Niederalemannisch

Niederalemannisch
Niederalemannisch

Gesprochen in

Baden-Württemberg, Elsass
Linguistische
Klassifikation

Das Niederalemannische ist eine Dialektgruppe des Alemannischen, und gehört damit zum Oberdeutschen.

Das traditionelle Verbreitungsgebiet westoberdeutscher (=alemannischer) Dialektmerkmale im 19. und 20. Jahrhundert. Die niederalemannischen Mundartkennzeichen werden gebildet durch die oberrhein- und die bodenseealemannischen Dialektmerkmale.

Inhaltsverzeichnis

Einteilung

Das Niederalemannische gliedert sich in die zwei Untergruppen Bodensee-Alemannisch und Oberrhein-Alemannisch:

Bodenseealemannisch

Oberrheinalemannisch

Besonderes Merkmal

Anlautendes /k/ ist zu [] oder [kx] geworden und nicht zum Frikativ [x] wie im Hochalemannischen.

Begriffskritik

Westliches und östliches Niederalemannisch weisen außer der erwähnten kaum weitere Gemeinsamkeiten auf: die Sprache des Oberrheins ist durch fränkische Einflüsse geprägt, diejenige des Bodensees und des Alpenrheins durch schwäbische. Steger/Jakob haben deshalb das traditionelle Niederalemannische in die oben aufgeführten beiden Gruppen Oberrheinalemannisch und Bodenseealemannisch geteilt.[1] Mit Oberrheinalemannisch greifen sie Maurers Oberrheinisch wieder auf, dessen Dreiteilung des Alemannischen in Schwäbisch, Oberrheinisch und Südalemannisch kein Niederalemannisch kannte.[2] Auch Wiesinger gibt das traditionelle Niederalemannisch auf; er nennt allein dessen westlichen Teil Niederalemannisch (= Steger/Jakobs Oberrheinalemannisch) und den östlichen Teil Mittelalemannisch (= Steger/Jakobs Bodenseealemannisch), wobei er breite Übergangsräume zu den Nachbarmundarten, besonders zum Hochalemannischen, skizziert.[3]

Rückhalt in der Bevölkerung

Etwa seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, ganz besonders aber seit 1945 wird das Niederalemannische vor allem in Deutschland in zunehmendem Maße durch die umliegenden Dialekte Schwäbisch und Bairisch verändert und allmählich durch diese, bzw. durch das Hochdeutsche ersetzt. Im Elsass wird das Niederalemannische durch das Französische überdurchschnittlich stark beeinflusst. Während beispielsweise Schweizer Höchst- und Hochalemannen neben ihrem eigenen Dialekt das Hochdeutsche parallel als Zweitsprache für den Austausch mit Nichtschweizern benutzen, schwindet im Niederalemannischen der sprachliche Rückhalt in der Bevölkerung, es wird zunehmend durch das Schwäbische sowie das Hochdeutsche verdrängt. Von diesem Rückgang ausgenommen ist das niederalemannische Baseldeutsch, das von der Identität des Schweizerdeutsch profitiert, allerdings auch zunehmend hochalemannisch umgeformt wird, sowie das Vorarlbergische.

Zudem leidet das regionale alemannische Selbstverständnis durch die Sicht auf das Niederalemannische als eine Art Minderheiten- oder gar Außenseiter-Sprache, welche der hochdeutschen Sprache und den umliegenden Dialekten unterlegen sei. Dagegen spricht jedoch die gesellschaftlich gefestigte Position des Schweizerdeutschen in der Schweiz. In jüngster Zeit gibt es jedoch vereinzelt Lehrer und andere Stimmen, die auch im Niederalemannischen eine Erhaltung des lokalen Dialektes fordern und sich damit zusätzlich für eine mehrsprachige Kultur einsetzen.

Einzelnachweise

  1. Hugo Steger, Karlheinz Jakob: Raumgliederung der Mundarten. Vorstudien zur Sprachkontinuität im deutschen Sprachraum im deutschen Südwesten. Stuttgart 1983 (Arbeiten zum Historischen Atlas von Südwestdeutschland 7).
  2. Friedrich Maurer: Neue Forschungen zur südwestdeutschen Sprachgeschichte. In: Vorarbeiten und Studien zur Vertiefung der Südwestdeutschen Sprachgeschichte, hg. von Friedrich Maurer, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg B. 33), S. 1–46.
  3. Peter Wiesinger: Die Einteilung der deutschen Dialekte. In: Werner Besch u.a., Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektogie. Berlin/New York 1983 (HSK 1), S. 807–900. – Wiesingers Terminologie hat gegenüber derjenigen von Steger/Jakob den Vorteil, mit "Nieder-" und "Mittelalemannisch" ein begriffliches Pendant zu "Hoch-" und "Höchstalemannisch" geschaffen zu haben.

Weblinks


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