Mukolipidose

Mukolipidose

Mukolipidosen (ML), auch Mucolipidosen geschrieben, sind eine Gruppe von vier äußerst seltenen autosomal-rezessiv vererbten lysosomalen Speicherkrankheiten. Die Mukolipidosen ähneln klinisch den Mukopolysaccharidosen, haben jedoch eine andere Ätiologie und sind zudem noch seltener als diese.

Inhaltsverzeichnis

Die Mukolipidosen

Klassifikation nach ICD-10
E77.1 Defekte beim Glykoproteinabbau
- Sialidose [Mukolipidose I]
E77.0 Defekte der posttranslationalen Modifikation lysosomaler Enzyme
- Mukolipidose II [I-Zell-Krankheit]
- Mukolipidose III [Pseudo-Hurler-Polydystrophie]
E75.1 Sonstige Gangliosidosen
- Mukolipidose IV
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Die vier derzeit bekannten Mukolipidosen sind[1]:

Ätiologie

Die Ursache der Mukolipidosen sind Mutationen im Genom, welches für Membranproteine kodiert. Dies führt zu Fehlfunktionen im Stoffwechsel von Polysacchariden, Lipiden und Glykoproteinen.[2] Im Gegensatz zu dem Krankheitsbild der Mukopolysaccharidosen werden Mukopolysaccharide normal metabolisiert.

Die Mukolipidosen werden autosomal-rezessiv vererbt.

Pathologie und Diagnostik

Die Mukolipidosen zeichnen sich – mit Ausnahme der Pseudo-Hurler Polydystrophie – durch eine schwere psychomotorische Retardierung der Betroffenen aus. Fehlbildungen im Skelettaufbau (skelettale Dysmorphien) und Erkrankungen der Netzhaut können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.[2]

Mittels enzymatischer und molekulargenetischer Verfahren können die vier Mukolipidosen pränatal und postnatal sicher diagnostiziert werden.[2]

Therapie

Es ist bisher keine kausale Therapie für die Mukolipidosen bekannt. Die Behandlung erfolgt im Wesentlichen symptomatisch.

Einzelnachweise

  1. W. Hort: Pathologie des Endokard, der Kranzarterien und des Myokard. Verlag Springer, 2000, ISBN 3-540-65326-0, S. 1350–1351.
  2. a b c H. Denk u. a.: Pathologie der Leber und Gallenwege. Verlag Springer, 2000, ISBN 3-540-65501-8, S. 253–255.

Literatur

  • S. Tiede u. a.: Mukolipidosen. In: Kinderheilkunde 154, 2006, S. 955–961.
  • S. S. Cathey u. a.: Molecular order in mucolipidosis II and III nomenclature. In: Am J Med Genet A 146A, 2008, S. 512–513. PMID 18203164
  • A. Carl u. a.: Atlantoaxial instability and myelopathy in mucolipidosis. In: Spine 16, 1991, S. 215–217. PMID 2011780

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mukolipidose II — Die I Zellkrankheit, auch als Mukolipidose II bezeichnet, ist eine sehr seltene autosomal rezessiv vererbte lysosomale Speicherkrankheit. Klassifikation nach ICD 10 …   Deutsch Wikipedia

  • I-Zell-Krankheit — Die I Zellkrankheit, auch als Mukolipidose II bezeichnet, ist eine sehr seltene autosomal rezessiv vererbte lysosomale Speicherkrankheit. Klassifikation nach ICD 10 …   Deutsch Wikipedia

  • I-Zellkrankheit — Die I Zellkrankheit, auch als Mukolipidose II bezeichnet, ist eine sehr seltene autosomal rezessiv vererbte lysosomale Speicherkrankheit. Klassifikation nach ICD 10 E77.0 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Endokrinen, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten nach ICD-10 — Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 10 in seiner letzten international gültigen Version von 2006) klassifiziert im Kapitel IV die Endokrinen, Ernährungs und… …   Deutsch Wikipedia

  • Mucolipidose — Mukolipidosen (ML), auch Mucolipidosen geschrieben, sind eine Gruppe von vier äußerst seltenen autosomal rezessiv vererbten lysosomalen Speicherkrankheiten. Die Mukolipidosen ähneln klinisch den Mukopolysaccharidosen, haben jedoch eine andere… …   Deutsch Wikipedia

  • Sialolipidose — Klassifikation nach ICD 10 E75.1 Sonstige Gangliosidosen Mukolipidose IV …   Deutsch Wikipedia

  • Lysosomale Speicherkrankheiten — (LSK) sind eine Gruppe von etwa 45 genetisch bedingten Stoffwechselerkrankungen, die durch Fehlfunktionen im Lysosom ausgelöst werden. Die Erkrankungen sind monogenetisch.[1] In der angelsächsischen Fachliteratur wird meist der Begriff Lysosomal… …   Deutsch Wikipedia

  • Skaphocephalie — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Skaphocephalus — Klassifikation nach ICD 10 Q75.0 Kraniosynostose …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”