- Opalinski
-
Die Familie der Grafen von Opaliński, ist eines der bedeutendsten und ältesten europäischen Hochadelsgeschlechter aus Polen. Die weibliche Form des Namens lautet Opalińska.
Das Wappen der Opalińskis, stellt ein goldenes Schiff auf einem roten Hintergrund dar. Im polnischen wird es „Lodz“ oder „Lodzia“ genannt. Die damit verbundene Familiensage ist zu gleicher Zeit (wie üblich bei Sagen) unglaublich und wahrheitsgetreu. Sie bezieht sich auf die griechisch-mythologischen Erzählungen, über den Raub des Goldenen Vlieses von Janson und den Argonauten. Demnach ist es auch nicht verwunderlich, wenn den Opalińskis nachgesagt wird, dass sie ursprünglich, aus dem Mittelmeerraum stammen (Antikes Griechenland bzw. Römisches Reich). Tatsächlich lässt sich zum Teil nachweisen, dass dieses Geschlecht, über das heutige Tschechien und Schlesien, von den südlichen Ländern Europas aus, in die nicht so dicht bevölkerten Gebiete von Großpolen und Pommern eingewandert ist. Sicherlich war die durch den Papst befürwortete, verstärkte Christianisierung dieser Gebiete, ein Grund dafür, weshalb sich die Opalińskis in dieser Region niederließen.
Der Name Opaliński (von Opalenica) lässt sich von der Stadt Opalenica in Großpolen ableiten. Der erste der den Namen Opaliński benutzte, der jedoch kein Opaliński war, ist ein Vertreter eines pommerschen Geschlechts - Ticz Bar de Opalenicza, der als erster die Stadt Opalenica gründete, indem er den dichten Wald rodete und somit einen Platz zum Leben ermöglichte. Dies geschah zwischen 1399 und 1401. Als Stammvater der Opalińskis gilt Peter von Bnin (Piotr Bniński, † um 1467), der sich als erster von Opalenica - Opaliński - nannte und der Bruder des eigentlichen Stadtgründers, des posenschen Bischofs Andreas von Bnin (Andrzej Bniński, † 1479), war.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstanden mehrere Nebenlinien der Opalińskis. Generell leiten sich aus dieser Aristokratenfamilie zwei Hauptlinien ab. Die Opaliński-Bniński (von Opalenica-Bnin) aus der Stadt Bnin und die Opaliński-Sierakowski (von Opalenica-Sieraków) aus der Stadt Sieraków. Beide Städte liegen in Großpolen. Diese Linien sind teilweise ausgestorben, aufgrund fehlenden männlichen Nachkommen bzw. aufgrund der Verlegung des Hauptwohnsitzes und Wirkungsgebietes nach Frankreich.
Allgemein war diese alte Magnatenfamilie sehr angesehen und ihr glorreicher Ruf eilte ihnen in allen Bereich voraus. Sie stellten nicht nur weltliche Vertreter, aber auch viele kirchliche Würdenträger, z.B. Bischöfe, Kanoniker und Priester, stammen dieser Familie ab. Ihr katholischer Glaube und die Loyalität zum Heiligen Stuhl in Rom, zeichnete die gesamte Familie aus. Dennoch waren sie offen für die modernen Glaubenströme, ausgehend vom westlichen Europa.
In den zu Ihnen gehörenden Besitztümern und Ländereien, erlaubten sie die Ansiedlung von Menschen mit verschiedenen Nationalitäten und Glaubensgemeinschaften. Unter den Grafen Opaliński, konnten Protestanten, Calvinisten und Juden, ihre Religion ohne Einwände praktizieren. Auch waren die Ländereien ein sicherer Zufluchtsort, für die durch die Reformation verfolgten deutschen Siedlerfamilien. Als Hauptsitz dieser Familie gilt Großpolen mit der Stadt Sierakow, welche im Besitz dieser Linie von 1445 bis 1775 war. Zu dieser Zeit wurden unter dem Patronat dieses Geschlechts zahlreiche Kirchen, Klöster und Schulen gebaut, außerdem sind Bibliotheken und Theater entstanden. Aber auch der wirtschaftliche Wohlstand wuchs stätig, dank der bedachten Führungspolitik, der Opalińskis. Innerhalb kürzester Zeit, erlangte dieses Geschlecht sagenhaften Reichtum und Einfluss, nicht zuletzt mit Hilfe einer gezielten Heiratspolitik.
