- Norberto Fuentes
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Norberto Fuentes (* 1943 in Havanna, Kuba) ist kubanischer Journalist und lebt seit 1994 als Autor und Journalist in Miami/USA.
Er studierte hispanoamerikanische Literatur und arbeitete anschließend als Journalist für die Zeitungen „Cuba“, „Hoy“ und „Granma“, letztere das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Kubas.
Internationalen Erfolg hatte er in den 1980ern mit seinem Buch über Ernest Hemingways Jahre auf Kuba, zu dem Gabriel García Márquez das Vorwort schrieb.
Inhaltsverzeichnis
Leben in Kuba
Mit achtzehn Jahren zog Fuentes 1961 als Reporter mit den Revolutionären durch das Escambray-Gebirge, um Konterrevolutionäre zu bekämpfen. Fuentes beschrieb die Aktion, bei der er selbst mitwirkte, mit den Worten: Ich schreibe von der besten Epoche. Ich wollte das alles. Vaterland und vollgepisste Tote. Geschichte und Irrlichter. Erschießungen und Spione. Fuentes berichtete in den 1980er Jahren als Journalist über die militärische Unterstützung Kubas für die angolanische marxistische Regierung gegen die Invasion Südafrikas und der von Südafrika unterstützten UNITA.
Flucht
Nachdem in den 1980er Jahren die US-Regierung Fidel Castro davon informierte, dass es auf Kuba Unterstützung für den Drogenhandel zwischen Kolumbien und den USA gebe, wurde eine Organisation innerhalb des kubanischen Innenministeriums, die für die Beschaffung von Blockadegütern zuständig war, als Kern dieser Operationen enttarnt. Freunde von Fuentes wie Antonio de la Guardia (Anführer eines Spezialtrupps des Innenministeriums) und der populäre General Arnaldo Ochoa wurden zum Tode verurteilt. Es wurde vom Gericht anerkannt, dass die Motive nicht bei allen Tätern persönliche Bereicherung war. Ochoa etwa hatte persönlich keinen nachweisbaren Vorteil, sondern glaubte in kubanischem Interesse zu handeln, wenn mit Drogengeldern Ersatzteile für die Armee beschafft würden. Einige Mittäter handelten wohl auch aus materiellen Motiven. Insbesondere im kubanischen Innenministerium wurde Korruption auf allen Ebenen aufgedeckt. Bei Norberto Fuentes wurden 200.000 US$ Drogengelder gefunden. Fuentes fiel in Ungnade und wurde unter Hausarrest gestellt. 1993, während der harten kubanischen Wirtschaftskrise, versuchte er wie viele andere auf einem selbstgezimmerten Floß von Kuba zu fliehen, wurde aber gefangen genommen. Im September 1994 erhielt er nach 23 Tagen Hungerstreik die Ausreiseerlaubnis. Seit 1994 lebt Fuentes in den USA, wo er sich mit anderen Exilkubanern gegen die kubanische Regierung engagiert.
Castros fiktive „Autobiographie“
Von seiner „Autobiographie Castros“ sagte er, diese sei sein sehr persönlicher Exorzismus. Kritiker seines Buches über Castro, in welchem Castro in der Ich-Form erzählt, sehen als Mangel eine durch zu große Nähe gefärbten, abrechnenden Tonfall Fuentes. Auch setzt das Buch umfangreiche Detailkenntnisse über die Geschichte Kubas und der kubanischen Revolution voraus. Die deutsche Version, aus der lange Passagen zur Militäraktion in Angola fehlen, hat 800 Seiten, die zweibändige spanische Ausgabe 2000 Seiten. Perlentaucher hat die Rezensionen aus deutschsprachigen Zeitungen zusammengetragen[1].
Zitate
- Eine Revolution ist ein Spiel, das von harten Männern unter sehr harten Umständen gespielt wird. Die Natur ist amoralisch, und Revolutionen sind mit Wirbelstürmen vergleichbar: Sie geschehen einfach.
- über Raúl Castro: ein krimineller Homosexueller, das Zitat legt Fuentes in der Biographie Fidel Castro in den Mund.
Veröffentlichungen
- Ernest Hemingway - Jahre in Cuba, deutsche Übersetzung der englischen Übersetzung aus dem Spanischen
- Ernest Hemingway: Rediscovered
- Condenados de Condado (erhielt 1968 den kubanischen Literaturpreis des Instituts Casa de las Américas),
- Dulces guerreros cubanos, (dt. Süße kubanische Kriege)
- Posición Uno
- El último Santuario.
- The Autobiography of Fidel Castro.
- Die Autobiographie des Fidel Castro, Aus dem Spanischen von Thomas Schultz. C. H. Beck, München 2006. ISBN 3-40654216-6
Weblinks
- Literatur von und über Norberto Fuentes im Katalog des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Einzelnachweise
Kategorien:- Autor
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