Oberleitungsbus Timişoara

Oberleitungsbus Timişoara
nördliches Netz
2005: ein aus der Schweiz stammenderSaurer-Obus vor dem Gara Timişoara Nord
2005: ein aus der Schweiz stammender
Saurer-Obus vor dem Gara Timişoara Nord
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Der Oberleitungsbus Timişoara (rumänisch: Troleibuz Timişoara) ist der älteste noch betriebene Oberleitungsbus-Betrieb in Rumänien. Noch älter sind nur die 1904 aufgelassene Gleislose Bahn Hermannstadt und der 1939 eröffnete Betrieb in Cernăuţi der heute zur Ukraine gehört.

Der Betrieb in Timişoara wurde am 15. November 1942 eröffnet und wird heute von der Verkehrsgesellschaft Regia Autonomă de Transport Timişoara (R.A.T.T.) betrieben. Mit sechs Linien (11, 14, 15, 16, 18 und 19) und einer Netzlänge von 24 Kilometern (Stand 2006)[1] hat Timişoara nach der Hauptstadt Bukarest das zweitgrößte Obus-Netz Rumäniens.

Das Obus-Netz ergänzt das örtliche Straßenbahn-Netz (seit Februar 2009 Linien 1 bis 10), die Liniennummer 11 war dabei bis zum 31. Januar 2009 bemerkenswerterweise doppelt vergeben. Die ehemaligen Trolleybuslinien 13 und 17 wurden hingegen vor einigen Jahren auf Omnibusbetrieb umgestellt, behielten jedoch ihre ehemalige Liniennummer. Noch früher wurde die ehemalige Trolleybus-Ringlinie 12 eingestellt, sie wurde jedoch nicht ersetzt sondern komplett aufgelassen.

Inhaltsverzeichnis

Besonderheiten

Eine Besonderheit ist die Trennung in zwei Teilnetze (seit der Einstellung der Linie 12). So haben die Linien 15, 16 und 19 im südlichen Stadtbereich keine Oberleitungs-Verbindung zu den übrigen Linien 11, 14 und 18 und auch keine Verbindung zum Betriebshof im Stadtteil Dâmboviţa.

Eine weitere Besonderheit ist die ausschließlich in Timişoara gebräuchliche Bezeichnung firobuz (rumänisch für Drahtbus), sie wird insbesondere von alteingesessenen Einwohnern alternativ zu troleibuz verwendet). Hierbei handelt es sich um eine Ableitung vom italienischen Begriff filobus, die ersten O-Busse für Timişoara wurden bei Fiat in Italien produziert.

Geschichte

Nachdem in den 1930er-Jahren verschiedene Ausbaupläne der Straßenbahn nicht verwirklicht werden konnten, darunter beispielsweise eine Direktverbindung zwischen der Elisabethstadt und der Innenstadt, plante man ab 1938 ergänzend zu dieser die Einführung eines zweiten elektrisch betriebenen Verkehrsmittels.[2] Im Vorfeld wurde dazu 1939 der Name der Verkehrsgesellschaft geändert. Statt Tramvaiele Comunale Timişoara nannte diese sich fortan allgemeingültiger Intreprinderii electromecanice Timişoara, das heißt der Begriff Straßenbahn wurde in der Firmenbezeichnung nicht mehr explizit erwähnt.

Die erste Obuslinie Timişoaras wurde von der deutschen Firma BBC aus Mannheim errichtet und schließlich am 15. November 1942 eröffnet. Sie verkehrte auf der hufeisenförmigen Strecke Gara de Nord–Innenstadt–Piaţa Lahovary (heute Piaţa Nicolae Bălcescu) und verband damit die Innenstadt direkt mit dem Bahnhof einerseits und der Elisabethstadt andererseits. Dadurch ersparten sich die Fahrgäste im Vergleich zu den bestehenden Straßenbahnverbindungen jeweils den Umweg über den Piaţa Maria in der Josefstadt. Diese erste Linie war komplett zweispurig, circa zweieinhalb Kilometer lang und wurde im Anschluss an die damals sechs Straßenbahnlinien als Linie 7 bezeichnet.

