- Arthur Strasser
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Arthur Strasser (* 13. Februar 1854 in Adelsberg, Krain; † 8. November 1927 in Wien) war ein österreichischer Bildhauer.
Leben und Werk
1871 bis 1875 studierte Arthur Strasser an der Wiener Akademie der bildenden Künste u.a. auch bei Viktor Tilgner. Sein Interesse galt der Bildhauerei und Plastik. mit einem Stipendium konnte er 1881–1883 seine Studien in Paris fortsetzen und erweitern. Nach Wien zurückgekehrt finden seine Arbeiten im naturalistischen Stil hohe Anerkennung. 1893 erhält er den Kaiserpreis, 1896 die Große Goldene Staatsmedaille.
1892 unternahm Strasser mit dem Maler Charles Wilda (1854–1907) eine Ägyptenreise, auf der er Anregungen für sein künstlerisches Schaffen fand. Vermehrt treten nun orientalische Motive in seinen Arbeiten auf, wobei er sein Interesse auf die Darstellung landestypischer Einwohner richtet. Die Ägyptischen Wasserträger in landestypischer Tracht – arabische Bevölkerung im Besonderen – soll in einem Augenblick einer alltäglichen Verrichtung erfasst werden und durch ihre schöne Physiognomie beeindrucken, wie z. B. auch der Nubierkopf im Belvedere Wien (1892, Inv.Nr. 7130). Mit diesen Arbeiten traf Strasser wie viele seiner zeitgenössischen Künstlerkollegen den herrschenden Zeitgeschmack des Orientalismus, wobei die farbige Fassung möglichst naturalistisch wirken sollte. Diese Kleinplastiken waren recht beliebt und fanden ihre Käuferschicht auch im österreichischem Kaiserhaus, so erwarb Kaiserin Elisabeth das Fellachenweib für die Hermesvilla.
1899–1919 übernahm Strasser als Professor die Bildhauer-Klasse an der Wiener Kunstgewerbeschule. Die Wiener Secession strebte die Abkehr von dem herrschenden Historismus an und berief einige neue Professoren, um der Lehre neue Anregungen zu verleihen. Strasser gehörte gewiss nicht zu den revolutionierenden Erneuerern, aber seine naturnahe feinsinnige Ausführung konnte manche Impulse setzen. Hier schuf er für die Weltausstellung 1900 in Paris die Bronze-Großplastik des Marc Anton. Der feiste Feldherr sitzt behäbig in einem Streitwagen, der von Löwen und Panthern gezogen wird. Die Verkommenheit und Dekadenz des Herrschers wird von der kraftvollen Schönheit der Raubkatzen eindrucksvoll kontrastiert. Die Figurengruppe steht heute vor dem Wiener Secessionsgebäude.
Von Strasser stammen ebenfalls die Bronzeadler auf der heutigen Kennedybrücke. Tief gebeugt von der Kaiserkrone, die den Adlern auf deren Rücken lastet, und einer mächtigen Blattgirlande, die sie zusätzlich einengt, halten sie in ihren Krallen Spaten und Krampen und sollen damit an die Arbeitsleistung erinnern, die die Arbeiter beim Bau der Stadtbahn aufbringen mussten. Auf dem Zentralfriedhof gehört auch das Relief der Grablegung Christi an der Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche zu seinen Werken im öffentlichen Raum.
Seine kleinformatigen polychromen Terrakotten beeindrucken durch eine besonders naturnahe Farbwahl und Oberflächengestaltung. Der Elefant mit Panther 1906, Keramik farbig glasiert 58x32,5x38 cm (HSAK, Inv.Nr. 1295/0 Hochschule für angewandte Kunst) zeigt dies in überzeugender Weise. Dieser dramatische Kampf zweier gänzlich unterschiedlicher Tierarten, die im Willen zu überleben alle eigenen Kräfte in den angespannten Körpern mobilisieren, steigert die Anmutung der besonders fein gearbeiteten Hautstrukturen. Fell und Lederhaut konkurrieren in ihrer naturalistischen Ausführung miteinander wie die Muskelkräfte der Tiere, die im Kampf gegeneinander antreten.
Arthur Strasser entwarf für die „Goldscheider’sche Porzellan Manufaktur und Majolika-Fabrik“ einige Objekte. Das von Friedrich Goldscheider 1885 gegründete Werk genoss einen ausgezeichneten Ruf und konnte die technisch anspruchsvollen Arbeiten Strassers ausführen.
Arthur Strasser gehört sicherlich nicht zu den bahnbrechenden Künstlern der neuen Wiener Strömungen um 1900, aber seine Werke weisen auf eine sensible Beobachtungsgabe hin, die sich in der feinen materiellen Ausführung widerspiegelt, als auch in einer durchaus kritischen Auseinandersetzung mit den gewählten Themen.
Die Zeichnung von Arthur Strasser fertigte der Orientmaler Rudolf Swoboda 1880 an, der auch Joseph Urban (1872–1933) zeichnete, den Gründer des Hagenbundes, einer Künstlervereinigung, die sich im Gasthaus „Zum blauen Freihaus“ traf. Es ist anzunehmen, dass Arthur Strasser auch eine Zeitlang dieser Gruppe angehörte.
Sein ehrenhalber gewidmetes Grab mit Bronzekopf auf einer Steinstele befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32C, Nr. 8).
Seine Söhne Benjamin und Roland Strasser wurden bekannte Maler.
Literatur
- Robert E. Dechant, Filipp Goldscheider: Goldscheider. Firmengeschichte und Werkverzeichnis. Historismus, Jugendstil, Art Déco, 1950er Jahre. Arnoldsche, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89790-216-9.
- Arthur Strasser. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 32, E. A. Seemann, Leipzig 1938, S. 157 . Bd. 31/32, Seite 157; 1999.
- Gottfried Fliedl, Oswald Oberhuber: Kunst und Lehre am Beginn der Moderne. Die Wiener Kunstgewerbeschule 1867–1918. Residenz, Salzburg 1986, ISBN 978-3-7017-0454-5.
- Georg Kolmanitsch: Pflege und Maßnahmenkonzept für Bronzen im Freien am Beispiel des Marc Anton-Monuments Wien-Secession. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Wien 2003.
- Nicole Raichle: Das Werk des Wiener Malers und Bildhauers Arthus Strasser 1854 - 1927. Magisterarbeit Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg 1989.
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