Artaria

Artaria
Artaria & Co.
Rechtsform Teil von Freytag & Berndt
Gründung 1770
Sitz Wien
Branche Verlag
Produkte Musiknoten, Stiche, Atlanten, Karten, Radkarten, Stadtpläne

Artaria & Co. ist der Name einer Kunst- und Musikalienhandlung und zugleich eines Verlages, der als Kunst-, Landkarten- und insbesondere Musikverlag im Wien des 18. und 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle spielte.

Geschichte

Erstausgabe von Mozarts Klavierquartett, KV 493, herausgegeben von Artaria im Jahre 1787
Artaria-Haus am Kohlmarkt, von Max Fabiani 1901/02 erbaut
Innenansicht vom Geschäft im Artaria-Haus

1765 gründete die aus Italien stammende Familie Artaria unter der Bezeichnung "Giov. Artaria et Comp." einen Verlag in Mainz. Durch jüngere Familienmitglieder wurde 1770 in Wien die Kunsthandlung "Artaria & Comp." eröffnet und 1774 ein eigener Musikverlag gegründet. Seit 1775 befand sich der Firmensitz am Kohlmarkt 9 in Wien (1901/02 wurde dort das heute noch stehende sogenannte Artaria-Haus errichtet). Dieser erlangte durch Aufnahme von mehr als 300 Werken Haydns rasche Berühmtheit. In der Folge wurden auch Werke von Gluck, Mozart (ab 1781), Beethoven (ab 1793) und Schubert ins Verlagsprogramm aufgenommen. Teilhaber von 1793 bis 1798 war auch der Italiener Tranquillo Mollo, der ab 1798 mit einem eigenen Kunstverlag in Wien sehr bekannt wurde.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich die Aktivität von Artaria zunehmend auf Landkarten, allerdings erschienen bei Artaria noch 1894-1918 die "Denkmäler der Tonkunst in Österreich" (eine Publikationsreihe, die repräsentativen Werken der österreichischen Musikgeschichte galt). 1920 ging der kartographische Teil im Verlag Freytag & Berndt, nun in Freytag-Berndt & Artaria KG umbenannt, auf. 1932 wurde der Verlag Artaria aufgelöst.

Im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert wurde das bisher kaum berücksichtigte Urheberrecht der Komponisten an ihren eigenen Werken zunehmend geregelt und ausformuliert. Artaria, in dieser Zeit zu den führenden europäischen Musikverlagen zählend, kam dabei eine wichtige Rolle zu. Dass dies nicht reibungslos verlief, wird beispielsweise an langwierigen Streitigkeiten Beethovens mit Artaria in Zusammenhang mit dem Streichquintett C-Dur op. 29 deutlich, die bis zum Prozess führten (den Beethoven 1805 verlor, woraufhin er seine Verbindung zu Artaria weitgehend einstellte).

Literatur

  • János Kalmár, Mella Waldstein: K.u.K. Hoflieferanten Wiens. Stocker, Graz 2001, ISBN 3-7020-0935-3. S. 86-89.
  • Carl Dahlhaus, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Brockhaus Riemann Musiklexikon, 1. Band. Schott Mainz, Piper München, 3. Aufl. 1989, ISBN 3-7957-8301-1
  • Rosemary Hilmar: Der Musikverlag Artaria & Comp. Geschichte und Probleme der Druckproduktion. Schneider, Tutzing 1977. ISBN 3-7952-0211-6
  • Karl Friedrich Pfau: Artaria, Carlo. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 59.

Weblinks

 Commons: Artaria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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