Novale Bacconis

Novale Bacconis
Zisterzienserabtei Marienrode
Mühlenteich und Klosterkirche St. Michael
Mühlenteich und Klosterkirche St. Michael
Lage Niedersachsen, Deutschland
Koordinaten: 52° 7′ N, 9° 55′ O52.1139449.9143087Koordinaten: 52° 6′ 50″ N, 9° 54′ 52″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
639
Patrozinium Hl. Maria
Gründungsjahr 1125/1259
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1806
Mutterkloster Kloster Riddagshausen
Primarabtei Kloster Morimond

Das Kloster Marienrode ist ein im Jahre 1125 gegründetes Kloster in der zu Hildesheim gehörenden Ortschaft Neuhof / Hildesheimer Wald / Marienrode.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Henriette Gräfin von Egloffstein

Das Kloster Marienrode bei Hildesheim wurde am 22. Mai 1125 durch den Hildesheimer Bischof Berthold I. von Alvensleben in der damaligen Siedlung Baccenrode (lat.: Novale Bacconis) gegründet. "Novale" bedeutet zu bebauendes oder bereits bebautes Ackerland, etwa Neubruch, der erste Siedler könnte demnach Bacco geheißen haben. Es bestand bis 1259 zunächst als Augustiner-, später als Zisterzienser-Kloster. Die Zisterzienser gaben dem Ort den heute noch gebräuchlichen Namen Marienrode. Nachdem Bischof Johann I. von Brakel im Jahre 1259 die Mönche und Nonnen vom Kloster "Backenroth" wegen sittlichem Verfall vertrieben hat. Die Zisterzienser gaben dem Kloster den neuen Namen: "Monasterium Novalis santctae Mariae". Nach der Säkularisation 1806 kam die Domäne 1807 in den Besitz des Königreichs Westphalen unter Jérôme Bonaparte, wurde an den Calenberger Amtsschreiber Süllow verpachtet und 1811 vom königlich-westphälischen Finanzminister Carl August von Malchus (ab 1813 Titel Graf von Marienrode) gekauft. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig verlieh Kurfürst (später König) Georg III. von Hannover die Domäne 1813 dem Generalleutnant und Oberforstmeister Carl Baron von Beaulieu-Marconnay. Dieser war seit 1804 mit Henriette Gräfin von Egloffstein (1774-1864) verheiratet. Sie und drei Töchter aus erster Ehe, Caroline, Julie, Auguste, die zum Weimarer Kreis um Johann Wolfgang von Goethe gehörten, liegen in einer gemeinsamen Grabstelle, nahe der westlichen Zufahrt zum einstigen Gutshof. Der Baron verstarb 1855. Danach gab es eine Reihe weiterer Pächter. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten einige Gutsgebäude der Unterbringung von Vertriebenen aus Schlesien und Ostpreußen, die teilweise noch bis zur Klosterneugründung dort lebten.

Seit Beginn seiner Amtszeit 1983 bemühte sich der Hildesheimer Bischof Josef Homeyer um die Ansiedlung neuer Klöster im Bistum Hildesheim und so wurde das Kloster Marienrode am 5. Mai 1988 durch 10 Benediktinerinnen aus der Abtei St. Hildegard in Eibingen wiederbesiedelt, nachdem die vorherigen Bewohner und die Pächter des Gutshofs 1986 zum Auszug gedrängt worden waren. 1998 wurde Marienrode unabhängiges Priorat; das Kloster gehört der Beuroner Kongregation an.

Marienrode heute

Zum Kloster gehört die katholische Pfarrkirche St. Michael. Außerdem gibt es in Marienrode am Rande des Klostergeländes eine kleinere evangelische Pfarrkirche St. Cosmas und Damian, eine ehemalige Wallfahrtskirche. Östlich vom Kloster befindet sich der Friedhof von Marienrode.

Gemäß der populär gewordenen Kurzfassung benediktinischen Lebens Ora et labora (bete und arbeite) wird der Alltag von den gemeinsamen Gebetszeiten strukturiert. Die Schwestern von Marienrode leiten ein von der Diözese Hildesheim unterhaltenes Exerzitien- und Gästehaus, führen eine Buch- und Kunsthandlung, leisten Küster- und Organistendienste in der Kirche, die zugleich Pfarrkirche ist, und erledigen die täglich anfallende Hausarbeit. Ihr Konvent schließt sich als dreiflügelige Anlage nördlich an die Kirche St. Michael an und umschließt einen schlicht gehaltenen Kreuzganggarten.

Die Klosterpforte ziert, ebenso wie das zweite Barockportal des Westflügels, ein Chronogramm. Das gewachsene Dorfleben kam seit der Klosterneugründung zum Stillstand; nur noch wenige Altansässige bewohnen den Ort. Mit der Erschließung von Neubaugrundstücken sollte dem Einwohnerschwund entgegen gewirkt werden, was aber gründlich daneben gegangen ist, da durch die Erschließung mehr Einwohner aus dem Ort weg ziehen mussten, als neue zugezogen sind. Die denkmalgeschützte alte Klosterschule ist seit der Erschließung dem Verfall preisgegeben.

An der nord-östlichen Mauerecke des Klostergartens führt ein Feldweg (Elsbeerweg) [1] zum Klingenberg. Östlich des Weges liegt eine unter Naturschutz stehende Baumgruppe auf einer kleinen Erhebung. Sie wird von altansässigen Einwohnern Mühlenberg genannt, da dies bis zum Anfang 19 Jh. der Standort der Bockwindmühle war. Etwas oberhalb davon, am Waldrand des Klingenbergs, befindet sich ein verfüllter Muschelkalk-Steinbruch, der auch für einen Kalkofen genutzt wurde.

Der Klingenberg im Norden von Marienrode ist mit Bombentrichtern aus dem 2. Weltkrieg übersät.

Bilder

Kloster

Kloster- und Pfarrkirche St. Michael

Evangelische Kirche St. Cosmas und Damian

Umgebung

Literatur

  • Helmut von Jan: 850 Jahre Kloster Marienrode. Verlag Gebrüder Gerstenberg, Hildesheim (1975), ISBN 3-8067-8017-X
  • Wilfried Meyer (Hrsg.): Marienrode. Gegenwart und Geschichte eines Klosters. Bernward Verlag, Hildesheim (1988), ISBN 3-87065-445-7
  • Offen für Gott – offen fürs Leben. Das Benediktinerinnenkloster Marienrode.. Verlag Schnell & Steiner (2003) – ISBN 3-7954-1650-7
  • Helmut von Jan: Bischof, Stadt und Bürger. Aufsätze zur Geschichte Hildesheims. Bernward, Hildesheim (1985), ISBN 3-87065-375-2

Weblinks


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