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Das Neue Ökonomische System der Planung und Leitung (NÖS oder NÖSPL) war ein staatliches Programm zur Reform der Planwirtschaft in der DDR. Es sah Elemente wie Leistungsboni für Arbeiter sowie eine stärkere Eigenständigkeit von Betrieben vor. In der Folge stieg 1964 die Arbeitsproduktivität um sieben Prozent.
Das NÖS wurde 1963 maßgeblich von Erich Apel entwickelt und durch die Beschlüsse des VI. Parteitags der SED unter Walter Ulbricht eingeführt, obwohl es innerhalb der SED umstritten war. Ab 1967 wurden die Reformbemühungen modifiziert und trugen nun die Bezeichnung Ökonomisches System des Sozialismus (ÖSS).
Sowohl das NÖSPL als auch das ÖSS waren zwar in wirtschaftlicher Hinsicht erfolgreich, führten aber auch zu einer Aufwertung dezentralen Einheiten, etwa der Betriebsleitungen, zulasten der Zentralverwaltung sowie von Ökonomen zulasten der Politfunktionäre. Dies führte zu zunehmender Kritik innerhalb der SED, da der absolute Machtanspruch der Partei gefährdet war. Insbesondere aber wurden die Reformen von der Sowjetunion unter Leonid Iljitsch Breschnew kritisch betrachtet, obwohl das neue System an die Ideen Lenins zur Neuen Ökonomischen Politik (NÖP) angelehnt war.
Die Wirtschaftspolitik war ein maßgeblicher Grund dafür, dass Erich Honecker mit der Unterstützung durch die Sowjetunion 1971 Ulbricht als ersten Mann im Staat ablösen konnte. Mit dem VIII. Parteitag der SED wurde dann ein neuer wirtschaftspolitischer Kurs eingeschlagen, der die Reformen rückgängig machte. Neue Leitlinie war nun die von Honecker ausgerufene Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik.
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