Oberpfarrer

Oberpfarrer

Der Inhaber einer Kantonalpfarrei trug den Titel eines Oberpfarrers. Entstanden ist der Titel, nachdem das Rheinland 1794 durch Frankreich besetzt worden war. Im Jahr 1801 wurde durch Napoleon das Bistum Aachen erstmals errichtet. Die linksrheinischen Teile des Erzbistums Köln, die schon vorher dem französischen Staat angegliedert worden waren, wurden dem neu gegründeten Bistum Aachen zugeordnet. Die Bistumsverwaltung gliederte sich in Kantonal- und Sukkursalpfarreien. Die Inhaber der Kantonalpfarreien wurden als Oberpfarrer bezeichnet. In Köln waren beispielsweise die vier Hauptpfarreien (Dompfarrei, St. Kolumba, Maria im Kapitol, St. Peter) Kantonalpfarreien.

Seit der Auflösung des Bistums Aachen im Jahr 1821 hat der Titel keine staats- und kirchenrechtliche Bedeutung mehr. Trotzdem wird der Titel in einigen katholischen Gemeinden in linksrheinischen Gebieten des Erzbistums Köln noch heute verwendet. Traditionell werden beispielsweise der Pfarrer an St. Stephanus in Grevenbroich-Elsen oder der Pfarrer am Quirinusmünster in Neuss als Oberpfarrer betitelt.

Außerhalb des katholischen Raums wird der Begriff Oberpfarrer in großen evangelischen Gemeinden seit dem 16. Jahrhundert oder in der frühen deutschen Militärseelsorge verwendet. In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen trug der Stellvertreter des Superintendenten diesen Titel.

Vergleichbar war in etwa der Titel eines Pastor Primarius der Evangelischen Landeskirche Sachsens, wie ihn Valentin Weigel zu Zschopau trug.

Quellen

  • Raspels, Bernhard: nachgefragt? klargestellt! In: Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Heft 8/2007 vom 23. Februar 2007, Verlag J.P.Bachem, Köln

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Oberpfarrer — Oberpfarrer, der erste von zwei od. mehren Geistlichen an derselben evangelischen Gemeinde …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Oberpfarrer — ↑Pastor primarius …   Das große Fremdwörterbuch

  • Oberpfarrer, der — Der Oberpfarrer, des s, plur. ut nom. sing. der oberste Pfarrer an einer Kirche unter mehrern; der Oberpriester …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Struktur der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen — Die Evangelisch Lutherische Kirche in Thüringen, die bis 2008 bestand, war in drei Aufsichtsbezirke Süd, Ost und West eingeteilt, die insgesamt 18 Superintendenturen (kurz auch: Supturen) umfassten. Zum 1. Januar 2009 schloss sie sich mit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben — Das Institut zur Erforschung (und Beseitigung) [1] des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben war eine kirchenübergreifende Einrichtung deutscher evangelischer Landeskirchen während der Zeit des Nationalsozialismus, zustande… …   Deutsch Wikipedia

  • Maria von der Tann — Die Wallfahrtskirche Maria von der Tann in Rütschenhausen ist heute Filialkirche der Pfarrei Greßthal. Ihre Ursprünge liegen im Dunkel der Geschichte. Besondere Beachtung gilt dem historisch hochinteressanten Bauwerk wegen des Gnadenbilds das dem …   Deutsch Wikipedia

  • Sankt-Nikolai-Kirche (Lübbenau) — Sankt Nikolai Kirche Die Sankt Nikolai Kirche ist die evangelische Kirche der Altstadt der Stadt Lübbenau/Spreewald. Sie ist ein wichtiges Baudenkmal des Dresdner Barock in der Niederlausitz und gehört zum evangelischen Kirchenkreis Niederlausitz …   Deutsch Wikipedia

  • Wallfahrtskirche Maria von der Tann — Die Wallfahrtskirche Maria von der Tann in Rütschenhausen ist heute Filialkirche der Pfarrei Greßthal. Ihre Ursprünge liegen im Dunkel der Geschichte. Besondere Beachtung gilt dem historisch hochinteressanten Bauwerk wegen des Gnadenbilds das dem …   Deutsch Wikipedia

  • Neusser Alexianer — Die Neusser Alexianer waren eine katholische Ordensgemeinschaft für Laienbrüder in der Krankenpflege, welche sich auch Kongregation der Brüder vom heiligen Alexius nannte. Vom Mutterhaus in Neuss aus, welches ihnen den Namen gab, wurden im… …   Deutsch Wikipedia

  • Greßthal (Wasserlosen) — Greßthal Gemeinde Wasserlosen Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”