Nördlich der Strada Take Ionescu wurde neben dem bestehenden Straßenbahndepot Nr. 3 eine kleine zweiständige Wagenhalle für die Obusse errichtet. Sie war 30 Meter lang, 10,5 Meter breit und konnte vier Wagen aufnehmen.[3] Das Obusdepot war mittels einer über einen Kilometer langen Betriebsstrecke mit der eigentlichen Linie verbunden, diese Betriebshofzufahrt wurde lediglich einspurig ausgeführt.[3]

Anfangs waren nur drei der insgesamt sieben vorhandenen Obusse gleichzeitig im Einsatz, erst im Laufe des Jahres 1943 wurde der Wagenauslauf auf fünf Wagen erhöht.[3]

1947/48 folgte eine zweite Obuslinie in das nördlichen Stadtgebiet. Die 2800 Meter lange Neubaustrecke verband die Innenstadt über die Calea Aradului mit der Calea Lipovei, die Wendeschleife befand sich damals wie heute an der Einmündung der Strada Ion Ionescu de la Brad (heutige Linie 14).[3]

1954 eröffnete man eine 1000 Meter lange Verlängerung vom Gara de Nord zur Strada Gelu, 1955 folgte eine 2500 Meter lange Zweigstrecke in der Calea Aradului, die heutige Linie 18.[3]

Wagenpark

Erste Generation (Fiat-Marelli)

Zur Betriebseröffnung im Jahr 1942 beschaffte die damalige Intreprinderii electromecanice Timişoara (I.E.T.) aus dem verbündeten Italien sieben kurze zweiachsige Obusse des Typs Fiat-Marelli. Die Motorleistung dieses Typs betrug 29,5 kW. Der erste von ihnen wurde 1955 wieder ausgemustert, in den Jahren 1961 bis 1963 folgten auch die restlichen sechs Wagen.

Zweite Generation (ZIS)

In der ersten Hälfte der 1950-Jahre wurden die italienischen Fahrzeuge um fünf Großraum-Obusse aus der Sowjetunion ergänzt. Diese Wagen des Typs MTB 82 wurden von ZIS produziert und hatten eine Motorleistung von 86 kW. Der erste wurde 1951 abgeliefert, die restlichen vier folgten 1954. Bereits 1964 schieden alle fünf Fahrzeuge dieser Serie wieder aus dem Bestand.

Dritte Generation (TV 2 E und TV 20 E)

Typ TV 2 E auf einer Briefmarke

1965 begann die Ablieferung der einheimischen Obusse des Typs Tudor Vladimirescu 2 E (TV 2 E). Ihre Motorleistung betrug 74 kW, sie konnten jeweils 70 Personen befördern. Die TV 2 E ersetzten zum einen die aus dem Ausland beschafften Wagen der Anfangsjahre, zum anderen ermöglichten sie die Erweiterung des Obus-Liniennetzes. Die für Timişoara bestimmten Fahrzeuge dieses Typs wurden wie folgt in Betrieb genommen:

  • 1960: 6 Wagen
  • 1964: 6 Wagen
  • 1965: 6 Wagen
  • 1966: 6 Wagen
  • 1967: 1 Wagen
  • 1968: 3 Wagen

Ab 1969 begann ihre Ausmusterung, diese zog sich bis 1980 hin:

  • 1969: 1 Wagen ausgemustert
  • 1971: 4 Wagen ausgemustert
  • 1972: 6 Wagen ausgemustert
  • 1973: 2 Wagen ausgemustert
  • 1974: 3 Wagen ausgemustert
  • 1975: 8 Wagen ausgemustert
  • 1976: 4 Wagen ausgemustert
  • 1978: 16 Wagen ausgemustert
  • 1980: 10 Wagen ausgemustert

Vierte Generation (DAC 112 E)

Trolleybusfahrschein Anfang der 1980er-Jahre

Ab 1974 wurde die dritte Generation Trolleybusse nach Timişoara geliefert, die dreitürigen Solowagen des Typs DAC 112 E. Dieser Typ war außer in Timişoara auch in Braşov, Bukarest, Cluj und Constanţa im Einsatz. Die 107 Wagen für Timişoara wurden wie folgt abgeliefert:

