- Omar Suleiman
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Omar Suleiman (arab. عمر سليمان;) (* 2. Juli 1936 in Qina) ist ein ägyptischer Politiker, der seit 1993 der Direktor des ägyptischen Geheimdienstes Muchabarat ist und vom 29. Januar 2011 bis zum 11. Februar 2011 Vizepräsident Ägyptens war.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Suleiman wurde in Oberägypten geboren. 1954 begann er im Alter von 19 Jahren seine Ausbildung an der Militärschule in Kairo. In den 1960er Jahren, wurde er, wie Mubarak einige Jahre zuvor, an der Frunse-Militärakademie in Moskau, in der damaligen Sowjetunion, ausgebildet. In den 1980er Jahren, als Ägypten ins westliche Lager wechselte, setzte er seine Ausbildung an der John F. Kennedy Special Warfare School in Fort Bragg (North Carolina) fort. [1] Das Studium der Politischen Wissenschaften (Mitte der 1980er Jahre) – an der Ain-Shams-Universität in Kairo - schloss er mit Bachelor und Master ab. Zwischen 1962 und 1973 war er auf verschiedenen Positionen an allen Kriegen Ägyptens mit Israel - Sechstagekrieg und Jom-Kippur-Krieg beteiligt.
Karriere
Sein eigentlicher Aufstieg begann, als er 1986 zum militärischen Geheimdienst wechselte und 1991 dessen Leitung übernahm. [2] 1993 wurde er schließlich zum Leiter des - dem Präsidenten unmittelbar untergeordneten - zivilen ägyptischen Geheimdiensts Muchabarat – auch (engl.) General Intelligence Service (GIS) - ernannt. [3] [4] [5]
Das tiefe Vertrauen seines obersten Chefs Mubarak errang Suleiman im Juni 1995. Damals nahm Mubarak an einem Afrika-Gipfel in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba teil. Elf islamische Extremisten waren ihm dorthin gefolgt und hatten auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt das Feuer auf die Präsidenten-Limousine eröffnet. Mubarak blieb jedoch unversehrt - denn Suleiman hatte am Tag zuvor dafür gesorgt, dass der ursprünglich vorgesehene Wagen gegen einen Mercedes mit Panzerung, den er eigens aus Ägypten hatte einfliegen lassen, ausgetauscht wurde. Als die Kugeln in das Fahrzeug einschlugen, saß Suleiman neben Präsident Mubarak.[6] [7] [8]
Rolle im Palästinakonflikt
Suleiman vermittelte 2000 während der Intifada zwischen Israel und den pälastinensischen Aufständischen, er wurde in diplomatischen Kreisen als gemäßigte Kraft eingeschätzt. [9] Durch die Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks wurde bekannt, dass Suleiman im Jahre 2005 Israel versprach, die demokratischen Wahlen im Gazagebiet zu stoppen. Gegenüber Amos Gilad, einem hochrangigen Mitarbeiter des israelischen Verteidigungsministeriums, sagte er: „Es wird keine Wahlen im Januar geben. Wir kümmern uns darum.“[10]
Foltervorwürfe
Der Australier Mamdouh Habib, der sich 2002 unter Verdachts der Al-Qaida-Mitgliedschaft in ägyptischem Gewahrsam befand, berichtete, er sei von Omar Suleiman gefoltert worden und dieser habe einen Gefangenen ermorden lassen.[11][12] Seit dem 15. April 2011 klagt er gegen Suleiman und Mubarak in Ägypten.[13]
Rolle in der ägyptischen Revolution 2011
Suleiman versprach der Muslimischen Bruderschaft während der Revolution die Aufhebung ihres Verbots, und die Erlaubnis eine politische Partei zu bilden, so sie sich von den Demonstrationen zurückziehen würden.[14]
Suleiman wurde als potentieller Nachfolger des Präsidenten Husni Mubarak gehandelt.[9][15] Am 29. Januar 2011 wurde er von diesem unter dem Druck öffentlicher Proteste zum Vizepräsidenten berufen. Er war der erste Vizepräsident seit dem Amtsantritt Mubaraks.[16]
Der ehemalige Vizepräsident wurde am 19. April 2011 von der ägyptischen Generalstaatsanwaltschaft über das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten befragt. Es ging darum, welche Informationen dem Geheimdienst zur Revolution vom 25. Januar vorlagen.[17]
Einzelnachweise
- ↑ Le Monde Diplomatique, 9. Juli 2010: Mubarak am Ende
- ↑ The Telegraph 24. Februar 2009: The fixer in the shadows who may emerge als Egypt’s leader
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 29. Januar 2011: Bisheriger Geheimdienstchef wird neuer Vizepräsident Ägyptens
- ↑ Stern-Online 29. Januar 2011: Ägyptens Vize Suleiman: Ein Schattenmann tritt ins Licht
- ↑ Spiegel-Online 29. Januar 2011: Ägyptens Vize Suleiman. Der stille starke Mann
- ↑ Spiegel-Online 29. Januar 2011: Ägyptens Vize Suleiman. Der stille starke Mann
- ↑ Stern-Online 4. Februar 2011: Omar Suleiman – Schattenmann im Rampenlicht
- ↑ The Telegraph 24. Februar 2009: The fixer in the shadows who may emerge als Egypt’s leader
- ↑ a b http://www.theatlantic.com/doc/200310/weaver Pharaohs-in-Waiting
- ↑ «Det blir ikke noe valg i januar. Vi skal ta hånd om det». Aftenposten, 7. Februar 2011, abgerufen am 14. März 2011 (norwegisch).
- ↑ Lisa Hajjar: Suleiman: The CIA's man in Cairo. Website von Al Jazeera, 7. Februar 2011. Abgerufen am 13. Februar 2011.
- ↑ Dana Priest, Dan Eggen: Terror Suspect Alleges Torture. The Washington Post, 6. Januar 2005.
- ↑ http://news.yahoo.com/s/afp/20110415/wl_mideast_afp/australiaegyptpoliticsunrestmubarakguantanamo Agence France-Presse (AFP):Ex-Gitmo Australian sues top Egypt regime officials
- ↑ http://dissidentvoice.org/2011/04/egyptians-are-back-in-tahrir-square-to-block-a-counter-revolution/ Ezzat, Ashraf: Egyptians are Back in Tahrir Square to Block a Counter Revolution, 7. April 2011, Dissident Voice
- ↑ | Konrad Adenauer Stiftung: Länderbericht Ägypten, 10. September 2010
- ↑ http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742362-3,00.html
- ↑ http://english.aljazeera.net/news/middleeast/2011/04/2011419135452796989.html
Weitere Informationen
- Shlomo Shpiro: Intelligence Services and Political Transformation in the Middle East. In: International Journal of Intelligence and CounterIntelligence. 17, Nr. 4, 2004, S. 575–600. doi:10.1080/08850600490496407.
- Owen L. Sirrs: A History of the Egyptian Intelligence Service: A History of the Mukhabarat, 1910-2009. New York: Routledge 2010, ISBN 9780415569200
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