- Neue Weltordnung
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Neue Weltordnung (englisch: New World Order) ist ein politisches Schlagwort für Konzepte, eine Friedens- und Rechtsordnung für die Weltpolitik zu etablieren. Der Begriff ist insbesondere in der US-amerikanischen Außenpolitik des 20. Jahrhunderts eine wiederkehrende Redewendung.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Verwendung des Begriffs
Geprägt wurde der Begriff nach dem Ende des Ersten Weltkriegs als Bezeichnung für die letztlich misslungenen Versuche des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, den Völkerbund als internationale Organisation mit einem geschriebenen Völkerrecht zu etablieren.
Die Bezeichnung wurde erneut populär in der Verwendung durch den damaligen US-Präsidenten George H. W. Bush nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen in Osteuropa Ende des 20. Jahrhunderts und der damit kurzfristig einhergehenden Hoffnung auf den Anbruch eines neuen, friedlicheren Zeitalters für die Menschheit unter amerikanischer Führung.
Die vorangegangene Alte Weltordnung – das Gegenüber zweier antagonistischer gesellschaftlicher Systeme mit ihrer militärischen Blockbildung im Kalten Krieg nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – hatte sich aus dieser Perspektive mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa aufgelöst.
Bush sprach am 11. September 1990 in Rede vor beiden Kammern des Kongress von einer Neuen Weltordnung (New World Order), die nach dem Ende des Kalten Krieges notwendig und wünschenswert sei. Unter anderem hieß es:
„We stand today at a unique and extraordinary moment. The crisis in the Persian Gulf, as grave as it is, also offers a rare opportunity to move toward an historic period of cooperation. Out of these troubled times, our fifth objective—a new world order—can emerge: a new era—freer from the threat of terror, stronger in the pursuit of justice, and more secure in the quest for peace. An era in which the nations of the world, East and West, North and South, can prosper and live in harmony. A hundred generations have searched for this elusive path to peace, while a thousand wars raged across the span of human endeavor. Today that new world is struggling to be born, a world quite different from the one we've known. A world where the rule of law supplants the rule of the jungle. A world in which nations recognize the shared responsibility for freedom and justice. A world where the strong respect the rights of the weak. This is the vision that I shared with President Gorbachev in Helsinki. He and other leaders from Europe, the Gulf, and around the world understand that how we manage this crisis today could shape the future for generations to come.[1]“
Siehe auch
Literatur
- Klaus Schwabe: Eine neue Weltordnung? Der Beitrag Amerikas zur Lösung der Deutschlandfrage durch den Friedensschluß von Versailles. In: Manfred Berg und Philipp Gassert (Hg.): Deutschland und die USA in der Internationalen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Festschrift für Detlev Junker, Steiner Verlag, Stuttgart, Wiesbaden 2004, S. 263-278, ISBN 3-515-08454-1 (Google-Teildigitalisat)
- Michael Klundt (Hg.): Kapitalismus versus Barbarei? Die Geschichtsschreibung der neuen Weltordnung. Köln: PapyRossa, 2007. Mit Beiträgen von Domenico Losurdo, Eric Hobsbawm, Jacques Pauwels und Arno Klönne. - ISBN 978-3-89438-363-3 (Vorabdruck: Michael Parenti: »Wir wollen alles« - Weltmachtpolitik der USA nach dem »Ende der Geschichte«, „Junge Welt“, 1. Oktober 2007)
Weblinks
- Daniel W. Drezner, The New New World Order (“Foreign Affairs”, März/April 2007)
- Michail Gorbatschow, History is not preordained: a new cold war can be averted (“The Guardian”, 18. Januar 2007 - vgl. Kalter Krieg)
Einzelnachweise
- ↑ George H. W. Bush: Address Before a Joint Session of Congress (September 11, 1990); Übersetzung: Wir erleben heutzutage einen einzigartigen, bedeutsamen Moment. So ernsthaft die Krise am Persischen Golf ist, so bietet sie die Gelegenheit zu einer Periode der Zusammenarbeit zu gelangen. Aus diesen schwierigen Zeiten kann unser fünftes Ziel hervorgehen: eine Neue Weltordnung. Eine neue Ära. Frei von der Bedrohung des Terrors, stärker im Streben nach Gerechtigkeit und sicherer im Verlangen nach Frieden. Eine Ära in der die Völker der Erde, Ost und West, Nord und Süden prosperieren und in Harmonie leben können. Hunderte Generationen haben nach diesem Weg zum Frieden gesucht, während tausende Kriege stattfanden. Heute ist eine neue Welt im entstehen, eine Welt die anders ist, als die die wir bisher kannten. Eine Welt in der die Herrschaft des Rechts, die Herrschaft des Jungels ersetzt. Eine Welt in der die Völker die Welt die gemeinsame Verantwortung für Freiheit und Gerechtigkeit erkennen. Eine Welt in die Starken die Rechte der Schwächeren respektieren. Das ist die Vision, die ich mit Präsident Gorbatschow in Helsinki geteilt habe. Er und andere Führer Europas, am Golf und der ganzen Welt verstehen, dass sich die Zukunft kommender Generationen zu entwickelt, wie wir diese (Golf-) Krise heute lösen.
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