Generell bildet das Geschlecht der Grafen Opaliński, das Fundament für mehrere später entstandene Adelsfamilien aus Polen und Litauen. Die Familie zeichnete sich durch ihre exzellenten Denker, Gelehrten und Diplomaten aus. Deswegen widmeten sich einige männliche Vertreter dieser Familie, der Ausbildung der polnischen Kronprinzen. Dies war auch der Grund, weshalb dieses Adelsgeschlecht, auch einen Wohnsitz in der königlichen Hauptstadt, Krakau, in der unmittelbaren Nähe des polnischen Königs und seiner Familie hatte.
Auch ist es erwähnenswert, das aus dieser Familie sehr bekannte und bedeutende Dichter und Satyriker stammen, dessen literarischen Werke (ausgewählte Teile), noch bis heute Pflichtlektüren an polnischen Schulen sind.
Zusätzlich sollte man noch anführen, dass die weiblichen Vertreterinnen der Familie Opaliński, für die damalige Zeit außergewöhnlich gut ausgebildet und modern im Denken waren. Sie beherrschten mehrere Fremdsprachen, besaßen eine rhetorische Begabung, fundiertes Allgemeinwissen und standen dem Diplomatischen Geschick ihrer männlichen Verwandten nicht nach. Das beste Beispiel hierfür ist wohl Gräfin Katharina Opalińska, die aufgrund dessen eine der höchst angesehenen Damen der damaligen Zeit war. Insbesondere Gräfin Katharina Opalińska- die spätere polnische Königin und Mutter von Prinzessin Maria Leszczyńska (die spätere französische Königin), ist - bis in die heutige Zeit, die osteuropäische Stammesmutter aller bedeutenden europäischen Königshäuser.
Die Nachfahren der Adelsfamilie Opaliński (aus Nebenlinien) leben noch heute in verschieden Ländern Europas.
Bekannte Persönlichkeiten dieser Familie waren:
- Graf Andrzej Opaliński (1540–1593), Adeliger, Großmarschall der polnischen Krone („Innenminister“ des Königreichs Polen);
- Graf Łukasz Opaliński (1581–1654), Hofmarschall der polnischen Krone 1622-34 (Stellvertreter des Großmarschalls der polnischen Krone), Großmarschall der polnischen Krone 1634-1650 und ab 1653 Wojewode von Rawa;
- Graf Piotr Opaliński (1586–1624),Diplomat in Moskau;
- Graf Krzysztof Opaliński (1605/1609–1655), ab 1637 Wojewode von Posen, königlicher Diplomat und bedeutender polnischer Dichter;
- Graf Łukasz Opaliński (1612–1662), Hofmarschall der polnischen Krone ab 1650, Marschall des Warschauer Sejms des Jahres 1638, Diplomat, Moralist, Poet und politischer Philosoph
- Graf Jan Karol Opaliński (1642–1701), Kastellan von Posen, Mäzen der Künste und Wissenschaften, Vater der Gräfin Katharina Opalińska;
- Gräfin Katharina Opalińska (1680–1747), Königin von Polen, Großfürstin von Litauen, Herzogin von Lothringen und Bar, Ehefrau des zweifach gewählten polnischen Königs Stanislaus I. Leszczyński zunächst zwischen 1704-1709 und danach in den Jahren von 1733-1736, Mutter der französischen Königin Maria Leszczyńska, der Ehefrau Ludwigs XV, Urgroßmutter des Französischen Königs Ludwig XVI., welcher der Französischen Revolution zum Opfer fiel (öffentliche Enthauptung), osteuropäische Stammmutter aller bedeutenden europäischen Königshäuser- bis heute
- Graf Wojciech Leon Opaliński (1708–1775), Wojewode von Sieradz, Gelehrter der Jagiellonen Universität-Krakau
Wikimedia Foundation.