- Nagant (Revolver)
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Nagant M1895 Allgemeine Information Zivile Bezeichnung: Nagant-Revolver Einsatzland: Russland, Sowjetunion Entwickler:/Hersteller: Henri-Léon Nagant, Waffenwerke in Ischewsk und Tula Herstellerland: Belgien, Russland, Sowjetunion Produktionszeit: 1895 bis 1945 Waffenkategorie: Revolver Maße Gesamtlänge: 235 mm Gesamthöhe: 140 mm Gewicht:
(mit leerem Magazin):0,79 kg Gewicht:
(mit maximaler Ausrüstung):0,88 kg Lauflänge: 114 mm
Technische Daten Kaliber: Mögliche Magazinfüllungen: 7 Patronen Munitionszufuhr: Revolvertrommel Kadenz: 14 Schuss/min Mündungsgeschwindigkeit
Projektil (V0):270 m/s Mündungsenergie (E0): 265 Joule Anzahl Züge: 4 Drall: rechts Liste der Handfeuerwaffen Der Nagant M1895 ist ein in Belgien entwickelter Revolver, der besonders in Russland und später in der Sowjetunion Verbreitung fand. Der Name geht zurück auf seinen Konstrukteur, Henri-Léon Nagant.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich wurde die Waffe in Lüttich gefertigt und fand auch bald Absatz in Europa: so erwarb Schweden Exemplare, später auch Frankreich und Polen. Im Jahr 1895 übernahm dann Russland den Revolver als offizielle Dienstwaffe für Polizei- und Militäreinheiten. Dass der Nagant-Revolver den Vorzug erhielt, lag wohl eher an den guten Beziehungen Nagants beim Hofe Zar Nikolaus, denn eigentlich war das Modell bereits zur Einführung technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Russland erwarb alle Rechte auf die Herstellung und auch Maschinen für deren Fertigung.
Technik
Der Mechanismus des Nagant-Revolvers hat eine Besonderheit, die ihn von vielen anderen Revolvern unterscheidet. Beim Abfeuern der Waffe wird der Spalt zwischen Trommel und Laufansatz geschlossen, er ist gasdicht. Revolver haben üblicherweise einen Trommelspalt von 0,1 bis 0,2 Millimeter, durch den ein kleiner Teil der Treibgase entweicht. Beim Nagant bewirkt das Betätigen des Abzugs nicht nur das Weiterdrehen der Trommel zur nächsten Kammer, sondern drückt die Trommel an den Ansatz des Laufes, bevor der Schuss bricht. An sich stellte dies jedoch eine Lösung für ein Problem dar, welches nicht bestand. Der Energieverlust durch den Trommelspalt ist zu gering, um solchen technischen Aufwand zu rechtfertigen. Das Abdichten während des Abfeuerns führte dazu, das sich der Abzugswiderstand erhöhte. Der Nagant wurde sowohl in Ausführung mit manuell zu spannendem Hahn und direktem Abzug (Single Action) als auch mit Spannabzug (Double Action) gefertigt. Bei letzterer Ausführung konnte der Abzugswiderstand 10 kg überschreiten und war damit extrem hoch. Auch das Laden unterschied sich von anderen Revolvern seiner Zeit. Die Trommel konnte weder seitlich ausgeklappt werden (wie bereits möglich bei Modellen jener Zeit von Colt oder Smith & Wesson) noch konnte der Rahmen aufgeklappt werden (wie beim Enfield-Revolver). Statt dessen musste eine Ladeklappe hinter der Trommel auf der rechten Seite geöffnet werden, durch die die Patronen Kammer für Kammer geladen werden konnten. Dies erwies sich als umständlich und zeitaufwendig. Einen Vorteil hatte die besondere Technik des Revolvers: im Gegensatz zu anderen Waffen dieses Typs konnte er wirksam schallgedämpft werden. Bei klassischen Trommelrevolvern steht der Dämpfung der Trommelspalt entgegen, von dem Knallgeräusche ausgehen. Darüber hinaus darf das Geschoss beim Verfeuern nicht die Schallgeschwindigkeit überschreiten, denn dies ist als Überschallknall vernehmbar. Beim Nagant war beides nicht gegeben, denn die Mündungsgeschwindigkeit überschritt nicht 280 m/s. Entsprechend wurden einige Exemplare mit Schalldämpfern ausgerüstet und an Spezialkommandos des NKWD ausgegeben.
Einsatz
Nach der Oktoberrevolution wurden Nagant-Revolver von der Roten Armee als Handfeuerwaffe übernommen. Die Fertigung stoppte kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, wurde jedoch nach dem Angriff der Wehrmacht wieder forciert. Wenn der Nagant bei seiner Übernahme in die Ausrüstung der Zarenarmee veraltet war, so war er nun ein Anachronismus. Schon seit den 30er Jahren stand den sowjetischen Streitkräften mit der Pistole TT-33 eine moderne Selbstladepistole zur Verfügung. Bei den Soldaten an der Front war die Waffe gleichwohl beliebt, was vor allem an ihrer Unverwüstlichkeit lag. Mit Kriegsende wurde die Produktion dann endgültig eingestellt.
Weblinks
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