Nahverkehrsknoten Puntigam

Nahverkehrsknoten Puntigam
Im Hintergrund die Haltestelle Puntigam an der Südbahn/Koralmbahn – es hält gerade ein Desiro, im Vordergrund der Nahverkehrsknoten Puntigam
Nahverkehrsknoten Puntigam - Blickrichtung Süden
Nahverkehrsknoten Puntigam - Blickrichtung Osten
Nahverkehrsknoten Puntigam 2007

Der Nahverkehrsknoten Puntigam ist eine wichtiger Umsteigepunkt des öffentlichen Verkehrs im Grazer Stadtteil Puntigam.

Im Zuge des Ausbaues der Südbahn/Koralmbahn entstand im Süden von Graz in enger Zusammenarbeit zwischen Stadt Graz, Land Steiermark und den ÖBB dieser neue Verknüpfungspunkt zwischen den innerstädtischen und den überregionalen Verkehrsmitteln. Der Nahverkehrsknoten Puntigam soll gemeinsam mit dem Nahverkehrsknoten Don Bosco für eine wesentliche Attraktivierung des Nahverkehrs in Graz sorgen und war Grundvoraussetzung für den Steirertakt, der einen allmählichen Ausbau eines S-Bahn-Systems im Großraum Graz vorsieht. Bevorstehende Fahrverbote für Dieselkraftfahrzeuge aufgrund der zunehmenden Feinstaubbelastung unterstreichen die Notwendigkeit der Verbesserung des Angebots der öffentlichen Verkehrsmittel in Graz.

Um einen attraktiven Umsteigepunkt zu schaffen, wurde der ÖBB-Bahnhof Puntigam um ca. 450 m nach Norden verlegt und die bestehende Straßenbahnlinie 5 um rd. 350 m westlich der neuen ÖBB-Haltestelle verlängert. Es besteht die Möglichkeit, die Straßenbahn später bis zum Shopping Center West zu verlängern. Insgesamt umfasst der Nahverkehrsknoten Puntigam zwei Doppelhaltestellen für die Straßenbahn mit einer Wendeschleife, sechs Busstationen, die Bahnhaltestelle, Fahrradabstellanlagen sowie Park- und Taxistandplätze. Für die Fahrgäste ergibt sich dadurch die Möglichkeit, auf kürzestem Weg – die Fußwege sind kleiner als 100 m – von der Bahn auf die Straßenbahn oder den Bus umzusteigen, wobei die Wartebereiche und die Umsteigeverbindungen überdacht sind. Weiters ist der Nahverkehrsknoten Puntigam ideal an das Geh- und Radwegenetz angebunden. Nennenswert ist ein neuer, entlang der Bahntrasse führender Geh- und Radweg, der die Bahnunterführungen kreuzungsfrei zwischen Feldgasse und Grenzgasse überquert. Für den Verlängerungsabschnitt der Straßenbahn wurden insgesamt rd. 6.720 Personenfahrten pro Tag prognostiziert.

Bauliche Umsetzung

Dazu war es notwendig, die Triester Straße - eine der Haupteinfahrtsstraßen von Graz - im Kreuzungspunkt mit dem Schwarzen Weg und anschließend die Bahntrasse niveaufrei zu queren. Die bestehende Straßenbahntrasse wurde daher nach Osten verschwenkt und entlang der Triester Straße mit 40 ‰ Längsneigung abgesenkt. Anschließend unterquert die Straßenbahntrasse in einem Rechtsbogen die Triester Straße, verläuft dann rund 100 m in einem Trog und unterfährt danach den derzeit in diesem Bereich noch sechsgleisigen Bahnhof an der Südbahn. Nach Fertigstellung der Koralmbahn wird die Bahn in diesem Bereich achtgleisig ausgebaut sein. Das dreifeldrige Brückentragwerk wurde bereits für diesen Endausbau hergestellt. Im nördlichen Feld ist der Personentunnel mit dem Zugang zur ÖBB-Haltestelle situiert, im mittleren Feld unterquert die Straßenbahn, im südlichen Feld der Schwarze Weg die Bahnanlage. Um die Verkehrsbehinderungen bei der Errichtung der Brückentragwerke möglichst gering zu halten, wurden die Unterführungsbauwerke in Deckelbauweise mittels Bohrpfählen hergestellt, welche in der Regel durch eine Fertigteilbetonvorsatzschale verkleidet wurden.

Als statisches System wurde für die Brückentragwerke und den Trog der Rahmen gewählt. Für die Herstellung des Unterführungsbauwerks auf der Triester Straße konnten durch entsprechende Bauprovisorien ständig vier Fahrstreifen für den Verkehr aufrechterhalten werden. Auch bei der Herstellung der Unterführung der Bahnstrecke waren ständig zwei Hauptgleise sowie der Verschubbereich in Betrieb.

Die Auswirkungen der Straßenbahn auf die Umgebung werden durch den Einbau eines entsprechenden Erschütterungsschutzes und einer Streustromisolierung möglichst klein gehalten. Auch die Lärmemissionen der Straßenbahn werden durch den Einbau von Bogenschmieranlagen in den Kurven minimiert.

Archtitektonische Gestaltung

Der Nahverkehrsknoten wurde in erster Linie funktionell gestaltet, wobei aber besonderes Augenmerk auf der architektonischen Gestaltung lag. Ein Membrandach dominiert das Erscheinungsbild des Nahverkehrsknotens. Als Primärkonstruktion fungieren 10 parallele Stahlbögen, die den Fahrgastinseln folgend, leicht versetzt zueinander angeordnet wurden. Diese Stahlbögen bestehen aus geschweißten Y-förmigen Stützen, die sich im weiteren Verlauf zu bogenförmig gekrümmten horizontalen Fachwerken mit Unterspannungen entwickeln. Zwischen den Stahlbögen wurden Membrane aus PTFE-beschichtetem Glasfasergewebe gespannt. Im Bereich der Bögen wurden streifenförmige Glasoberlichter angeordnet. Nachts wird die weiße Membranuntersicht durch Strahler beleuchtet und erzeugt so eine freundliche Lichtstimmung, die dem Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste entgegenkommt. Die Versickerungsbecken und umgebenden Grünflächen wurden landschaftsplanerisch gestaltet. Durch die geometrische Modellierung der Böschungsflächen entstehen begrünte Erdpyramiden, die das Ambiente des Nahverkehrsknotens bereichern sollen. Ein Grünraumkonzept soll für angenehme Atmosphäre sorgen.

Weblinks

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