- Nouvelle Revue Française
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Nouvelle Revue française (NRF) ist eine französische Literaturzeitschrift, die seit dem 1. Februar 1909 mit Unterbrechungen in den Kriegsjahren bis heute erscheint.
Aus elitärem Geist heraus wurde - nach einem ersten erfolglosen Versuch von 1908 - die NRF 1909 von den befreundeten Schriftstellern André Gide, Jean Schlumberger, Michelle Arnauld (Marcel Drouin), André Ruyters, Henri Ghéon und Jacques Copeau ins Leben gerufen. Die Leitung lag von 1910 bis 1914 und 1919 bis 1925 bei Jacques Rivière. 1911 wurde mit Les Éditions de la Nouvelle Revue française (NRF) durch Gaston Gallimard ein eigener Verlag gegründet, aus dem der heutige Gallimard-Verlag hervorging.
Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg lag die ruhmreichste Zeit der Zeitschrift. Regelmäßige Beiträge von Literaturkritikern wie Albert Thibaudet, Benjamin Crémieux und Valéry Larbaud und die Veröffentlichungen unterschiedlichster Schriftsteller wie Henri Barbusse, Louis Aragon, Pierre Drieu la Rochelle und André Malraux begründeten die Bekanntheit und den Einfluss der NRF, die trotz der politischen Radikalisierung und der neuen Strömungen (Surrealismus, Dadaismus) die gegensätzlichsten Meinungen offen und unabhängig darstellte.
Unter Drieu la Rochelle wurde die Zeitschrift von 1940 bis 1943 zu einem Organ der Kollaboration, nachdem die letzte NRF vor der deutschen Besatzung im Juni 1940 erschienen war. Zwischen 1943 und 1953 war sie verboten.
Ab 1953 wurde die NRF unter dem Titel Nouvelle NRF wieder gegründet und knüpfte mit den Chefredakteuren Jean Paulhan und Marcel Arland an die Zeit vor 1940 an. Auch mit dem neuen Namen hatte sie großen Einfluss auf das französische Geistesleben und erscheint seit 1959 wieder unter dem Namen Nouvelle Revue française.
Chefredakteure
- 1908–1914 : André Gide
- Während des 1. Weltkriegs erscheint die NRF nicht
- 1919–1925 : Jacques Rivière
- 1925–1940 : Jean Paulhan
- 1940–1943 : Pierre Drieu La Rochelle
- 1945–1953 : Die Revue erscheint nicht, weil sie der Kollaboration bezichtigt wird.
- 1953–1968 : Jean Paulhan
- 1968–1977 : Marcel Arland
- 1977–1987 : Georges Lambrichs
- 1987–1996 : Jacques Réda
- 1996–1999 : Bertrand Visage
- seit 1999: Michel Braudeau
Literatur
- Gilbert-Lucien Salmon (Hg.): Jean Schlumberger et la Nouvelle Revue française: actes du colloque de Guebwiller et Mulhouse des 25 et 26 décembre 1999. Avec des inédits de Jean Schlumberger recueillis et prés. par Pascal Mercier. Paris: L' Harmattan 2005. ISBN 2-7475-6917-9
- Petra Gekeler: Die kritische Distanz des Intellektuellen: Roger Martin du Gard im Umfeld der Nouvelle Revue française (NRF). Frankfurt am Main [u.a.]: Lang 2001. (Saarbrücker Arbeiten zur Romanistik; Bd. 11) ISBN 3-631-38494-7
- Norman Manea: Fünfzig Jahre Nouvelle Revue française in Bukarest. Die Cioran-Noica-Debatte. In: Sinn und Form 3/2010, S. 326-330.
Weblinks
- Literatur zum Schlagwort Nouvelle Revue Française im Katalog der DNB und in den Bibliotheksverbünden GBV und SWB
- Seite des Gallimard-Verlags zur NRF
- [1] Maaike Koffeman, Entre Classicisme et Modernité : La Nouvelle Revue française dans le champ littéraire de la Belle Epoque. Amsterdam / New York: Rodopi, 2003.
- [2] Helmut Mayer, Alle Seiten Frankreichs. Frankfurter Allgemeine Zeitung
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