Nationales Aufbauwerk

Nationales Aufbauwerk
Fotomontage NAW-Urkunde 1960

Das Nationale Aufbauwerk (NAW) der DDR war eine in den fünfziger Jahren gestartete „Masseninitiative“ zur freiwilligen, gemeinnützigen und unentgeltlichen Arbeit. Träger des NAW war die Nationale Front.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Zentralkomitee der SED beschloss im November 1951, ab dem 2. Januar 1952 ein Nationales Aufbauwerk zu begründen. Am 25. November 1951 wurde im Neuen Deutschland ein Aufruf zum Aufbau von „Berlin – Hauptstadt der DDR“ veröffentlicht. In der Ostberliner Stalinallee sollte eine Aktion zur Beseitigung der Trümmer beginnen, das Ziel war die Beseitigung der großen Ruinengebiete und die Gewinnung von Baumaterial aus den Trümmern. In dem Artikel wurde vorgeschlagen, mit einer „Aufbaulotterie“ die Mittel für den Bau der repräsentativen, als Arbeiterpaläste konzipierten Wohnbauten aufzubringen. Die Aufbauhelfer leisteten 1952 über vier Millionen Stunden freiwillige Arbeit am Prachtboulevard Stalinallee.

Das Nationale Aufbauwerk wurde dann auf die ganze DDR ausgedehnt. Ausschüsse der Nationalen Front leiteten die unbezahlte Arbeit der Bürger zur Beseitigung von Trümmern, dem Neubau und der Erhaltung von Gebäuden.

Gemeinsam war allen Projekten des NAW, dass es um die Realisierung von Projekten von gemeinschaftlichem Interesse ging – z.B. Schwimmbädern, Klubhäusern, Parks u.ä. Im NAW entstanden Feuerwehrhäuser für örtliche Feuerwehren, Sportplätze, Turnhallen und Sportlerheime, Kulturhäuser und Schulen. Der Tierpark Berlin im Bezirk Lichtenberg wurde 1955 von Aufbauhelfern des Nationalen Aufbauwerks aus Berlin und Umgebung aufgebaut. Auch das Ostseestadion in Rostock wurde im Rahmen des NAW erbaut. Wegen der geringen Geldmittel, die zur Umsetzung des Projektes zur Verfügung standen, wurde die Rostocker Bevölkerung zur Unterstützung in Form von freiwilliger Arbeit und Spenden aufgerufen. Anfang der 1950er Jahre arbeiteten tausende Menschen am Stadion mit und leisteten über 230.000 Arbeitsstunden. Allein durch diese Arbeitsstunden wurden, laut einem Gedenkstein vor dem Stadion, 928.018,20 DDR-Mark eingespart.

Aufbaustunden

NAW-Einsatz am Altmarkt in Dresden; Das Plakat im Hintergrund trägt die Aufschrift: "Hier enttrümmert die Belegschaft der Deutschen Notenbank Dresden"

Diejenigen, die sich an einem Projekt beteiligten, leisteten sogenannte Aufbaustunden. Die geleisteten Stunden wurden mit Klebemarken in einer sogenannten „Einsatzkarte“ dokumentiert. Für die Anzahl der geleisteten Stunden wurden die Mitwirkenden mit einer Anstecknadel und einer Urkunde prämiert. Die vom Aussehen her nicht einheitlichen Abzeichen waren je nach Stundenanzahl in Gold, Silber oder Bronze. Teilweise wurden auch die Stunden auf den Abzeichen vermerkt. Durch die Vielzahl und Unterschiede der Abzeichen stellen diese heute ein beliebtes Sammelgebiet dar.

Das Ende und Nachfolger

Das NAW schlief in den 1960er Jahren nach und nach ein, der Massencharakter war nicht mehr gegeben. Es wurde abgelöst durch die: „Mach-mit-Bewegung“ (Losung: Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit!) und die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI).

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