Musikfernsehen

Musikfernsehen

Musiksender sind Spartenkanäle im Hörfunk und Fernsehen, die hauptsächlich Musik bzw. Musikvideos und Informationen zum Thema Musik ausstrahlen.

Funktionsweise, Ästhetik und Wirkungen

Überwiegend finanzieren sich diese Sender durch Werbeeinnahmen, daher sind sie meist auf eine jugendliche Zielgruppe ausgerichtet. Im Fernsehen soll eine schnelle Schnittfolge den Zuschauer durch optische und akustische Reize an das Programm fesseln und Langeweile verhindern. Hierdurch hat sich eine eigene Musikvideo-Ästhetik etabliert, die auch Einfluss auf Kinoproduktionen genommen hat (z. B. Lola rennt, Nicht auflegen). Das Programm wird durch so genannte VJs (Videojockeys) präsentiert. In Deutschland ist diese Art Fernsehen auch eine Talentschmiede für "junge Gesichter" und brachte Stars wie Stefan Raab, Oliver Pocher und Heike Makatsch hervor. Bekannte Fernsehsender dieser Gattung sind MTV und VIVA.

Musiksender-Markt

Der erste deutsche Musiksender wurde 1984 gegründet und trug den Namen musicbox. Das Programm wurde 1988 in Tele 5 umgewandelt. Im Dezember 1993 startete mit VIVA in Köln der zweite deutsche Musiksender.

Seit dem 24. Juni 2004 ist die VIVA Media AG Tochter des US-Medienunterunternehmens Viacom - der Mutterkonzern von MTV. Zu Viacom gehören in den USA z. B. das US-TV-Network CBS, Spartenkanäle wie Nickelodeon und Comedy Central, das Hollywood-Studio Paramount sowie die UCI-Kinokette. Durch die Übernahme von 75 Prozent der VIVA-Aktien ist erneut die Globalisierung mit den bekannten Folgeerscheinungen (Marktbereinigung, Abbau von Überkapazitäten, drohende Entlassungen) auf dem deutschen Sendermarkt eingetreten. Nun sind die beiden wichtigsten in Deutschland ausgestrahlten Musikprogramme (VIVA und MTV) unter ein und demselben Konzerndach vereint. Für die Senderstandorte Berlin (MTV) und Köln (VIVA) wurden Bestandsgarantien ausgehandelt. MTV war im April 2004 mit hohen Subventionen von München nach Berlin gelockt worden.

Weitere unverschlüsselte deutschsprachige Musiksender sind YAVIDO, Deluxe Music, iMusic1, Würfelzucker (Sender hat Betrieb eingestellt), Motor TV und das österreichische gotv.

Seit dem 1. November 2007 ist der Sender Just Music.TV mit den Kanälen RCK TV, CLB TV, RLX TV und Jukebox auf Sendung. Die Sender werden aber bisher nur im Programmpaket "Kabel Digital Home" von Kabel Deutschland bereit gestellt (Pay-TV).

Als Gegenpol zu den großen Musiksendern hat sich im Internet eine Vielzahl von Angeboten rund ums Thema Musikvideos entwickelt. Magazine wie popzoot bieten Musikvideos und Infos zum Abruf an, Onlinemusikfernsehsender wie tunespoon.tv zeigen Musikvideos aller Genres nacheinander in einem Videostream.

Ab dem 15. September 2006 sendete ein weiterer Musiksender namens Würfelzucker und sollte damit die Fortsetzung eines Trends neuer Musiksender am Markt, wie iM1 oder gotv aus Österreich, sein. Der Sendebetrieb ist allerdings nach kurzer Zeit wieder eingestellt worden. In den letzten Jahren setzten die marktbestimmenden Sender Viva und MTV verstärkt auf eine inhaltliche Ausweitung des Programmes hin zum Entertainment und die Nutzung globaler Programmstrategien, der Anteil an Musik und Musikvideos ging kontinuierlich zurück.

Seit 2008 gibt es mit tape.tv den ersten deutschen professionellen Musiksender im Internet.

Siehe auch

Videojockey


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