Nikolaus Poppe

Nikolaus Poppe

Nikolaus Poppe bzw. Nicholas Poppe (* 1897; † 1991) war ein vielseitiger sowjetischer Linguist, der auf das Mongolische und die größere altaische Sprachfamilie spezialisiert war.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

1923 begann Poppe, an der Universität Leningrad zu lehren. 1931 wurde er Leiter der Abteilung für Mongolistik am Institut für Asienwissenschaften der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften. 1933 wurde er mit 36 Jahren zum jüngsten Kandidaten der Akademie gewählt.

1943 lief Poppe im Kaukasus zu den Nazis über, half den Deutschen, ein Quisling-Regime in der Region Karatschai zu installieren, das sofort sämtliche jüdische Vermögen beschlagnahmte und bald darauf die jüdische Bevölkerung ermordete. Poppe zog nach Berlin und arbeitete dort am Wannsee-Institut der SS, das die Pläne für die "Endlösung der Judenfrage" ausarbeitete.

Nach der Niederlage Deutschlands wurde er von den sowjetischen Behörden wegen Kriegsverbrechen gesucht, arbeitete zunächst für den britischen und später für den US-Geheimdienst, gelangte 1949 in die USA. Dort lebte er zunächst unter falschem Namen, erstellte Studien für das Außenamt und lehrte dann bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1968 an der Universität Washington. Im selben Jahr erhielt er eine Ehrendoktorwürde von der Universität Bonn.

Unter McCarthy beteiligte er sich an der antikommunistischen Hetze gegen Akademikerkollegen sowie Beschäftigte des Außenamtes und sagte u.a. gegen Owen Lattimore aus.[1]

Literatur

  • Walther Heissig und Klaus Sagaster: Gedanke und Wirkung. Festschrift zum 90. Geburtstag von Nikolaus Poppe. Asiatische Forschungen. Band 108, Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1989, ISSN 0571-320X.
  • Arista Maria Cirtautas: Nicholas Poppe. A bibliography of publications from 1924–1977. In: Parerga. Band 4, Institute for Comparative and Foreign Area Studies, University of Washington, Seattle 1977.

Weblinks

Fußnoten

  1. Bruce Cumings: Fear and Loathing on the Pyongyang Trail: North Korea and the United States Japan Focus.

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