- Arnamagnäanische Sammlung
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Bei der sogenannten Arnamagnäanische Sammlung (literaturwissenschaftliche Kennung (AM) nach dänisch Arnamagnæanske håndskriftsamling), handelt es sich um eine der wichtigsten Sammlungen mittelalterlicher isländischer Handschriften, die nach Árni Magnússon, dem Wissenschaftler, der sie zusammengestellt hat, benannt ist.
Die Handschriftsammlung wird heute in Reykjavík beim Arnamagnäanischen Handschrifteninstitut Islands unterstützt durch die Institution Árnastofnun, die Stiftung Árni Magnússon, aufbewahrt.
Inhaltsverzeichnis
Beginn der Sammlung durch Árni Magnússon
Der Wissenschaftler Árni Magnússon begründete die Sammlung im 17. Jahrhundert, als er begann im Auftrag des dänischen Königs mittelalterliche isländische Handschriften zu sammeln. Sie wurden zunächst in Kopenhagen aufbewahrt, einerseits weil die Möglichkeiten, solch kostbare Dokumente vor dem Verfall zu retten, im verarmten Island der Zeit sehr begrenzt waren, aber auch aus politischen und pekuniären Gründen.
Direktoren der Sammlung
Einer der Direktoren der Sammlung war von 1927 - 71 der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Jón Helgason.
Handschriftensammlung
Die Handschriften wurden bis zum Jahre 1976 alle in Kopenhagen verwahrt. Ab da begann man mit der Rückgabe an Island, die sich bis 1997 hinzog.
Inzwischen befinden sich über 600 Handschriften und Teile von Handschriften in der Stiftungsbibliothek. Hinzu kommen etwa 150 Handschriften aus der persönlichen Sammlung des Königs. Außerdem wurden der Sammlung auch etwa 70 Handschriften von anderen Sammlern gegeben.
Ein berühmtes Manuskript in der Sammlung, die aus anderen Quellen als der Kopenhagener Sammlung stammt, ist das Skarðsbók postulasagna (ein Manuskript mit Geschichten über die Apostel Jesu). Es handelt sich um ein Manuskript aus Kalbshaut aus dem 14. Jahrhundert, das 1965 in London gekauft wurde.
Außerdem befinden sich auch viele Manuskripte vorübergehend in der Sammlung, wenn sie gerade zu wissenschaftlichen Zwecken benötigt werden. Hierbei besteht ein reger Austausch mit der Universitätsbibliothek von Island.
Etliche isländische Handschriften werden auch immer noch in ausländischen Bibliotheken aufbewahrt, etwa in Dänemark und Schweden.
Zudem verwahrt die Stiftung zahlreiche Urkunden, die Árni Magnússon sammelte.
Die kostbarsten Manuskripte
Einige ausgesprochen kostbare Manuskripte finden sich hier wie zum Beispiel:
- eddische Dichtung:
- der Codex Regius landläufig als Liederedda bekannt
- die Snorra-Edda
- Sagaliteraturen:
- Isländersagas
- das Möðruvallabók (Sammlung)
- die Brennu Njáls saga
- Königsagas
- das Flateyjarbók (Sammlung)
- das Landnámabók
- Isländersagas
- Rechtsliteratur:
- das Gesetzbuch Grágás
Erweiterung
Die Sammlung wurde später durch Gaben verschiedener Personen zu einer großen Bibliothek erweitert.
Forschungsbibliothek
Es handelt sich hier um eine der größten Fach- und Forschungsbibliotheken in Island. Sie umfasst etwa 19.000 Bücher, ca. 140 Zeitschriften im Abonnement und zahlreiche Fachschriften. Dabei spezialisiert sie sich auf isländische Literatur- und Sprachwissenschaft, europäisches Mittelalter und Volkskunde.
Man kann sich im Internet unter gegnir.is kundig machen über den Bücherbestand der Forschungsbibliothek. Die Bücher werden normalerweise nicht ausgeliehen, jedoch gibt es vor Ort einen Lesesaal.
Etliche weitere Stiftungen sind in der Bibliothek aufgegangen z.B. die von Þorsteinn M. Jónsson (1885 - 1976) und seiner Frau Sigurjóna Jakobsdóttir.
Ausgaben
- Kristian Kålund (Hrsg.): Katalog over den Arnamagnæanske håndskriftsamling. 2. Bde. København 1889 - 1894.
Weblinks
- Stiftung Árni Magnússon
- Zur Ausstellung (isländisch)
- Zur Ausstellung von Handschriften 1998 in Zsh. m. Skálholt (isländisch)
- eddische Dichtung:
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