Münster-Wolbeck

Münster-Wolbeck
Wolbeck
Koordinaten: 51° 55′ N, 7° 44′ O51.9194444444447.7291666666667Koordinaten: 51° 55′ 10″ N, 7° 43′ 45″ O
Einwohner: 8.800 (31. Dez. 2003)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 48167
Vorwahl: 02506

Wolbeck ist ein Stadtteil der Stadt Münster im Stadtbezirk Süd-Ost. Er liegt ländlich im Südosten der Stadt zwischen den Flüssen Werse und Angel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Drostenhof in Wolbeck, Westpreußisches Landesmuseum

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wolbeck oder Walbeke im Jahre 1185. Der Name (auch als Woltbecke erwähnt) bedeutet wörtlich Siedlung am Waldbach.

Durch Fürstbischof Everhard von Diest bekam Wolbeck erstmals Wigboldrechte verliehen. Das bedeutete für den Ort:

  • eingeschränkte Finanzhoheit
  • Marktrecht
  • Befestigungsrecht
  • eigene Gerichtsbarkeit

Im Mittelalter war Wolbeck Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse, man spricht deshalb heute noch von „Hexenwolbeck“.

Wolbeck war ab dem 13. Jahrhundert Sitz des Fürstbischofs, der seinen Sitz auf der Fürstbischöflichen Burg Wolbeck hatte. Diese war im siebenjährigen Krieg von den französischen Truppen stark beschädigt worden. Viele Steine der ehemaligen Burg wurden später für den Bau des Schlosses zu Münster verwendet. Heute ist von den Überresten der fürstbischöflichen Landesburg nur noch ein abgedeckter Brunnen auf dem Grundstück des Bauern Tripp („Tripps Hügel“) zu sehen.

Am 1. April 1957 wurden die bisherigen Gemeinden Wigbold Wolbeck und Kirchspiel Wolbeck zur neuen Gemeinde Wolbeck zusammengeschlossen.[1]

In den 1960er Jahren war Wolbeck für kurze Zeit Kneippkurort.

Am 1. Januar 1975 wurde aus der bis dahin eigenständigen Gemeinde im Zuge der Gebietsreform ein Stadtteil der Stadt Münster (Westfalen).[2] Wolbeck hat rund 8.800 Einwohner (Stand 31. Dezember 2003).

Wappen

Das Wappen von Wolbeck

Das ursprüngliche Wolbecker Wappen aus dem 13. Jahrhundert zeigte drei Vögel auf einem Baum über einem Hügel. Das seit 1952 offizielle Wappen trägt nur noch zwei Vögel, der Hügel wurde durch einen Fluss ersetzt. [3]

Kultur

Museen

Das Westpreußische Landesmuseum befindet sich seit 1975 im Drostenhof, einem der gut erhaltenen Herrenhäuser des Münsterlandes. Neben der ständigen Ausstellung zu Geschichte, Kunst und Kultur Westpreußens präsentiert das Museum jedes Jahr mehrere Sonderausstellungen. Dem Besucher stehen auf Wunsch auch die Präsenzbibliothek, das Westpreußen-Archiv sowie das Fotoarchiv zur Verfügung.

Musik

Wolbeck verfügt über eine Musikschule, die von einem eingetragenen Verein betrieben wird.[4]

Bauwerke

Der Drostenhof in Wolbeck ist ein Baudenkmal aus der fürstbischöflichen Zeit. Er wurde im Jahre 1535 von dem bischöflichen Amtmann Dirk von Merveldt gebaut, der wesentlich an der Vertreibung der Täufer aus Münster teilgenommen hatte. Der Drostenhof ist Eigentum der Familie Graf von Merveldt, die über Generationen das Amt des Drosten zu Wolbeck führte und schon seit 1389 eine sehr enge Verbindung mit Wolbeck hatte. Der Drostenhof prägt noch heute das Ortsbild. Ein Teil des Drostenhofes ist als Westpreußisches Landesmuseum der Öffentlichkeit zugänglich.

Sport

Der Sportverein TV Wolbeck bietet Volleyball, Judo, Leichtathletik, Basketball und Fitnesstrainings an. Außerdem gibt es mit dem TC 66 Wolbeck einen Tennisverein sowie den Fußballverein VfL Wolbeck.

Veranstaltungen und Freizeitangebote

Einmal im Jahr findet in Wolbeck der Ziegenbocksmontag (ZiBoMo) statt. Es handelt sich um eine Karnevalsveranstaltung jeweils am Montag vor Rosenmontag, die Gäste aus dem gesamten Umland anzieht.

Für Kinder und Jugendliche gibt es in Wolbeck regelmäßige Freizeitangebote durch die Kirchengemeinden und durch einen Pfadfinderstamm der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg). Das Jugendzentrum Bahnhof Wolbeck bietet im ehemals durch die Westfälische Landeseisenbahn genutzten Bahnhof weitere Freizeitbeschäftigungen an.

Als Naherholungsgebiet wird der am Ortsrand von Wolbeck liegende "Tiergarten", ein großes Waldgebiet, genutzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Wirtschaftsleben in Wolbeck ist überwiegend geprägt durch Handel, Landwirtschaft und Handwerk. Das Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet Fortbildungen für Gärtner und Garten- und Landschaftsbauer an und beheimatet die gartenbauliche Beratung, ein überbetriebliches Ausbildungszentrum mit mehr als 2.000 Kursteilnehmern pro Jahr sowie eine Versuchsanstalt und ein Hotel.

Öffentliche Einrichtungen

Neben der katholischen Kirche St. Nikolaus mit historischen Kunstschätzen gibt es in Wolbeck die evangelische Christuskirche von 1965. Dem Bau des Architekten Otto Heinrich Vogel liegt die Vision der Himmlischen Stadt Jerusalem aus der Offenbarung des Johannes zugrunde.

Daneben sind in Wolbeck Freiwillige Feuerwehr und einige Vereine aktiv wie z.B. der Heimatverein Wolbeck oder das Bürgerforum Wolbeck.

Bildung

Wolbeck verfügt über die Grundschule Nikolaischule (Am Wigbold 11) sowie über eine Hauptschule, eine Realschule und ein Gymnasium Wolbeck in dem 1969 errichteten Schulzentrum an der Von-Holte-Straße 56.[5] Das Gebäude besaß im Originalzustand eine Fassade aus unbehandelten Stahlplatten, was dazu führte, dass die Schule den Spitznamen „Rostlaube“ bekam.[6]

Literatur

  • Gudrun Beckmann-Kircher: Wolbeck - In Vergangenheit und Gegenwart. ISBN 3-87716-794-2
  • Ferdinand Jendrejewski: Wolbeck : Foto- Impressionen: ein Bildband. - Münster: Druckwerkstatt Hafen, [ca. 1995]. - 176 S.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. Beschreibung des Wappens von Wolbeck
  4. Bürgerforum Wolbeck e.V.: 700 Jahre Wigbold Wolbeck, Festprogramm im Jubiläumsjahr 2010
  5. Schulen
  6. Schulgeschichte in der Schulzeitung "Rostlaube"

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