- Nivardus
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Nivardus (* um 1110 bei Köln) war ein Lehrer und eventuell der Dichter des Ysengrimus.
Leben und Werk
Die Verfasserschaft des Ysengrimus ist ungeklärt. Sollte Nivardus der Autor sein, so wird sein Leben etwa wie folgt rekonstruiert:
Er wurde im Kloster St. Petri zu Gent erzogen und ging nach Paris. Nach einer Wanderung durch Nordfrankreich kehrte er nach Gent zurück und wurde Domherr und Scholasticus an der Kirche St. Pharahildis. Infolge eines Streits mit seinem Diözesebischof Anselm von Tournay verfasste er den Ysengrimus, den er 1148 abschloss. Das Werk, eine Tierdichtung in Distichen, war eine Satire auf die Geistlichkeit und das mönchische Leben. Nivardus sah darin die Schäden seiner Zeit begründet und forderte die Rückkehr zur reinen Lehre des Evangeliums.
Das Werk wurde im 15. Jahrhundert vergessen; 1832 fand F. J. Mone es wieder auf und publizierte es unter dem Titel Reinardus Vulpes.
Werkausgaben
- Ernst Voigt (Hrsg.): Ysengrimus. Halle, 1884
Quellen
- Ernst Voigt: Nivardus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 742 f.
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