Operation Biting

Operation Biting
Würzburg-Radar beim Château Bruneval

Die Operation Biting war ein während des Zweiten Weltkrieges vom 27. Februar bis 28. Februar 1942 durchgeführter Angriff, um Teile eines deutschen Würzburg-Radar bei Bruneval (49° 40′ 16″ N, 0° 9′ 43″ O49.6711277777780.16183333333333) in Frankreich zu erobern.

Geplant wurde die Operation unter Mithilfe von Mitgliedern der französischen Résistance, die den Briten den genauen Standort und das Umfeld beschrieben. Auf Empfehlung von Lord Mountbatten entschied der Stab für verbundene Kriegsführung, dass kein Marine-, sondern ein Luftlandeunternehmen durchgeführt werden sollte. Die Einsatzgruppe sollte dann auf dem Seeweg über den schmalen Küstenstreifen zurückgeholt werden.

Nur ein einziger RAF-Angehöriger, der Radarfachmann und Oberfeldwebel Cox, nahm an der Operation teil. Vor dem Unternehmen versuchte man, ihn zum Heer zu versetzen, da bei seiner eventuellen Gefangennahme die Deutschen sofort annehmen würden, dass der einzige Luftwaffendienstgrad ein Radarspezialist sein müsse. Aufgrund von bürokratischen Hürden durfte man ihn aber nicht einmal für die kurze Dauer des Einsatzes versetzen.

Die Operation Biting war der erste Angriff der 1. Britischen Fallschirmjägerbrigade, ausgeführt von 120 Männern der C-Kompanie des 2. Bataillons. Einheiten der 12. britischen Commandos waren auf die Bewachung der Evakuierung über See vorbereitet.

Die von Thruxton aus gestarteten Fallschirmjäger sprangen gegen Mitternacht in kleinen Gruppen zusammen mit sechs weiteren Elektronikern aus britischen Whitley-Bombern ab. Das Kommando über die Einsatzgruppe hatte Major John Frost, der später bei Arnheim während der Operation Market Garden berühmt werden sollte.

Der Angriff kam für die Deutschen völlig überraschend. Nachdem drei deutsche MG-Posten außer Gefecht gesetzt worden waren, konnten die alliierten Fachleute die wichtigen elektronischen Schalttafeln ausbauen. Die Antenne konnte gelöst werden, indem man die Halterung durchsägte. Insgesamt konnten der Sender, der Empfänger, das Impulsgerät und der Zwischenfrequenzverstärker erbeutet werden, obwohl ein Teil des Fallschirmtrupps etwas abgetrieben wurde und somit dem Demontagetrupp statt der geplanten 30 Minuten nur 10 Minuten Zeit blieben.

Percy Pickard, Kommandeur des 51. RAF Squadron, inspiziert einen deutschen Helm nach der Operation Biting

Die Evakuierung zögerte sich unter beträchtlichem deutschem Feuer hinaus. Die Kommandoeinheiten brauchten eine Stunde, um einen Gegenangriff durchzuführen. Später wurde entdeckt, dass die Flottille der Royal Navy, welche die Truppen abtransportieren sollte, mit deutschen Streitkräften (einem Zerstörer und einem Schnellboot), welche die Landezone passierten, ein Katz-und-Maus-Spiel veranstaltete.

Während der Operation wurden zwei Briten getötet und vier weitere gefangen genommen. Die Briten wiederum machten drei Gefangene, darunter den Aushilfsbediener des Würzburg-Geräts, der ihnen Geheiminformationen verriet. Dabei stellte sich schnell heraus, dass das System in einem engen Frequenzbereich arbeitete, relativ störanfällig war und nach dem Reflexions-Prinzip auszuschalten war. Ein positives Merkmal war die ausgefeilte und saubere Bauart. Ein aufgenietetes Typschild verriet das Herstellungsjahr 1939, was bedeutete, dass die Deutschen zu diesem Zeitpunkt auf dem Gebiet der 53-cm-Technik führend waren.

Als Konsequenzen aus dem Kommandounternehmen wurden nun alle deutschen Radarstationen in den besetzten Gebieten umgebaut und massiv befestigt (meist mit umfassenden Stacheldrahthindernissen), was zur unvorhergesehenen Folge hatte, dass die Stationen nun viel einfacher durch die alliierte Luftaufklärung entdeckt wurden als die auf Fotos kaum zu erkennenden und vielfach übersehenen Würzburg-Geräte.

Die Briten wiederum verlegten die britische Fernmeldeversuchsabteilung TRE von Swanage in das sichere Malvern in der Grafschaft Worcestershire, da man befürchtete, dass die Deutschen nun ebenfalls ein solches Kommandounternehmen auf das wichtige TRE ansetzen könnten.

Die Auswertung der erbeuteten Teile zementierte die Vermutung, dass die Deutschen ein Feuerleitradar auf der Wellenlänge von 53 cm benutzten. Aufgrund der herausgefundenen Störanfälligkeit des Würzburg-Gerätes konnten die Alliierten nun wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen. Als eine Konsequenz daraus erfolgte u.a. die verheerende Störmaßnahme der RAF bei der Operation Gomorrha, dem Großangriff auf Hamburg im Juli 1943, als vorausfliegende britische Aufklärungsflugzeuge zur Störung der deutschen Radarstationen Düppel abwarfen.

Quellen


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