  • 1974: 20 Wagen (Bestand 1. Januar 1975 = 20 Wagen)
  • 1975: 11 Wagen (Bestand 1. Januar 1976 = 31 Wagen)
  • 1976: 8 Wagen (Bestand 1. Januar 1977 = 39 Wagen)
  • 1977: 20 Wagen (Bestand 1. Januar 1978 = 59 Wagen)
  • 1978: 18 Wagen (Bestand 1. Januar 1979 = 77 Wagen)
  • 1979: 12 Wagen (Bestand 1. Januar 1980 = 89 Wagen)
  • 1980: 18 Wagen (Bestand 1. Januar 1981 = 107 Wagen)

Von 1980 (Ausmusterung der letzten 10 Wagen des Typs TV 2 E) bis 1982 (Lieferung der ersten DAC-Gelenktrolleybusse vom Typ DAC 117 E) bestand der gesamte Wagenbestand des Trolleybusbetriebs in Timişoara aus dem Typ DAC 112 E. Schon ab 1981 schieden sie jedoch wieder aus dem Bestand, sie wurden wie folgt ausgemustert:

  • 1981: 20 Wagen ausgemustert (Bestand 1. Januar 1982 = 87 Wagen)
  • 1982: 10 Wagen ausgemustert (Bestand 1. Januar 1983 = 77 Wagen)
  • 1983: 1 Wagen ausgemustert (Bestand 1. Januar 1984 = 76 Wagen)
  • 1984: 8 Wagen ausgemustert (Bestand 1. Januar 1985 = 68 Wagen)
  • 1985: 20 Wagen ausgemustert (Bestand 1. Januar 1986 = 48 Wagen)
  • 1986: 18 Wagen ausgemustert (Bestand 1. Januar 1987 = 30 Wagen)
  • 1987: 12 Wagen ausgemustert (Bestand 1. Januar 1988 = 18 Wagen)

Der Ausmusterungszeitpunkt der Anfang 1988 noch vorhandenen 18 Fahrzeuge des Typs DAC 112 E ist nicht überliefert, es blieb jedoch kein einziges Fahrzeug dieses Typs erhalten.

Fünfte Generation (DAC 117)

Sechste Generation (Gebrauchtfahrzeuge)

In den 1990er-Jahren wurde beinahe der gesamte Trolleybusbestand durch gebrauchte Fahrzeuge aus Westeuropa ersetzt. So wurden beispielsweise im Jahr 2000 vom Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) drei der vier Wagen des Typs VE 16 SO übernommen. Weitere Gelenkwagen des ungarischen Herstellers Ikarus kamen von der Barnimer Busgesellschaft (BBG) aus Eberswalde und vom Oberleitungsbus Weimar nach Timişoara. Zahlreiche weitere Wagen wurden aus Frankreich (Lyon), der Schweiz (Stadtbus Winterthur) und aus Österreich (Mürztaler Verkehrs Gesellschaft bzw. StadtBus Salzburg) übernommen.

Siebte Generation (Škoda 24 Tr)

Im Frühjahr 2008 wurde der Wagenpark komplett erneuert, bis Mai 2008 war die Auslieferung von 50 neuen Trolleybussen des Typs Škoda 24 Tr (Citelis) abgeschlossen. Sie wurden als Joint-Venture von einem Herstellerkonsortium bestehend aus den Firmen Škoda, Irisbus und Iveco produziert. Die Neubaufahrzeuge ersetzten die frühere Typenvielfalt von Gebrauchtfahrzeugen aus vier verschiedenen Ländern sowie die einheimischen DAC/ROCAR-Fahrzeuge aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Der ehemalige Wagenpark wurde im Betriebshof abgestellt. Gleichzeitig endete auch der Einsatz von Gelenktrolleybussen, es wurden ausschließlich Solofahrzeuge neu beschafft.

Literatur

  • Dorin Sarca, Gh. Radulovici: Centenarul tramvaielor din Timişoara, Monografie 1869−1969. Timişoara 1969. 
  • 1869−1994, 125 de ani de circulaţie cu tramvaiul în Timişoara, Monografie. Timişoara 1994. 

Einzelnachweise

  1. Infos zum Oberleitungsbus-Betrieb in Timişoara auf www.trolleymotion.org
  2. 1869−1994, 125 de ani de circulaţie cu tramvaiul în Timişoara, Monografie. Timişoara 1994.
  3. a b c d e Dorin Sarca, Gh. Radulovici: Centenarul tramvaielor din Timişoara, Monografie 1869–1969. Timişoara 1969.

Weblinks


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