Neuhaus im Solling

Neuhaus im Solling
Neuhaus im Solling
Gemeinde Holzminden
Koordinaten: 51° 45′ N, 9° 31′ O51.759.5166666666667295Koordinaten: 51° 45′ 0″ N, 9° 31′ 0″ O
Höhe: 295–380 m ü. NN
Fläche: 51,51dep1
Einwohner: 1.441
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 37603
Vorwahl: 05536

Neuhaus im Solling ist ein im Solling gelegener Stadtteil von Holzminden im Landkreis Holzminden in Niedersachsen (Deutschland). Hierzu gehört auch der kleine Ortsteil Fohlenplacken.


Inhaltsverzeichnis

Geographie

Einfallstraße nach Fohlenplacken, aus Holzminden kommend

Das in Südniedersachsen gelegene Dorf Neuhaus im Solling liegt auf etwa 350 bis 380 m ü. NN im Hochsolling. Es befindet sich im Naturpark Solling-Vogler 9,75 km süd-südöstlich von Holzminden, knapp 2,5 km südwestlich von Silberborn, knapp 10 km östlich von Höxter, 13 km nordwestlich von Uslar und knapp 13 km west-südwestlich von Dassel (Entfernungen jeweils Luftlinie).

Durch Neuhaus im Solling verlaufen die Holzminde, ein südöstlicher Nebenfluss der Weser sowie die Dölme, ein kleiner nördlicher Zufluss der Ahle. Im Dorf kreuzt die Bundesstraße 497, die von Holzminden im Nordwesten nach Uslar im Südosten führt, die Landesstraße 549, die von Boffzen im Westen über Silberborn nach Dassel im Ost-Nordosten verläuft. Von Uslar über Neuhaus im Solling nach Boffzen führt ein Abschnitt der Deutschen Märchenstraße („Frau-Holle-Route“).

Der zu Neuhaus im Solling gehörende Ortsteil Fohlenplacken, liegt als kleines Dorf rund 1,5 km (Luftlinie) nordwestlich vom Ortskern an der entlang der Holzminde nach Holzminden führenden Kreisstraße 50 auf 295 bis 340 m Höhe.

Neuhaus im Solling ist nicht nur von den dichten Wäldern des Sollings umgeben, sondern auch von Weiden und Wiesen wie den Ahlewiesen. Auf dem unweit östlich befindlichen Moosberg, dem dritthöchsten Berg dieses Mittelgebirges, steht der Aussichtsturm Hochsolling.

Geschichte

Entstehung

Neuhaus ist eine neuzeitliche Gründung. In dieser Zentrallage im Solling kommt für eine mittelalterliche Ansiedlung nur ein Platz an der Ahlequelle in Frage, an dem Hethis vermutet wird.

Seit dem späten 16. Jahrhundert ist an der Stelle der heutigen Ortschaft Neuhaus im Solling ein landesherrlicher Viehwirtschaftshof (Molkenhaus, später Allersheimisches Amtsvorwerk) nachweisbar. Daneben erbaute Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel 1599 das Neue Haus, das älteste der eigentlichen Jagdschlösser der braunschweigischen Herzöge. Von der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten umfangreichen Anlage sind nur noch die Grundmauern des Forsthauses erhalten. Das heute noch bestehende Schloss Neuhaus ließ Georg III. erst 1791 bauen.[1]

Seit den sogenannten welfischen Teilungen im 17. Jahrhundert verlief ungefähr entlang der Holzminde und der Dölme die Landesgrenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig im Nordwesten und Kurhannover im Südosten. Beiderseits dieser Grenze entwickelten sich zwei voneinander unabhängige Dörfer, beide mit dem Namen Neuhaus.

1760 wurde auf der hannoverschen Seite die seit dem ausgehenden Mittelalter mit dem Schloss und Amt Nienover verbundene landesfürstliche Stüterei nach Neuhaus verlegt. In ihr wurden im 19. und 20. Jahrhundert die berühmten hannoveranischen Kaltblüter Isabellen gezüchtet.

