- Native Administration
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Die Native Administration (engl. für Administration der Eingeborenen) ist eine Art der Politik, die im 19. Jahrhundert in Natal (Südafrika) herrschte. Sie kann als Ursprung der Rassentrennung von Schwarzen und Weißen und als Vorstufe der Apartheid betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Entwickelt wurde die Native Administration von Theophilus Shepstone, der von 1845 bis 1875 der verantwortliche Administrator der Bantu in Natal war. Er beschritt in seiner Politik, die auch als Bantu Administration in die Geschichte einging, andere Wege als die Kapkolonie, welche bestrebt war, das tribale System zu brechen und aufzulösen. Shepstone hingegen wollte das traditionelle System der Bantu-Völker stärken. Dort wo es bereits zerstört war, sollte es wieder errichtet werden. Die Zivilisierung der Bantu lag ihm fern. Die Stämme sollten an ihnen zugewiesenen Orten, für die jeweils ein Häuptling oder ein Headman verantwortlich zeichnete, eine neue Heimat finden. Diese Anführer sollten von einem weißen Administrator beraten werden, der die Macht des Anführers langsam zu untergraben hatte. Durch die Zusammenarbeit mit den traditionellen Machtträgern der Bantu erhoffte sich Shepstone, den Widerstand gegen die Weißen in Schranken halten zu können.
Die Häuptlinge und Headmen sträubten sich tatsächlich selten gegen dieses System, da ihnen damit oft noch größere Machtbefugnisse zugestanden wurden, als sie traditionell hatten. Wehrten sie sich trotzdem, weil sie beispielsweise nicht mit den Weißen kooperieren wollten, wurden sie durch andere Häuptlinge ersetzt. Damit war eine stabile Sozialordnung garantiert. Ihre Macht wurde den Häuptlingen jedoch Schritt für Schritt, beinahe unmerklich, entzogen. 1875 konnten sie beispielsweise nur noch über zivile Fälle ihrer Volksangehörigen entscheiden, nicht aber über wichtige Fälle. Dafür war nun das Oberste Gericht zuständig.
Bis 1864 waren bereits 42 solcher Gebiete entstanden, die insgesamt eine Fläche von achttausend km² umfassten. Dazu kamen 21 Missions-Reservate mit einer Fläche von siebenhundert km². Die Umsiedlung in diese Reservate stellte die Verantwortlichen vor größere Probleme. 1851, dreizehn Jahre nach der Einführung der Reservatspolitik, lebten in Natal noch immer zwei Drittel aller Bantu außerhalb der Reservate. Dreißig Jahre später sah das Bild nicht viel anders aus. Das durch die Umsiedlungen freigewordene Land verkaufte die Regierung von Natal mit großem Gewinn an weiße Siedler.
Vergleich zur Kapkolonie
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wählten die Regierungen in Natal und der Kapkolonie eine völlig konträre Völkerpolitik, welche durch unterschiedliche Voraussetzungen zu erklären ist. In Natal stellten die Bantu eine zahlenmäßig um einiges größere Übermacht als in der Kapkolonie. Dementsprechend entwickelte die weiße Minderheit in Natal ein starkes rassisches Bewusstsein. Dies führte zu einer Politik der Abgrenzung, statt zu einer Politik der Assimilation, wie sie in der Kapkolonie herrschte.
Grundstein zur Apartheid
Durch die Zuweisung von speziellen Gebieten in Natal, eigentlichen Reservaten, war der Grundstein für eine separierte Entwicklung von Weißen und Schwarzen gelegt. Obwohl die Bantu nun von den Weißen getrennt lebten, konnten dort die insbesondere für die Minenindustrie dringend benötigten Arbeiter rekrutiert werden.
Diese Treuhandverwaltung sollte später bei der Apartheid die Grundlage für die so genannte indirekte Herrschaft bilden.
1910 schlossen sich die vier Republiken Natal, Kapkolonie, Freistaat und Transvaal zur Südafrikanischen Union zusammen. Die South African Native Commission sollte eine gemeinsame Indigenenpolitik festlegen. So wurde 1927 mit dem Native Administration Act die in Natal herrschende Native Administration übernommen. Später vervollständigten weitere Gesetze die Apartheid in Südafrika.
Siehe auch
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