Army Comrades Association

Army Comrades Association
Flagge der Blueshirts

Army Comrades Association (ACA), irisch Cumann Chomrádaithe an Airm, später auch National Guard (ir. An Garda Náisiúnta) oder umgangssprachlich Blueshirts (dt. Blauhemden, ir. Na Léinte Gorma), war der Name einer politischen Organisation im Irland der 1930er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Die Blueshirts wurden von ehemaligen IRA-Anführern, Polizeichefs und dem General Eoin O'Duffy der irischen Armee in den 1930er Jahren gegründet. Die Gegner der Blueshirts bezeichneten diese oft als den Gegenpart von Hitlers Braunhemden bzw. Mussolinis "Schwarzhemden", die allesamt Mitglieder der faschistischen Bewegung in Europa waren. Der Spitzname stammt von der Angewohnheit der Anführer, blaue Hemden zu tragen, die denen der faschistischen Gruppen recht ähnlich sahen. Die Blueshirts sahen ihre Rolle im Schutz von oppositionellen politischen Parteien gegen die Angriffe der IRA und in der Verteidigung der Demokratie.

Ursprung

1932 wurde Eamon de Valera, einstmals Anführer der Fraktion der Vertragsgegner des Anglo-Irischen Vertrags, Präsident des Exekutivrats des irischen Freistaats. Eine seiner ersten Handlungen als Premierminister war die Aufhebung der Einstufung der IRA als illegale Organisation. Weiterhin entließ De Valera viele republikanische Gefangene aus dem Gefängnis. Kurz nach der Aufhebung der Illegalität begannen IRA-Mitglieder damit, Versammlungen der ehemaligen Regierungspartei Cumann na nGaedhael zu stören und deren Mitglieder zu bedrohen. Einige extreme Hardliner der IRA bezeichneten Cumann na nGaedhael auch als die 'Mörder-Regierung' und bauten ihre Aussagen auf dem Slogan 'Keine Redefreiheit für Verräter' auf. Die Polizei, die nun ihre Anweisungen von der neuen Regierung bekam, schien wenig oder nichts gegen diese Übergriffe zu unternehmen.

Die ACA wurde im Februar 1932 gegründet und sollte die Interessen der Ex-Freistaaten-Armee unterstützen. Im August wurde der Cumann na nGaedhael-TD Dr. Thomas F. O'Higgins Anführer der ACA - sein Bruder war der ermordete Abgeordnete Kevin O'Higgins. Die ursprünglichen Ziele der ACA waren der Kampf gegen den Kommunismus und die Verteidigung der Redefreiheit, doch mit der Zeit nahm die Gruppe immer mehr die Rolle der Verteidigung von Cumann na nGaedhael-Versammlungen an. Konflikte mit der IRA waren an der Tagesordnung und die Spannungen wuchsen spürbar. Im April 1933 begann die ACA damit die markanten blauen Hemden zu tragen, so dass sich die Mitglieder gegenseitig erkannten.

Anführer O'Duffy

Nach der Wiederwahl von de Valera im Februar 1933 entließ er Eoin O'Duffy als Polizeibevollmächtigten. Im Juli des gleichen Jahres übernahm O'Duffy die Führung der ACA und benannte sie in National Guard (Nationalgarde) um. Er wandelte die Organisation um und führte viele faschistische Symbole aus dem restlichen Europa ein, u. a. auch den "römischen Gruß" (auch: Hitlergruß). Mitglieder in der neugestalteten Organisation konnten nur Iren werden oder solche, deren Eltern "den christlichen Glauben praktizierten".

Der 'Marsch auf Dublin'

Im August 1933 verbot de Valera eine Parade der Blueshirts (wie sie nun genannt wurden) in Dublin. Erinnert an Mussolinis Marsch auf Rom befürchtete de Valera einen Staatsstreich und erzählte Jahrzehnte später vor Fianna Fáil-Politikern von seiner damaligen Befürchtung, dass die irische Armee anstelle seine Befehle zu befolgen die Blueshirts unterstützen könne; schließlich gehörten den Blueshirts viele Ex-Soldaten an. O'Duffy erkannte jedoch das Verbot der Parade in Dublin an, doch einige lokale Kundgebungen zum Gedenken der Tode von Arthur Griffith, Kevin O'Higgins und Michael Collins fanden statt. Darin sah de Valera einen Verstoß gegen sein Verbot und so erklärte er die Blueshirts zu einer illegalen Organisation.

Gegner von Fianna Fáil, die sich an die Aussage von de Valeras rechter Hand Seán Lemass aus dem Jahr 1929 erinnerten, dass Fianna Fáil "ein bisschen eine konstitutionelle Partei" sei, sahen darin einen ersten Schritt zur Diktatur. Während die Verteidiger von Cumann na nGaedhael verboten wurden, blieb die IRA, die Politiker und Anhänger der Opposition bedrohte, eine legale Organisation. Als Reaktion auf das Verbot vereinigten sich die National Centre Party und Cumann na nGaedhael zu einer neuen politischen Partei und am 3. September 1933 wurde Fine Gael gegründet.

Eoin O'Duffy wurde deren erster Präsident und William Thomas Cosgrave sowie James Dillon Vizepräsidenten (Cosgrave war allerdings der parlamentarische Anführer, da O'Duffy nicht im Unterhaus saß). Die National Guard wurde in Young Ireland Association umbenannt und wurde zum Jugendflügel der Partei. Ziel der Partei war die Schaffung eines unabhängigen vereinten Irlands als Mitglied des Commonwealth. Fine Gael schlug auch soziale Reformen vor sowie ein Ende des Verhältniswahlrechts.

O'Duffy stellte sich jedoch als schwacher Anführer der neuen Partei heraus, temperamentvoll, inkompetent und mit schlechter politischer Einschätzung. Cosgrave plante, ihn als Polizei-Verantwortlichen zu entlassen, falls er die Wahl 1932 gewonnen hätte. Beim Parteitreffen anlässlich des einjährigen Bestehens der Partei im September 1934 wurde O'Duffy schließlich zum Rücktritt gedrängt. Sein Nachfolger wurde W.T. Cosgrave. O'Duffy versuchte noch vergeblich, die Blueshirts als eigenständige Organisation am Leben zu halten, gab das Vorhaben aber recht schnell auf.

Rezeption

Obwohl die Blueshirts diverse faschistische Züge adaptierten, gehen Historiker heutzutage nicht davon aus, dass sie eine ernsthafte faschistische Bewegung waren, auch wenn Eamon de Valera zu seiner Zeit genau dies befürchtete. Sämtliche hochrangige Mitglieder hinter O'Duffy wendeten sich binnen kurzer Zeit gegen die eingebrachten rassistischen Züge. Obwohl die Blueshirts das Konzept des korporatistischen Staates unterstützten ging dies großteils auf eine Enzyklika von Pius XI. zurück und nicht etwa auf das politische System von Mussolini und Hitler. 450 Blueshirts kämpften allerdings im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Franco-Truppen.

Heutzutage wird der Begriff Blueshirts meist als politische Verunglimpfung der Partei Fine Gael verwendet.

Literatur (sämtlich in englischer Sprache)

  • J. Bower Bell, 1983 The Secret Army: The IRA 1916-1979, Cambridge, MA: The MIT Press. ISBN 0-262-52090-7
  • Tim Pat Coogan, De Valera
  • Michael Cronin, The Blueshirts and Irish Politics
  • Maurice Manning. The Blueshirts

Weblinks


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