- Nikotinsäureadenindinukleotidphosphat
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Strukturformel Allgemeines Name Nikotinsäureadenindinukleotidphosphat Andere Namen - NAADP
- Nicotin-TPN
Summenformel C21H28N6O18P3 CAS-Nummer 5502-96-5 PubChem 123953 Eigenschaften Molare Masse 745,398 g/mol Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [1] Reizend (Xi) R- und S-Sätze R: 36/37/38 S: 26-36 WGK 3[1] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Nikotinsäureadenindinukleotidphosphat (NAADP) ist ein Molekül, das nicht nur bei Säugetieren, sondern in vielen anderen, mehrzelligen Organismen eine wichtige Rolle als Second Messenger spielt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Dieses Molekül wird zu den so genannten neuen second messengern in Zellen von Säugetieren gezählt. In menschlichen Zellen vermittelt es eine starke Calcium-Freisetzung, wobei der Mechanismus dafür noch unklar ist. Wahrscheinlich ist eine Interaktion mit dem Ryanodin-Rezeptor des Endoplasmatischen Retikulums. Entdeckt wurde das Molekül Anfang der 1990er-Jahre.
Synthesemechanismus
Produziert wird NAADP wahrscheinlich von einem Enzym namens ADP Ribosyl Cyclase, das in verschiedenen Formen im Menschen vorkommt. Die derzeit bekannten Formen sind CD38 und CD157, zwei Oberflächenproteine die schon länger als Antigene auf Leukozyten (weißen Blutkörperchen) bekannt sind. Seit 2005 weiß man auch um die wichtige Rolle von CD38 bei Chronisch-Lymphatischer Leukämie, einer Blutkrebsart, die bisher schwer behandelbar ist. Neue Therapieansätze, die durch Blockade des soeben erwähnten CD38 wirken sollen, werden momentan erforscht, da durch einen spezifischeren Therapieansatz als bisher weniger Nebenwirkungen erreicht werden könnten.
Synthesevoraussetzungen
Es ist nicht ganz erwiesen, wie NAADP in vivo synthetisiert wird.
Eine Möglichkeit NAADP zu generieren ist über eine sogenannte Basen-Austausch-Reaktion. Dabei entsteht NAADP aus dem Vorläufermolekül Nicotinamidadenindinukleotidphosphat (NADP+), das im Beisein von Nikotinsäure zu NAADP durch eine NAP(P)ase umgewandelt wird.
Diese Reaktion findet allerdings nur bei einem erniedrigten pH-Wert (< 6,8) statt. Diese Voraussetzung gibt bisher Rätsel auf, da nur in einigen wenigen Organellen der Zelle (zum Beispiel in den Lysosomen) solche sauren Umgebungsbedingungen herrschen. Überdies ist eine höhere Konzentration an Nikotinsäure für den Ablauf der Reaktion erforderlich als in lebenden Zellen vorhanden sein kann. Ein weiteres Problem ist, dass die Reaktion in menschlichen Zellen vermutlich von CD38, einem Ektoenzym, katalysiert wird. Infolgedessen muss NADP+ zunächst aus dem Cytosol, und, nach Ablauf der Reaktion, NAADP wieder in das Cytosol transportiert werden.
Alternativ wird spekuliert, ob NAADP durch Deaminierung NADP+s bzw. durch Phosphorylierung von NAAD+ mittels ATP erzeugt werden kann. Letzteres wäre ein analoge Reaktion wie die Phosphorylierung von NAD+, vermutlich katalysiert durch die NADP+-Kinase.
Quellen
- Chini EN. et al. (1995): Nicotinate adenine dinucleotide phosphate (NAADP) triggers a specific calcium release system in sea urchin eggs. J Biol Chem. 270(7): 3216–23. PMID 7852407; PDF (freier Volltextzugriff, auf Englisch)
- Lee, HC. und Aarhus, R. (1995): A derivative of NADP mobilizes calcium stores insensitive to inositol trisphosphate and cyclic ADP-ribose. J Biol Chem. 270(5): 2152–7. PMID 7836444; PDF (freier Volltextzugriff, auf Englisch)
- Chini EN. und De Toledo FG. (2002): Nicotinic acid adenine dinucleotide phosphate: a new intracellular second messenger? Am J Physiol Cell Physiol. 282(6): C1191–8; PMID 11997232; PDF (freier Volltextzugriff, auf Englisch)
- Santella L. (2005): NAADP: a new second messenger comes of age. Mol Interv. 5(2): 70–2; PMID 15821154; PDF (freier Volltextzugriff, auf Englisch)
- Billington RA. et al. (2006): A transport mechanism for NAADP in a rat basophilic cell line. FASEB J. 20(3): 521–3; PMID 16403787 PDF (freier Volltextzugriff, auf Englisch)
- Pollak N. et al. (2007): The power to reduce: pyridine nucleotides − small molecules with a multitude of functions. Biochem J. 402(2): 205–18; PMID 17295611; PDF (freier Volltextzugriff, auf Englisch)
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