Ensembles oder Orchestern, die außerhalb von längerfristigen Verpflichtungen stattfinden, werden oft Mugge genannt.

Der Begriff „Mugge“ ist insbesondere in der klassischen Musik verbreitet; in den Bereichen Jazz, Rock und Pop spricht man auch von einem „Gig“.

In der Jugendsprache wird das Wort „Mugge“ bzw. „Mucke“ auch ganz allgemein als Synonym für „Musik“ gebraucht („geile Mucke“).

Wortherkunft und Schreibweise

Der Duden gibt Mucke als korrekte Schreibweise an und leitet das Wort von engl. muck („Dreck“, „Drecksarbeit“) her.[2] Dem steht allerdings die Herleitung als Pfropfwort (Kurzwort, das mit einem bereits existierenden Wort anderer Bedeutung identisch ist) entgegen: Demnach sei Mugge eine Verkürzung von musikalisches Gelegenheitsgeschäft oder Musik gegen Geld auf die dialektale Form Mugge (Mücke).[3] [4][5]

Das Lexikon der populären Musik führt die Schreibweisen Mugge und Mucke gleichberechtigt. „Mucken“ habe demnach bereits im 18. Jahrhundert im Jargon der Bettelmusikanten so viel wie „betteln“ bedeutet, der Zusammenhang mit dem „musikalischen Gelegenheitsgeschäft“ sei bereits für die Zeit kurz nach 1900 nachweisbar.[6]

Literatur

  • Henrique Autran Dourado: Dicionário de termos e expressões da música. Editora 34 2004, ISBN 9788573262940, S. 213, 221

Einzelnachweise

  1. Ronneberger-Sibold, Elke: „Zur Grammatik von Kurzwörtern“. In: Jochen A. Bär, Thorsten Roelcke, Anja Steinhauer (Hrsg.): Sprachliche Kürze: Konzeptuelle, strukturelle und pragmatische Aspekte. Berlin/New York: De Gruyter. ISBN 9783110175424. S. 276–291, hier S. 280; Asfa-Wossen Asserate: Manieren. München: DTV 2005. ISBN 3-423-13387-2. S. 345f.
  2. Stichwort „Mucke“ in: Duden – Deutsches Universalwörterbuch. 6. Aufl. Mannheim u.a.: Dudenverlag, 2007. ISBN 978-3-411-05506-7.
  3. Ronneberger-Sibold, Elke: „Zur Grammatik von Kurzwörtern“. In: Jochen A. Bär, Thorsten Roelcke, Anja Steinhauer (Hrsg.): Sprachliche Kürze: Konzeptuelle, strukturelle und pragmatische Aspekte. Berlin/New York: De Gruyter. ISBN 9783110175424. S. 276–291, hier S. 280.
  4. Mugge als deutsches Gegenstück zu Gig auf Spiegel Wissen
  5. Mugge ist die umgangssprachliche Kurzbezeichnung für ein "MUsikalisches GelegenheitsGEschäft". Dieses dem Begriff zugrunde liegende "Musikalische Gelegenheitsgeschäft" entstammt einer ostdeutschen Honorarordnung aus den 50er Jahren. Musiker haben bekanntermaßen ihren eigenen Humor und so wurde der behördliche Sprachgebrauch abkürzend zur Mugge. Dabei ging es zur damaligen Zeit um einen eher ungeliebten Einsatz von klassischen Musikern, pardon E-Muggern. Gelegenheitsauftritte, Seniorenveranstaltungen, Aushilfen bei anderen Orchestern bedeuteten oft Engagements unterhalb des eigenen musikalischen Niveaus sowie mit niedriger Popularität. Deshalb entsprach der Begriff auch einer eher abwertende Bezeichnung für Musikerjobs.. In Ostrock-Lexikon K-N.
  6. Peter Wicke, Kai-Erik und Wieland Ziegenrücker: Lexikon der populären Musik. Schott, Mainz/Directmedia, Berlin 2004, S. 337, ISBN 3-89853-011-6

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