- Nationales Bildungspanel
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Das Nationale Bildungspanel für die Bundesrepublik Deutschland (National Educational Panel Study, NEPS) ist eine Panelstudie zur Bildung in der Bundesrepublik Deutschland.
Das Nationale Bildungspanel wird unter dem Studientitel „Bildungsverläufe in Deutschland“ durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
NEPS
Das Nationale Bildungspanel (National Educational Panel Study, kurz NEPS) wird von einem interdisziplinär zusammengesetzten Exzellenznetzwerk unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld (Universität Bamberg) durchgeführt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft wissenschaftlich begutachtet. Angesiedelt ist das Projekt am Institut für bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung Bamberg (INBIL). Ziel des Nationalen Bildungspanels ist es, Längsschnittdaten zu Kompetenzentwicklungen, Bildungsprozessen, Bildungsentscheidungen und Bildungsrenditen in formalen, nicht-formalen und informellen Kontexten über die gesamte Lebensspanne zu erheben.
Beteiligte Institute
- Das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt,
- Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) in München,
- Das Hochschul-Informations-System (HIS) in Hannover,
- Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg,
- Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Bonn,
- Das Staatsinstitut für Familienforschung (ifb) in Bamberg,
- Das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) in München,
- Das Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) in München,
- Das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der TU Dortmund,
- Das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) in Kiel,
- Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIfB) in Berlin,
- Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in Berlin und
- Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.
Außerdem arbeiten Lehrstuhlinhaber von folgenden Universitäten im NEPS Netzwerk mit:
- Freie Universität Berlin
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Technische Universität Dresden
- Justus-Liebig-Universität Gießen
- Georg-August-Universität Göttingen
- Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW)
- Universität Hamburg
- Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- Universität Leipzig
- Ludwig-Maximilians-Universität München
- Universität Potsdam
- Universität Siegen
- Eberhard Karls Universität Tübingen
Aufbau
Im Nationalen Bildungspanel werden acht Bildungsabschnitte, sogenannte Etappen, unterschieden, deren Integration durch die theoretische Konzentration auf fünf miteinander verbundene Dimensionen, die sogenannten Säulen, erreicht wird. Bei den Säulen handelt es sich um:
- Säule 1 - Kompetenzentwicklung im Lebenslauf
- Säule 2 - Bildungsprozesse in lebenslaufspezifischen Lernumwelten
- Säule 3 - Soziale Ungleichheit und Bildungsentscheidungen im Lebenslauf
- Säule 4 - Bildungserwerb mit Migrationshintergrund im Lebenslauf
- Säule 5 - Bildungsrenditen im Lebenslauf
Diese fünf Säulen stellen die zentralen Stützpfeiler der Nationalen Bildungspanelstudie dar. Die inhaltlichen Schwerpunkte der fünf Säulen werden über die Lebensspanne hinweg verfolgt. Die Lebensspanne wird dabei in folgende acht Bildungsetappen unterteilt:
- Etappe 1 - Neugeborene und Eintritt in frühkindliche Betreuungseinrichtungen
- Etappe 2 - Kindergarten und Einschulung
- Etappe 3 - Grundschule und Übertritt in eine Schulart der Sekundarstufe I
- Etappe 4 - Wege durch die Sekundarstufe I und Übergänge in die Sekundarstufe II
- Etappe 5 - Gymnasiale Oberstufe und Übergänge in (Fach-)Hochschule, Ausbildung oder Arbeitsmarkt
- Etappe 6 - Aufnahme einer beruflichen Ausbildung und der spätere Arbeitsmarkteintritt
- Etappe 7 - (Fach-)Hochschulstudium und Übergänge in den Arbeitsmarkt
- Etappe 8 - Allgemeine und berufliche Weiterbildung
Die Säulen und Etappen bilden zusammen mit der Leitung und Koordination und dem Methodenbereich die Rahmenkonzeption des Nationalen Bildungspanels.
Konzeption
Die methodische Anlage des Nationalen Bildungspanels lässt sich als Multi-Kohorten-Sequenz-Design beschreiben. In den Jahren 2009 bis 2012 werden sechs Startkohorten (Neugeborene, 4-jährige Kindergartenkinder, Fünftklässler, Neuntklässler, Studienanfänger und 23- bis 65-Jährige) mit insgesamt mehr als 60.000 Personen gezogen. Die Stichprobenziehungen orientieren sich sowohl an den Übergängen im Bildungssystem als auch an den Übergängen zwischen Bildungssystem und Arbeitsmarkt. Die Panelteinehmer werden über einen längeren Zeitraum regelmäßig befragt; ebenso finden in festgelegten Abständen Kompetenzerhebungen statt. Um historische Veränderungen bei der Absolvierung der verschiedenen bildungsrelevanten Übergänge dokumentieren und analysieren zu können, werden in späteren Jahren neue Stichproben gezogen (Kohortensukzession) und in die Studie aufgenommen. Die erhobenen Daten werden zeitnah einer strengen Qualitätskontrolle unterliegen und nutzerfreundlich aufbereitet und dokumentiert. Danach erhalten Forscher aus dem In- und Ausland - unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen - die Möglichkeit zur Analyse dieser Daten, um eine möglichst hohe Ausschöpfung des Datenmaterials und somit möglichst große Fortschritte in der Bildungsforschung zu erzielen.
Die Konzeption des Nationalen Bildungspanels ermöglicht mittel- und langfristig einen Beitrag zur Beantwortung u. a. folgender Fragestellungen:
- Wie entfalten sich Kompetenzen im Lebenslauf?
- Wie beeinflussen Kompetenzen Entscheidungsprozesse an verschiedenen kritischen Übergängen der Bildungskarriere (und umgekehrt)?
- Wie und in welchem Umfang werden Kompetenzen von Lerngelegenheiten in der Familie, in der Gleichaltrigengruppe und den Lernumwelten Kindergarten, Schule, Hochschule und Berufsausbildung sowie Weiterbildung beeinflusst?
- Welche Kompetenzen sind für das Erreichen von Bildungsabschlüssen, welche für lebenslanges Lernen und welche für ein erfolgreiches individuelles und gesellschaftliches Leben maßgeblich?
Insgesamt ist zu erwarten, dass mit der Etablierung des Nationalen Bildungspanels die Rahmenbedingungen für die empirische Bildungsforschung in Deutschland entscheidend verbessert, eine evidenzbasierte Politikberatung ermöglicht, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses maßgeblich unterstützt und die internationale Sichtbarkeit der deutschen Bildungsforschung deutlich gefördert werden.
Siehe auch
Weblinks
Kategorien:- Bildungspolitik
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