- Nikolai Girschewitsch Kapustin
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Nikolai Girschewitsch Kapustin (russisch Николай Гиршевич Капустин; * 22. November 1937 in Gorlowka, Ukrainische SSR, heute Horliwka, Ukraine) ist ein russischer Komponist und Pianist.
Kapustin studierte Klavier bei Awrelian Rubach (Schüler von Felix Blumenfeld, welcher auch Simon Barere und Vladimir Horowitz unterrichtete) und später bei Alexander Goldenweiser am Moskauer Konservatorium. Während der 1950er Jahre gewann er an Berühmtheit als Jazzpianist, Arrangeur und Komponist. Er ist also sowohl als klassischer Pianist als auch im improvisatorischen Klavierspiel versiert.
In seinen Kompositionen vereinigt er verschiedene Einflüsse, indem er Jazzausdrücke in formelle klassische Strukturen bringt. Ein besonderes Beispiel ist seine Suite in the Old style op. 28 (1977), welche zur Klangwelt der Jazz-Improvisation gehört aber zugleich nach den Prinzipien barocker Suiten, wie zum Beispiel den Partiten für Klavier von Johann Sebastian Bach, aufgebaut ist. Ein weiteres Beispiel sind seine 24 Präludien und Fugen op. 82, entstanden 1997, und die Sonatina op. 100.
Kapustin sieht sich selbst eher als Komponist denn als Jazzmusiker. Er sagt: „Ich war nie ein Jazzmusiker. Ich habe nie versucht, ein wahrer Jazzpianist zu sein, aber ich musste es sein, um des Komponierens willen. Ich interessiere mich nicht für Improvisation – und was wäre ein Jazzmusiker ohne Improvisation? Alle Improvisation meinerseits ist natürlich niedergeschrieben, und sie ist dadurch viel besser geworden; es ließ sie reifen.“
Sein Werk umfasst u. a. 16 Klaviersonaten, 6 Klavierkonzerte, weitere Instrumentalkonzerte, Sammlungen von Klaviervariationen, Etüden und Konzertstudien.
Seine Werke wurden in letzter Zeit von einigen prominenten westlichen Pianisten wie John Salmon, Steven Osborne und Marc-André Hamelin aufgegriffen.
Weblinks
Hörproben mehrerer Jazzstücke von Nikolai Kapustin, von ihm selbst gespielt (russisch)
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