- Oberleitungsbus Weimar
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Der Oberleitungsbus Weimar bediente in den Jahren von 1948 bis 1993 einen bedeutenden Teil des innerstädtischen Linienverkehrs.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eröffnung
Als die Straßenbahn Weimar im Jahre 1937 stillgelegt wurde, war bereits die Einrichtung eines Oberleitungsbus-Betriebes geplant. Diese verzögerte sich jedoch erheblich, vor allem wegen des Zweiten Weltkrieges. Relativ bald nach Kriegsende begannen erneute Planungen in der damaligen Landeshauptstadt von Thüringen. Trotz der politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten gelang es dem „Kommunalen Wirtschafts-Unternehmen (KWU) der Stadt Weimar“, am 2. Februar 1948 die erste Obuslinie zu eröffnen.
Sie führte von Ehringsdorf im Süden über den Goetheplatz zum Bahnhof Weimar und weiter nach Norden bis zum Umspannwerk und war 6,85 Kilometer lang. Alle 30 Minuten fuhr ein Obus. Eine ab 3. Juli 1950 vom Unterwerk nördlich nach Schöndorf anschließende, 1,4 Kilometer lange Omnibuslinie wurde elektrifiziert, so dass die Obuslinie 1 ab 1. Dezember 1953 auf diesen Abschnitt ausgedehnt werden konnte und in den Hauptverkehrszeiten im 15-Minuten-Takt verkehrte. Inzwischen firmierte seit Anfang 1951 der Betrieb als „VEB (K) Städtischer Verkehr Weimar“.
Auch die Obuslinie 2, die am 3. Mai 1954 vom Berkaer Bahnhof über den Goetheplatz zur Bodelschwinghstraße (3,8 km) in Oberweimar eröffnet wurde, war bereits seit dem 5. März 1951 ab Goetheplatz als Omnibuslinie in Betrieb gewesen. Sie wurde am 28. März 1957 um 0,6 km vom Berkaer Bahnhof bis zur Damaschkestraße verlängert, wo gleichzeitig der neue Obus-Betriebshof errichtet worden war. Vorher war das Depot der ehemaligen Straßenbahn am Kirschberg benutzt worden.
Vorläufiges Ende des Obusbetriebs
Am 11. Januar 1966 stellte man die Obuslinie 2 wieder auf Dieselbusse um, während der Verkehr auf der Obuslinie 1 seit 1963 auf dem Teilstück Bahnhof–Falkenburg und ab 1971 auf der ganzen Strecke im Fünf-Minuten-Takt bedient wurde. Neben dieser einzigen Obuslinie gab es damals noch fünf Omnibuslinien in Weimar. Am 1. Januar 1972 übernahm der „VEB Kraftverkehr Weimar“, der bis dahin nur für die Verbindungen in die Umgebung der Stadt zuständig gewesen war, auch den innerstädtischen Verkehr.
In den folgenden Jahren wurden weitere Wohngebiete nur von Omnibuslinien erschlossen; auch auf der Linie 1 waren zeitweise (1982) nur Omnibusse im Einsatz.
Kurze Wiederkehr der Obusse
Durch die Ölkrise in den 1980er Jahren gewann der Obus-Betrieb wieder an Attraktivität, da der Strom dafür aus heimischer Braunkohle gewonnen werden konnte. Ab dem 2. September 1985 fuhren Obusse auf der 3,1 Kilometer langen Linie 8 vom Bahnhof zur Damaschkestraße. Nach der Wende kam ab 1. März 1990 eine Neubaustrecke von der Erfurter/Fuldaer Straße nach Weimar West hinzu (2,2 km). Diese verband man mit dem Nordteil der Linie 1, weil deren Südabschnitt Goetheplatz–Ehringsdorf „vorübergehend“ mit Bussen befahren wurde. So entstand nun eine 7,8 Kilometer lange Linie 71 von Weimar West über den Goetheplatz und Bahnhof bis nach Schöndorf. Zwischen Ehringsdorf und Weimar Nord fuhr die Buslinie 11 teilweise parallel zur Obuslinie 71.
Am Anfang des Jahres 1991 organisierte die Stadt den Stadtverkehr in der „Verkehrsbetrieb Weimar GmbH (VBW)“ neu. In den folgenden Jahren wechselten großzügige Planungen des Obusnetzes, bei denen auch an den Einsatz eines Duo-Busses gedacht wurde, mit der Umstellung auf Dieselbusse schnell ab. Nachdem die Obuslinie 8 am 4. Februar 1991 durch die Omnibuslinie 2 ersetzt worden war, verkehrte als einzige Obuslinie die 71 von Weimar West nach Schöndorf, die ab 19. Mai 1992 auf die Teilstrecke Weimar West–Bahnhof und auf die Zeit von Montag bis Freitag beschränkt wurde.
Ende des elektrischen Betriebs
Auch dieser Auslaufbetrieb dauerte nicht mehr lange; am 2. April 1993 verkehrten zum letzten Mal Oberleitungsbusse in Weimar. Damit endete eine Epoche des öffentlichen Verkehrs, in der seit 1899 zusammen mit der Straßenbahn immer wieder elektrische Verkehrsmittel den wesentlichen Teil seiner Aufgaben in der Stadt erfüllt hatten.
Es gab noch einige Zeitlang Bestrebungen, das umweltfreundliche Verkehrsmittel erneut einzusetzen. Jedoch waren schon im Sommer 1993 zehn Omnibuslinien mit einer Linienlänge von 75 Kilometern im Stadtverkehr im Einsatz; 53 Omnibusse standen dafür zur Verfügung.
Ehemalige Obuslinien
- 1 Ehringsdorf–Falkenburg–Goetheplatz–Bahnhof–Umspannwerk–Schöndorf
Ab 2. Februar 1948 bis Umspannwerk, ab 1. Dezember 1953 bis Schöndorf; Einstellung: 28. Februar 1990
- 2 Oberweimar, Bodelschwinghstraße–Goetheplatz–Berkaer Bahnhof–Damaschkestraße
Ab 3. Mai 1954 bis Berkaer Bahnhof, ab 28. März 1957 bis Damaschkestraße; Einstellung: 10. Januar 1966
- 8 Bahnhof–Goetheplatz–Berkaer Bahnhof–Damaschkestraße
Ab 2. September 1985 bis 1. Februar 1991
- 71 Weimar West–Goetheplatz–Bahnhof–Schöndorf
Ab 1. März 1990 bis Schöndorf, ab 19. Mai 1992 nur bis Bahnhof und nur montags bis freitags; Einstellung: 2. April 1993
Siehe auch
Literatur
- Straßenbahn und Obus in Weimar, im Straßenbahn-Magazin Nr. 104 (Heft 1996/6)
- Werner Stock: Obus-Anlagen in Deutschland, Bielefeld 1987, ISBN 3-926882-00-X
Weblinks
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