- Oi! Warning
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Filmdaten Deutscher Titel: Oi!Warning Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1999 Länge: 90 Minuten Originalsprache: Deutsch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Ben Reding
Dominik RedingDrehbuch: Ben Reding
Dominik RedingProduktion: Ben Reding
Dominik RedingMusik: Tom Ammermann Kamera: Axel Henschel Schnitt: Margot Neubert-Maric Besetzung - Sascha Backhaus: Janosch
- Simon Goerts: Koma
- Sandra Borgmann: Sandra
- Jens Veith: Zottel
- Britta Dirks: Blanka
- Dominik Breuer: René
- Charles Müller: Dr. Sölde
- Hedi Kriegeskotte: Janoschs Mutter
- Horst Mendroch: Reisender
- Ludger Burmann: Brauereiarbeiter
- Claus-Dieter Clausnitzer: Renés Vater
- Regine Vergeen: Katharina, Wirtin
Oi!Warning (siehe dazu: Oi!) ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1999, der Homosexualität in der Szene der Skinheads und Punks sowie die Entwicklung eines Jugendlichen thematisiert. Er entstand unter der Regie der Zwillingsbrüder Dominik und Benjamin Reding, Söhne des Schriftstellers Josef Reding.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Hauptcharakter ist der 17-jährige Janosch, der mit seiner Mutter am Bodensee wohnt. Am Anfang des Films reißt Janosch von zu Hause aus, um zu seinem Freund Koma nach Dortmund zu gelangen. Koma, der mittlerweile ein angesehener Skinhead und leidenschaftlicher Boxer geworden ist, nimmt Janosch bei sich auf. Durch ihn rutscht Janosch in die Oi-Szene, die dem Film den Namen gab.
Unter dem Druck seiner Mutter besucht Janosch schließlich wieder die Schule. Dort lernt er Blanca kennen, die sich in ihn verliebt. Während eines Ausflugs zu einem Baggersee, an dem neben Janosch, Blanca und Koma auch Komas schwangere Freundin Sandra teilnehmen, schlagen Koma und Janosch einen Punk krankenhausreif.
Kurze Zeit später wird ein von Koma mit Boxpokalen und Oi-Plakaten eingerichteter Raum im Steinbruch durch eine Explosion zerstört. Koma vermutet die Punks dahinter, und nimmt Janosch das Versprechen ab, den Schuldigen „platt zu machen“. In Wahrheit war aber Sandra für die Explosion verantwortlich.
Nach einiger Zeit wird dem Ausreißer Janosch jedoch auch die Oi-Szene zu langweilig. Zitat eines Gedankengangs: „Es muss endlich mal was passieren, etwas Verbotenes!“ Daraufhin lernt er den etwa gleichaltrigen Punk Zottel kennen, der in einem Bauwagen wohnt und sein Geld mit Feuerschlucken und dem Jonglieren von Fackeln verdient. Zottel zeigt Janosch eine völlig andere Welt und schließlich verlieben sich die beiden ineinander. Während eines Liebesspiels in einem mit Matsch gefüllten Schwimmbad werden die beiden allerdings von Koma beobachtet, welcher daraufhin einen starken Hass auf Zottel entwickelt und sich sicher ist, dass Zottel derjenige war, der seinen Hobbyraum im Steinbruch in die Luft gesprengt hat.
Einige Zeit später findet Koma Janosch in einer Kneipe und erinnert ihn an sein Versprechen, den für die Explosion Verantwortlichen fertig zu machen. Janosch wehrt sich zunächst, geht dann aber doch mit. Am Bauwagenplatz angekommen glaubt Zottel, Janosch sei allein und öffnet die Tür. Daraufhin schlägt Koma Zottels Kopf gegen die Wagenwand und schleppt ihn zum Lagerfeuer in der Mitte der Wagenburg. Aus Angst vor dem völlig cholerischen Koma verleugnet Janosch seinen Freund und verneint Komas Frage, ob er Zottel kenne.
Daraufhin bereitet Koma an einem Stein den gefürchteten Bordsteinkick vor, bei dem das meist liegende Opfer den Bordstein oder etwas ähnlich hartes in den Mund nehmen muss, um schließlich durch einen Tritt auf den Kopf und den damit eintretenden Genickbruch zu sterben. Schließlich fordert Koma Janosch auf, zuzutreten. Dieser weigert sich jedoch standhaft. Darüber erzürnt, tritt Koma mit voller Wucht zu und tötet Zottel. Daraufhin nimmt Janosch einen Stein und tötet seinerseits Koma mit einem Schlag gegen die Schläfe. Der Film endet damit, dass Janosch mit dem toten Zottel am Lagerfeuer sitzt, mit den Gedanken Janoschs und seinem Wunsch auf eine zweite Chance: „Die muss es doch für jeden geben, oder?“
Hintergründe
Der Film basiert auf jahrelangen Recherchen des Autorenduos. Die Schauspieler waren fast ausschließlich Amateure. Der Darsteller des „Koma“ wurde direkt von der Straße gecastet.[1]
Die Dreharbeiten fanden in Dortmund statt.[1]
Der Arbeitstitel des Films war Fettes Gras. Der endgültige Titel setzt sich aus dem in der Oi!-Szene sehr gebräuchlichen Ruf „Oi!“ und dem Englischen Wort „Warning“ für „Warnung“ zusammen. Laut der Aussage der Regisseure soll dies die Verbindung zwischen etwas Hartem, aber Bekanntem (Oi!), und noch etwas Unbekanntem, bei dem noch nicht weiß, was es ist (Türschild mit der Aufschrift „Warning“), darstellen.
Für den Dreh konnte die populäre Oi-Band Smegma gewonnen werden, die im Film unter dem Namen „Roimkommando“ auftritt.
Auszeichnungen
- Talentpreis der Directors Guild of America auf dem Out-Filmfest in Los Angeles
- Air Canada Publikumspreis auf dem World Film Festival in Montréal
- Publikumspreis auf dem Leeds International Film Festival
- NDR-Förderpreis 1999 auf dem Filmkunstfest Schwerin
- Filmpreis 2000 des DGB auf dem Internationalen Filmfest Emden
Kritik
Der Film wurde in der Skinheadszene überwiegend kritisch gesehen, vor allem wegen der homosexuellen Untertöne der Geschichte.[1] Dem Darsteller des Protagonisten „Zottel“ wurden auf der Straße sogar Schläge angedroht.[1]
Weblinks
- Oi!Warning in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Oi!Warning bei Filmportal.de
- Offizielle Homepage
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Interview mit Dominik Reding auf du-sollst-skinheads-nicht-mit-nazis-verwechseln.de
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