Národní strana

Národní strana

Národní strana (deutsch Nationalpartei), später auch Staročeši genannt (deutsch Alttschechen), ist der Name einer Partei im böhmischen Landtag der österreichischen Monarchie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Partei wurde als Národní strana 1848 als Interessenvertretung böhmischer Bürgerlicher ins Leben gerufen. Somit gilt die alte Národní strana als älteste tschechische Partei. Politische Aktivität nahm sie vor allem nach dem Fall des Bach Absolutismus im Jahr 1859 auf. In ihr fanden unterschiedliche politische und idealistische Gruppierungen ihre Heimat, darunter auch Katholiken. Die Partei wurde vor allem durch ihre Führer die Liberalen František Palacký, František Ladislav Rieger, Josef Kaizl und August Brauner zusammengehalten. In Mähren wurde eine eigenständige Partei durch Albert Pražák gegründet und angeführt. Zum ersten Bruch in der Partei kam es 1861 als die Frage Standpunktes des böhmischen Adels zum polnischen Aufstand diskutiert wurde. 1863 zerfiel die Partei in den führenden, konservativen Flügel Staročeši (Alttschechen) und den demokratisch orientierten Flügel Mladočeši (Jungtschechen).

Die Auseinandersetzungen dauerten bis 1874 an, bis zur Gründung der Národní strana svobodomyslná (Nationalpartei der Freidenkenden). Die Partei akzeptierte den Föderalismus, Nationalrecht und verfolgte patriotische und liberale Ziele.

Ab 1863 bis 1891 war die Nationale Partei teilweise im Reichsrat der österreichischen Monarchie vertreten. Von 1872 im bis 1895 repräsentierte sie die konservativen Bürgerlichen im böhmischen Landtag, danach war sie vor allem auf kommunaler Ebene tätig, unterstützte Zeit lang auch die Politik der Jungböhmen.

Seit 1880 hatte sie allerdings keinen großen Einfluss mehr auf die Politik. Sie trat im gleichen Jahr der Partei Česká státoprávní demokracie bei.

Gegenwart

Die heutige Národní strana wurde 2002 gegründet. Sie beruft sich zwar auf die historische Partei, verfolgt aber offen nationalistische Ziele. Sie lehnt die Europäische Integration ab und kritisiert die deutsch-tschechische Aussöhnung, wie sie beispielsweise durch Politiker wie Václav Havel betrieben wurde. Sie unterstützt dagegen andere nationalistische Parteien wie den französische Front national und den flämischen Vlaams Blok.

Bei den bisherigen Wahlen in der Tschechischen Republik konnte sie keine nennenswerten Erfolge erzielen. Die derzeitige Vorsitzende Petra Edelmannová fiel im Mai 2008 in den Schlagzeilen mit der Forderung nach einer Endlösung der Zigeunerfrage auf, womit sie eine Umsiedelung von Roma nach Indien bezeichnet. Die Národní strana besitzt mit der Nationalgarde eine ihr nahestehende paramilitärisch organisierte Organisation.
Im Mai 2009 zur Europawahl 2009 fiel die Partei neuerlich mit derselben Forderung durch einen TV-Werbespot auf.[1]

Zeitungen der Partei

  • Národní listy seit 1863
  • Národ
  • Národní pokrok
  • Pokrok
  • Politik
  • Hlas národa

Weblink

Einzelnachweise

  1. Wahlkampfprovokation: „Endlösung der Zigeunerfrage“

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