Nawschirwan Mustafa

Nawschirwan Mustafa
Nawschirwan Mustafa 2007

Nawschirwan Mustafa oder auch Noschirwan Mustafa (kurdisch ‏نەوشیروان مستەفا‎, Newşîrwan Mistefa; * 1944 in Silemani/Irak) ist ein kurdischer Politiker und Gelehrter. Er war Mitbegründer der PUK und bis Dezember 2006 der Vizegeneralsekretär und Mitglied des Politbüros. Die PUK ist neben der KDP die wichtigste Partei in der Autonomen Region Kurdistan.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Nach dem Schulabschluss ging Mustafa nach Bagdad und studierte dort Politikwissenschaften. Anschließend kehrte er nach Silemani zurück und arbeitete an der wöchentlichen Zeitung "Rizgary" (dt: Befreiung) mit. In der Zeit gründete er zusammen mit anderen im Untergrund die nationalistische Partei Komala, die nicht mit der Komala der iranischen Kurden zu verwechseln ist. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er des Landes verwiesen. Er verbrachte mehrere Jahre in Wien, wo er Internationales Recht studierte. Während der letzten Wochen seines Studiums brach die Rebellion Mustafa Barzanis gegen Bagdad zusammen. Mustafa trat in Kontakt mit Jalal Talabani und anderen kurdischen Aktivisten, um eine neue Partei zu gründen. Später wurde die PUK gegründet, dessen Generalsekretär Talabani und dessen Vize Mustafa wurden. Die PUK wurde aus der Komala und der Gruppe Talabanis den Schoresch Garan gegründet. Man einigte sich darauf, dass Talabani im Ausland für Unterstützung für die PUK warb und dass Mustafa im Irak die PUK organisierte.

Militärische Karriere

Mustafa war sowohl ein fähiger Politiker als auch ein Kommandeur. Er wird für seine Dienste, seinen Mut und sein taktisches Können respektiert. Er organisierte den Widerstand der Kurden in den Erhebungen gegen das Baa'th-Regime 1976 und 1991. 1991 führte er unter anderem den Kampf zur Befreiung Kirkuks an und prägte den Begriff des Raparin als Wort für den kurdischen Aufstand nach dem zweiten Golfkrieg 1991.

Nach dem Aufstand 1991 zog sich Mustafa von seinem Posten als Generalsekretär der Komala zurück und löste sie auf.

Neben seinen politischen Aufgaben und Pflichten schrieb Mustafa noch mehrere Bücher, besonderes über die Geschichte der kurdischen Presse.

Gegenwärtige Karriere

2005 und 2006 begann er mit der Reformierung des Wahlsystems innerhalb der PUK. Sein Ziel war es, Demokratie in der Partei zu fördern, die Vetternwirtschaft zurückzudrängen und die Jugendlichen zur politischen Mitarbeit zu animieren. Er konnte seine Reformen aber nicht gegen den Widerstand in der Partei und speziell gegen Jalal Talabani durchsetzen. Als Folge trat Mustafa am 5. Dezember 2006 von seinem Amt zurück und aus der Partei aus.[1] Er versucht so, seinen Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft weiterzuführen. Gegenwärtig lebt Mustafa als unabhängiger Politiker und Schriftsteller in Silemani. Er plant auch, in Silemani ein unabhängiges Mediencenter zu gründen. An der Wahl zum kurdischen Parlament im Juli 2009 trat er mit der liberal-sozialdemokratisch orientierten Partei Rewtî Gorran (Movement for Change) an. Der Slogan der Partei lautet "Wechsel".

Bücher

  • Kurds and Ejams: A political history of Iranian Kurds (dt: Kurden und Acems (arabische Bezeichnung für Perser): Eine politische Geschichte der iranischen Kurden), Erschienen 1992
  • From the Danaube shore to the Nawzang valley: Political events in Iraqi Kurdistan from 1975-1978 (dt: Vom Ufer der Donau zum Nawzang Tal: Politische Ereignisse in Irakisch Kurdistan von 1975 - 1978), Erschienen 1997
  • The fingers which break each other: Political events in Iraqi Kurdistan 1978-1983 (dt: Die Finger, die sich gegenseitig brechen: Politische Ereignisse in Irakisch Kurdistan von 1978 - 1983), Erschienen 1997
  • Going around in circles: The inside story of events in Iraqi Kurdistan 1984-1988 (dt: Sich im Kreis bewegen: Die Hintergrundgeschichte der politischen Ereignisse in Irakisch Kurdistan von 1984 - 1988), Erschienen 1998, ISBN 3-9806140-3-4
  • The Government of Kurdistan (dt: Die Regierung Kurdistans), Erschienen 1993, ISBN 90-900635-6-0
  • The emirate of Baban between the grinding stones of the Persians and Turks(dt: Das Emirat Baban zwischen den Mahlsteinen der Perser und Türken), Erschienen 1998
  • Xulanewe le naw bazneda: dîwî nawewey rudawekanî Kurdistanî ʻIrāq, 1984-1988, Erschienen 1999
  • Kurdistanî ʻÊraq: serdemî qełem u muraceʻat, 1928-1931, Erschienen 2000
  • Kêşey Partî w Yekêtî, Erschienen 1995
  • Çend laper̄eyek le mêjuy rojnamewanîy Kurdî, 1938-1958: rojnamewanîy nihênî, Erschienen 2004

Einzelnachweise

  1. Nawshirwan Mustafa: the hope that did not last, 6. Dezember 2006

Weblinks


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