Nordfriedhof (Bonn)

Nordfriedhof (Bonn)
Sammelgräber sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkriegs

Der städtische Nordfriedhof in Bonn befindet sich nördlich der Innenstadt, zwischen den Stadtteilen Auerberg und Tannenbusch. Er ist mit 27 Hektar Gesamtfläche der größte Friedhof der Bundesstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Nordfriedhof wurde ab 1884 angelegt und diente anfangs als Ersatz für den Alten Friedhof, der nicht mehr erweitert werden konnte und deshalb Ende des 19. Jahrhunderts für Neubestattungen geschlossen werden musste. Die Anlage erfolgte an der heutigen Kölnstraße, einem Teil der linksrheinischen Landstraße von Bonn nach Köln. Vor der Einrichtung des Friedhofs diente dessen Grundstück als sogenannter Schindacker der Entsorgung von Tierkadavern, und noch bis in die 1770er-Jahre hinein befand sich auf einem Teil des heutigen Friedhofsgeländes ein Richtplatz.

Ursprünglich wurde der Nordfriedhof in Abgrenzung zum Alten Friedhof als Neuer Friedhof bezeichnet. Erst 1910 erhielt er seinen heutigen Namen, nachdem die Stadt Bonn mit dem Südfriedhof in Dottendorf einen weiteren großen Begräbnisplatz Bonns angelegt hatte.

Sowohl der Friedhof selbst als auch seine Infrastruktur wurden im Laufe der Jahrzehnte erweitert. Anfänglich nur rund acht Hektar groß, wuchs der Nordfriedhof in den 1940er- und 1970er-Jahren auf seine heutige Größe. Das teilweise bis heute erhaltene Pförtnergebäude ist das älteste Bauwerk auf dem Nordfriedhof: Es bestand bereits vor dessen Eröffnung und hatte ursprünglich als Jagdhaus gedient. 1913 wurde auf dem Friedhof eine Kapelle errichtet. Von 1906 bis 1961 gab es unmittelbar südlich des Friedhofs einen Bahnhof namens Nordfriedhof der Köln-Bonner Eisenbahnen.

Ehemaliges Ehrenmal der Bundesrepublik Deutschland

Ehrenmal der Bundesrepublik Deutschland

Als Bonn noch Regierungssitz war, diente das Kreuz mit einer Gedenktafel als Ehrenmal der Bundesrepublik Deutschland an dem zahlreiche Staatsoberhäupter während ihrer Staatsvisiten Kränze nieder legten.

Grab von Bruno Werntgen

Die Gedenktafel wurde im Juni 1964 zwischen der Freitreppe des Akademischen Kunstmuseums an der Hofgartenwiese eingeweiht (Generalanzeiger Bonn vom 17. Juni 1964). Erst im Juni 1980 plante man die Umsetzung der Gedenktafel vor das Holzkreuz von 1933 auf dem Nordfriedhof (Goslarer Zeitung vom 8. November 1980).

Bekannte Grabstätten

Architektonisch bemerkenswerte Grabsteine aus dem späten 19. Jahrhundert finden sich im alten Friedhofsteil zwischen dem Haupteingang und der Kapelle. In diesem Bereich ist der tödlich verunglückte Flugpionier Bruno Werntgen (1893–1913) in einem Ehrengrab bestattet. Außerdem liegen auf dem Nordfriedhof der ehemalige Bonner Oberbürgermeister Ludwig Rickert (1897–1963), der persische Schauspieler Fereydoun Farokhzad (1938–1992), die Gründer des Jungen Theaters Bonn, Helmut Tromm (1922–2007) und Heidi Scholz-Tromm (1941–2005), sowie der Begründer der Orgelmanufaktur Klais, Johannes Klais (1852–1925), begraben.

Künstler und ihre Grabplastiken

(ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

  • Georg Busch (1862 – 1943): Vollmar (Madonnenstatue aus Bronze)
  • Wilhelm Fassbinder (1858 – 1915): Linden (Christusstatue aus Marmor)
  • Carl M. Geiling (1874 – 1924)
    • Parmentier (Bronzerelief, Auferstehungsengel)
    • Hannes (Bronzerelief, signiertes Duplikat des Auferstehungsengels)
  • Carl Hertel (um 1920): Keutmann (Madonnenstatue aus Marmor)
  • Karl Menser (1872 – 1929): Banze (Bronzerelief)
  • Heinrich Pohlmann (1839 – 1917): Brauell (Bronzefigur einer Serienproduktion)

Weblinks

 Commons: Nordfriedhof (Bonn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
50.7540519444447.067814

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