Nesselseide

Nesselseide
Nessel-Seide
Nessel-Seide (Cuscuta europaea)

Nessel-Seide (Cuscuta europaea)

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
Gattung: Seide (Cuscuta)
Art: Nessel-Seide
Wissenschaftlicher Name
Cuscuta europaea
L.
Nessel-Seide auf Brennnessel (Illustration)
Nessel-Seide auf Brennnesseln

Die Nessel-Seide (Cuscuta europaea), auch Europäische Seide oder Hopfen-Seide genannt, ist ein Vollschmarotzer aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae).

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Die Nessel-Seide wächst in Staudengesellschaften feuchter und nährstoffreicher Standorte, vor allem in Flusstälern. Als Wirtspflanzen für den Vollschmarotzer dienen Brennnessel, Hopfen und andere krautige Pflanzen.

Beschreibung

Die Nominatform Gewöhnliche Nessel-Seide (Cuscuta europaea L. ssp. europaea) hat einen fadenförmigen, 20 bis 100 cm langen, windenden Stängel von anfangs grünlicher oder rötlich-gelber Farbe, später ist er rot überlaufen. Laubblätter und Wurzeln fehlen. Chlorophyll ist nur in Resten vorhanden.

Die Blüten sitzen in 10 bis 15 mm breiten Knäueln. Die rötlichen bis weißlich-gelben oder reinweißen Blüten sind drei- bis vier- bis fünfzählig (meistens vierzählig). Sie haben zwei bis vier Griffel; die Narbe ist fadenförmig. Die Kronblattschuppen sind klein, zart bis fehlend, die Kronröhre ist daher offen. Die Blütezeit ist Juni bis September.

Es werden Kapselfrüchte mit je vier hartschaligen Samen gebildet.

Ökologie

Die Nessel-Seide ist ein Therophyt, d.h. der Vollschmarotzer ist einjährig. Er ist ein Linkswinder. Der fadenförmige, keimblattlose Keimling bewegt sich dadurch fort, dass er an der Spitze weiterwächst und am hinteren Ende abstirbt, wobei die Baustoffe nach vorne wandern. Bei Kontakt mit einer Wirtspflanze windet er sich um diese und bildet Saugfortsätze (Haustorien), die unter Auflösung der Zellwände des Wirtes bis zu den Sieb- und Gefäßteilen vordringen und dort Wasser und die gelösten Assimilate entziehen. Allerdings kann die Pflanze auch Zucker vom Wirt beziehen, ohne bis in den Siebteil einzudringen. Bei übermäßiger Ausbeutung kann sie die Wirtspflanze auch zum Absterben bringen.

Je nach Wirt liegt eine Langtag- oder Kurztagpflanze vor. Die Blüten sind als „Glockenblumen mit klebrigem Pollen“ ausgebildet und in köpfchenförmigen Blütenständen in den Achseln winziger Tragblätter angelegt. Der Nektar ist bedeckt. Als Besucher kann man Wespen, vor allem Grabwespen, beobachten (Wespenblume). Die Blüten bleiben teilweise geschlossen (also kleistogam), ihre Lebensdauer beträgt in etwa zehn Tage. Es erfolgt Zufallsverbreitung durch Weidetiere.

Unterarten

Bei der Nessel-Seide unterscheidet man drei Unterarten:

  • Die Gewöhnliche Nessel-Seide (Cuscuta europaea L. ssp. europaea)
  • Die Wicken-Seide (Cuscuta europaea ssp. viciae). Sie wächst in Wicken- und Linsenfeldern und anderen Leguminosenansaaten.
  • Die Hecken-Seide (Cuscuta europaea ssp. nefrens). Sie „schmarotzt“ u. a. auf Prunus, Bocksdornen (Lycium) und Brennnesseln (Urtica).

Literatur

  • Hans Christian Weber: Schmarotzer: Pflanzen, die von anderen leben. Belser, Stuttgart 1978, ISBN 3-7630-1834-4.

Weblinks


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