Mit dem gesamten Königreich Hannover fiel das hannoversche Neuhaus 1866 an Preußen und gehörte fortan zur preußischen Provinz Hannover.

Das hannoversche Neuhaus gehörte von 1885 bis 1932 zum Landkreis Uslar. Dieser wurde 1939 in den Landkreis Northeim eingegliedert, so dass das Dorf fortan zu diesem Landkreis gehörte. Das braunschweigische Neuhaus gehörte seit 1833 zum Landkreis Holzminden.

20. Jahrhundert

Im Dezember 1910 hatte das braunschweigische Neuhaus 328 Einwohner und das hannoversche Neuhaus 171 Einwohner. 1965 hatten beide zusammen rund 1.500 Einwohner.

Am 20. Mai 1956 kam es zu einer Brandkatastrophe im Hotel Düsterdiek. In dem Fachwerkgebäude kamen 7 Personen ums Leben und 13 weitere werden schwerverletzt.

In den 1960er und 1970er Jahren überflügelte der Tourismus die Holzwirtschaft hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung und führte zum Neubau einiger Hotels und Pensionen.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1962 wurden durch Beschluss des niedersächsischen Landtages die drei Gemeinden Fohlenplacken, Neuhaus/Landkreis Holzminden und Preußisch Neuhaus/Landkreis Northeim zusammengeschlossen und dem Landkreis Holzminden zugeordnet.

Am 8. November 1982 stürzte während eines Manövers ein US-Kampfflugzeug vom Typ F-4M Phantom II im Tiefflug in einem Waldgebiet nur 150 Meter nahe der Grundschule ab. Dabei kamen die beiden Piloten Colonel Gerald R. Linn und Captain Daniel K. Raichlen vom 52. US-Jagdgeschwader ums Leben.

Neuhaus war von 1972 bis Ende 2010 anerkannter heilklimatischer Kurort,[2]

Politik

Seit 2006 ist Uwe Timmermann (SPD) Ortsbürgermeister, zuvor Dirk Reuter (SPD).

Dem Ortsrat Neuhaus gehören 11 Mitglieder an. Die SPD-Fraktion ist mit 6 Mitgliedern und die CDU-Fraktion mit 5 Mitgliedern vertreten.

Sehenswürdigkeiten

Startvorbereitungen zur Hubertusjagd

Neuhaus ist Ausgangspunkt zahlreicher Rundwanderwege, die den Hochsolling erschließen. Im südlichen Gemeindegebiet befindet sich der Wildpark Neuhaus. Im Südosten des Ortes bildet ein unter Denkmalschutz stehendes Ensemble von Sandstein-Trockenmauern mit einer Länge von rund 10 km eine historische Abgrenzung der Weideflächen gegenüber der Mischwaldzone.[3] Ein Erlebnispfad in der Nähe des Pilgerweges Loccum–Volkenroda zeigt die Bedeutung des lokalen Quarzsandvorkommens für die Glashütten im Solling auf.[4] Am östlichen Ortsrand wurde eine Mountainbike-Strecke eingerichtet.

Anlässlich des Hubertustages wird jährlich eine traditionsreiche Schleppjagd mit der Foxhound-Meute des Niedersachsen-Meute e.V. in Neuhaus im Solling ausgerichtet. Bei dieser Hubertusjagd handelt es sich um eine simulierte Parforcejagd, bei der keine lebenden Tiere gejagt werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schloß Neuhaus
  2. Niedersächsischer Landtag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/3359: Kleine Anfrage "Welchen Stellenwert haben Prädikate wie „staatlich anerkannter Luftkurort“ speziell für den Heidetourismus und die Tourismuswirtschaft in Niedersachsen?" (PDF). Abgerufen am 22. März 2011.
  3. Pferdeherden hinter Trockenmauern
  4. Quarzsand aus dem Hochsolling

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