Mäzenatentum

Mäzenatentum

Ein Mäzen ist eine Person, die eine Institution, kommunale Einrichtung oder Person mit Geld oder geldwerten Mitteln bei der Umsetzung eines Vorhabens unterstützt, ohne eine direkte Gegenleistung zu verlangen. Die Bezeichnung Mäzen leitet sich vom Römer bzw. Etrusker Gaius Cilnius Maecenas her, der in augusteischer Zeit Dichter wie Vergil, Properz und Horaz förderte.

Mäzene können sowohl Institutionen wie Museen, Universitäten oder Orchester fördern als auch einzelne Personen. Mäzene können Förderer von Kunst sein oder Hochschulabgänger, die die Wissenschaft unterstützen, indem sie gegenüber ihrer ehemaligen Hochschule als Mäzene auftreten.

Die Leistung von Mäzenen ist rein freiwillig, sie kann also jederzeit ohne Angabe von Gründen gestrichen werden.

Eine wichtige Funktion des Mäzenatentums ist unter anderem die gezielte Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch Förderung geeigneter Vorhaben von sozialer Bedeutung. Beispielhaft konnte durch diese politische Ausprägung des Mäzenatentums die Familie Medici im Florenz des 15. Jahrhunderts ihre eigene Machtposition entwickeln und über mehrere Jahrhunderte halten – wobei in diesem und ähnlichen Fällen umstritten ist, ob man wirklich von uneigennützigem Handeln sprechen kann.

Vom Mäzenatentum abzugrenzen ist der Euergetismus (vom griechischen Euergetes, Wohltäter); hier geht es anders als beim Mäzenatentum darum, Macht und Einfluss durch Wohltaten am Gemeinwesen zu demonstrieren.

Vom Sponsoring unterscheidet sich das Mäzenatentum dadurch, dass ihm keinerlei geschäftliche Nutzenerwartung des Mäzen zugrunde liegen (altruistisches Handeln). Viele Mäzene legen sogar Wert darauf, ungenannt zu bleiben.


Literatur

  • Joachim Bumke: Mäzene im Mittelalter. München 1979. ISBN 3406048714
  • Peter Hirschfeld: Mäzene. Die Rolle des Auftraggebers in der Kunst. Berlin 1968.
  • Francis Haskell: Maler und Auftraggeber. Kunst und Gesellschaft im italienischen Barock. Mit einem Nachwort von Werner Busch. Köln 1996.

Weblinks


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